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Mkhitaryans nutzloser Vorteil - Klopps Links-Leck

2. Spieltag: Huth-Comeback gegen Arsenal - Pogba debütiert

Mkhitaryans nutzloser Vorteil - Klopps Links-Leck

Fehlstart bei ManUnited: José Mourinho (l.) wechselt Henrikh Mkhitaryan (r.) bislang nur ein.

Fehlstart bei ManUnited: José Mourinho (l.) wechselt Henrikh Mkhitaryan (r.) bislang nur ein. picture alliance

Pogba betritt im neuen Freitagabendspiel die Bühne

Man hätte nun wirklich nicht noch einen Beleg dafür gebraucht, dass José Mourinhos Wellenlänge mit der von Arsene Wenger nicht besonders viel gemein hat. Doch wie die beiden gegensätzlichen Trainer mit ihren EM-Fahrern umgehen, ist schon bemerkenswert: Wenger schonte bei Arsenals 3:4 gegen Liverpool Özil, Koscielny und Giroud und musste sich danach viel Kritik anhören. Und Mourinho? Der stellt seine Stars auch auf, wenn ihr Urlaub gerade mal eine Woche zurückliegt.

Das war schon bei einigen Spielern im Community Shield gegen Leicester (2:1) so, und so wird es auch bei Paul Pogba sein: Der 105-Millionen-Euro-Rekordeinkauf gibt am 2. Spieltag gegen Southampton seinen zweiten Einstand für Manchester United, in einem von zehn Freitagabendspielen in dieser Saison übrigens, die auch zum milliardenschweren TV-Vertrag beigetragen haben. "Paul hat zehn oder elf Tage trainiert, und weil er von hier kommt, ist die Anpassung für ihn sehr einfach", so Mourinho am Donnerstag. "Er ist bereit zu spielen. 90 Minuten? Ich glaube nicht. Eine Topleistung? Ich glaube nicht. Aber genug, um seine Integration zu beschleunigen."

Unklar ist noch, inwieweit Mourinho sein System für Pogba umbaut . Und auch, ob Mkhitaryan weiter auf der Bank schmoren muss - auf der Pressekonferenz verlor "The Special One" kein Wort über ihn. Der Ex-Dortmunder hat im Gegensatz zu vielen anderen einen Sommer ohne EM hinter sich, was sich aber als nutzloser Vorteil erweist: Er wurde trotzdem bisher zweimal nur spät eingewechselt . Braucht er wie beim BVB eine längere Anlaufzeit? Schlecht für ihn auf jeden Fall: Lingard, der ihm gegen Leicester vorgezogen wurde, ist wieder fit, Mata, der Lingard gegen Bournemouth (3:1) ersetzte, traf gleich.

Die Hart-Diskussion ist auch ein gutes Zeichen für Guardiola

Dass sich bei Manchester City derzeit alles um Torwart Hart dreht, ist eine gute Nachricht für Pep Guardiola, obwohl er bei ihr nicht wirklich gut wegkommt : Gut deshalb, weil sie belegt, dass es auf dem Rasen bislang keine Probleme für den neuen Coach gibt; dem Premierensieg in der Liga folgte ein 5:0 bei Steaua in den CL-Play-offs. Hart saß jeweils auf der Bank, ManCity hätte am liebsten ter Stegen (den Barcelona nicht hergibt) und am zweitliebsten dessen Konkurrenten Bravo (Verhandlungen laufen). Dass Guardiola mit Harts Torwartstil nicht viel anfangen kann, ist nachvollziehbar, sollte er ihm das aber erst durch die Verbannung auf die Bank klargemacht haben, wäre es einem solch verdienten Profi gegenüber nicht angemessen. In Stoke (Samstag, 13.30 Uhr), wo Guardiola auf seinen einstigen Ziehsohn Bojan trifft, wird wieder Caballero im Tor stehen.

"Wir sind nicht blind": Klopp verteidigt seinen Wackelkandidaten

Alberto Moreno (l.) im Duell mit Theo Walcott

Einziger Verlierer des FC Liverpool beim 4:3 bei Arsenal: Alberto Moreno (l.). picture alliance

"Ich verstehe diese Frage wirklich nicht - erklär's mir!", sagte Jürgen Klopp, und darüber durfte man sich schon ein wenig wundern. Gefragt worden war Liverpools Trainer, ob er die Kritik nachvollziehen könne, die derzeit auf seinen Linksverteidiger Alberto Moreno einprasselt. Schon in der Vorsaison war der 24-jährige Spanier ein Risikofaktor, offensiv mit guten Akzenten, defensiv teilweise orientierungslos. Und beim 4:3 bei Arsenal hatte Moreno erneut zu oft zu schlecht ausgesehen, nicht nur beim unbeholfen verschuldeten Elfmeter.

Klopp hat links ein Leck, trotzdem verzichtete er im Sommer darauf, einen Herausforderer nach Anfield zu lotsen. Warum? "Hätten wir den perfekten Kandidaten gefunden, hätten wir ihn verpflichtet", erklärte Klopp und bestätigte damit zumindest indirekt, dass seinem Trainerteam Morenos Probleme bewusst sind. "Wir sind nicht blind. Es tut mir leid, wenn die Leute mit Alberto nicht glücklich sind, aber Milner kann da spielen, und Klavan an einem sehr defensiven Tag auch. Es gab einen Grund dafür, warum Alberto gespielt hat."

Seine Mannschaft müsse "gemeinsam anders verteidigen", lautete Klopps Erkenntnis nach dem spektakulären Auftaktsieg. Was dieser auf jeden Fall zeigte: Liverpool ist stets in der Lage, einen Haufen Tore zu schießen. Sturridge ist fürs Gastspiel in Burnley (16 Uhr) auch wieder fit, Benteke (zu Crystal Palace) und Ings (vor Ausleihe) werden da überhaupt nicht mehr gebraucht. Mané dagegen, der gegen Arsenal herrlich traf, ist nach einer Trainingskollision noch fraglich.

Wengers Rückgrat ärgert die Fans - Huth zurück

Arsene Wenger hat Rückgrat, so viel lässt sich auch in dieser Transferphase sagen. So ausdauernd und lautstark die Fans auch Verstärkungen fordern - der Arsenal-Trainer bleibt seinen Grundsätzen treu. "Es ist wichtig, zu investieren, aber noch wichtiger, richtig zu investieren", erklärte Wenger am Donnerstag mal wieder seinen Weg, den viele Anhänger längst nicht mehr jubelnd säumen. Zu deprimierend war der Auftakt gegen Liverpool , zu löchrig die junge, improvisierte Defensivreihe.

Mit Leicester wartet nun ein symbolträchtiger Gegner: Sowohl Torjäger Vardy, dessen Ausstiegsklausel Arsenal bedient hatte, als auch Spielmacher Mahrez, an dem Arsenal ebenfalls großes Interesse bekundet haben soll, verlängerten lieber beim Meister, der am ersten Spieltag eine selbst für Leicester-Verhältnisse sensationelle 1:2-Niederlage beim Chaosklub Hull hinnehmen musste. Dafür kann Leicester am Samstagabend (18.30 Uhr) einen Spieler vorweisen, der alleine fast fünfmal so viele Premier-League-Einsätze (290) vorweisen kann wie Arsenals Verteidigerpaar Chambers (58) und Holding (1) zusammen: Robert Huth ist nach seiner Sperre wieder spielberechtigt.

jpe