Paukenschlag! Blatter dankt als Präsident ab

"Wir müssen große Reformen einleiten. Ich stelle mein Mandat zur Verfügung, ich habe hart für Veränderungen und Reformen gekämpft. Aber ich kann das nicht alleine machen", begründete Blatter seine Entscheidung. Vier Tage nach seiner Wiederwahl als Präsident zog Blatter damit nach den nicht endenden Korruptionsvorwürfen gegen die FIFA seine persönlichen Konsequenzen.

"Ich habe gedacht, meine Kandidatur wäre das Beste für diese Organisation", erklärte Blatter: "Zwar habe ich das Mandat der Mitglieder, aber es fühlt sich nicht so an, als hätte ich das Mandat der gesamten Fußball-Welt. Es ist meine große Sorge um die FIFA und ihre Interessen, die mich sehr bewegen und mich zu diesem Schritt bewegt haben."

Ein neuer Präsident soll nun bei einem außerordentlichen Kongress gewählt werden. Schnellschüsse wird es aber nicht geben, wie Blatter bestätigte: "Wir brauchen jetzt Zeit, den bestmöglichen Kandidaten für dieses Amt zu finden." Zunächst übernimmt Domenico Scala, Vorsitzender der Audit- und Compliancekommission, den Posten übergangsweise.

Voraussichtlich soll ein neuer Präsident bei einem Sonderkongress des Weltverbands zwischen Dezember 2015 und März 2016 gewählt werden. Diesen Zeitraum nannte Scala. Gemäß Statuten seien mindestens vier Monate zur Vorbereitung eines Wahlkongresses notwendig. Der nächste reguläre FIFA-Kongress wäre erst für den 12. und 13. Mai 2016 in Mexiko-Stadt vorgesehen.

Blatter selbst stand nach seinem Rücktritt nicht zur Verfügung, er verließ den Saal wortlos. Danach trat Scala vor das Publikum und erklärte, dass sich die FIFA "diesem Reformprozess zu 100 Prozent verschrieben" habe. Der Schweizer führte fort: "Der Präsident hat allen Mitgliedsverbänden die Entscheidung mitgeteilt". Er habe dies getan, "um das Vertrauen in die FIFA wiederherzustellen." Gleichzeitig nahm Scala die Verbände und die Konföderationen in die Pflicht "mehr Verantwortung zu übernehmen". Dies führe zu mehr Transparenz.

Am Abend meldeten US-Medien, dass das FBI auch gegen Blatter ermittelt. Das berichteten die "New York Times" unter Berufung auf Ermittler sowie der Fernsehsender ABC, der auf Personen verweist, die mit dem Fall vertraut seien. Einzelheiten sind bislang aber nicht bekannt, die US-Bundesbehörde weigerte sich die Berichte zu kommentieren. Fest steht: Das US-Justizministerium hatte am 25. Mai seine Ermittlungen wegen organisierten Verbrechens und Korruption gegen 14 Personen öffentlich gemacht. Sieben hochrangige Fußball-Funktionäre waren damals verhaftet worden - darunter die Blatter-Stellvertreter Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo. Damals wurde der Name Blatter nicht erwähnt.

Fest steht auch, dass die Ära Blatter in der FIFA nun ein Ende hat. Der Schweizer war seit vielen Jahren ein großer Bestandteil des Fußballverbandes. Der diplomierte Volkswirt war von 1975 bis 1981 Technischer Direktor, ehe er 1981 zum Generalsekretär ernannt wurde. 1998 wurde er Mitglied des Exekutivkomitees und bekleidete zudem seit dem Jahr das Amt des Präsidenten.

Alle bisherigen FIFA-Präsidenten