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Corona-Ausbruch bei Bayern - "UEFA sagt, dass wir spielen müssen"

Münchner Trainer Scheuer spricht von "Katastrophe"

Corona-Ausbruch bei Bayern - "Die UEFA sagt, dass wir spielen müssen"

Ihm stehen etliche Spielerinnen nicht zur Verfügung: Bayern-Coach Jens Scheuer.

Ihm stehen etliche Spielerinnen nicht zur Verfügung: Bayern-Coach Jens Scheuer. imago images

Der morgendliche Blick aufs Handy ist für Jens Scheuer zur Zitterpartie geworden. Am Mittwoch trudelte die nächste Hiobsbotschaft auf dem Mobiltelefon des Bayern-Trainers ein: Maximiliane Rall hat sich mit COVID-19 infiziert - und ist damit bereits die siebte Spielerin des deutschen Meisters, die für das Champions-League-Spiel am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) bei Paris Saint Germain ausfällt.

Vorher hatten sich schon Linda Dallmann, Jovana Damnjanovic, Franziska Kett, Karolina Lea Vilhjalmsdottir, Carina Wenninger und Sarah Zadrazil infiziert. Wenn man die Langzeitverletzten Marina Hegering, Laura Benkarth und Ivana Rudelic noch mitzählt, ist das Lazarett der Bayern auf zehn Spielerinnen angewachsen. Hinzu kommt, dass die Französin Viviane Asseyi wegen einer Gelbsperre nicht spielen darf.

Es ist schon jeden Morgen ein mulmiges Gefühl.

Giulia Gwinn

Scheuer spricht beim Blick auf die Personaldecke von "dünnem Eis, sehr dünnem Eis sogar. Es ist eine Katastrophe, dass uns das Virus so heimsucht in den entscheidenden Wochen." Auch eine Teambetreuerin der Bayern ist positiv getestet worden. "Wenn mein Handy ruhig bleibt, bin ich entspannt", berichtet der Trainer. "Es ist schon jeden Morgen ein mulmiges Gefühl", erzählt Giulia Gwinn über die Wartezeit, bis das Ergebnis des täglichen Corona-Tests feststeht.

Scheuer: "Wir sind als Mannschaft besser"

Kurze Verweildauer in der Kabine, kein gemeinsames Essen mehr und geduscht wird nach dem Training zu Hause. Die Bayern versuchen alles, um die Wahrscheinlichkeit weiterer Infektionen im Mannschaftskreis so gering wie möglich zu halten. Scheuer: "Die UEFA sagt, dass wir spielen müssen." Laut UEFA-Regularien müssen einem Klub 13 Spielerinnen inklusive einer Torhüterin zur Verfügung stehen. Aktuell hat Bayern noch zwei Feldspielerinnen und eine Ersatztorhüterin auf der Bank.

Wir haben die Standards analysiert und gesehen, dass wir falsche Entscheidungen getroffen haben.

Jens Scheuer

Trotz der widrigen Umstände geht der Bundesliga-Zweite mit Optimismus in das Viertelfinal-Rückspiel beim französischen Meister. Das Hinspiel am vergangenen Dienstag konnte Paris glücklich mit 2:1 für sich entscheiden. Beide Tore für die Gäste fielen nach unzureichend verteidigten Eckbällen.

"Wir haben die Standards analysiert und gesehen, dass wir falsche Entscheidungen getroffen haben", sagt Scheuer, "in diesem Bereich müssen wir reifer werden." Seine Mannschaft sei "verdammt heiß auf das Spiel" im Pariser Prinzenpark. "Wir werden ein gutes Spiel abliefern und wollen den Gegner vor Herausforderungen stellen. Wir sind als Mannschaft besser, weil unser Gesamtgefüge besser funktioniert", glaubt Scheuer.

Flieger nach Wolfsburg hebt am Samstag ab

Nach der Rückkehr aus Paris am Donnerstag verbringt der Bayern-Tross nur zwei Tage in München, bevor am Samstag der Flieger zum Spiel in Wolfsburg abhebt. Das Spitzenspiel beim Bundesliga-Tabellenführer am Sonntag (14 Uhr, LIVE! bei kicker) spielt aber vor dem Champions-League-Duell in Paris "noch keine Rolle", beteuert Scheuer.

Wolfsburg empfängt am Donnerstag (18.45 Uhr) Arsenal zum Viertelfinal-Rückspiel der Champions League. Das Hinspiel in London endete 1:1.

Gunnar Meggers