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"Pepe - was für ein Idiot"

Real/Barça: Aufregung nach Tritt gegen Messi

"Pepe - was für ein Idiot"

"Beschämend": Ganz Spanien diskutiert über Pepes Tritt gegen Lionel Messi. Hier der Internetauftritt der "Marca".

"Beschämend": Ganz Spanien diskutiert über Pepes Tritt gegen Lionel Messi. Hier der Internetauftritt der "Marca". Screenshot Marca.com

1:1 stand es im Bernabeu am Mittwochabend zwischen den beiden Erzrivalen, als sich Lionel Messi nach einem Foul von José Callejon auf dem Rasen wälzte. Der gerade erst eingewechselte Real-Stürmer sah die Gelbe Karte - doch der große Aufschrei folgte erst in den Sekunden danach: Pepe näherte sich Messi, lief betont nah am liegenden Weltfußballer vorbei, sah kurz nach unten und trat ihm offenkundig vorsätzlich auf die linke Hand. Die Schiedsrichter reagierten nicht, sie hatten die Tätlichkeit nicht gesehen. Die TV-Kameras schon.

Und so drehte sich im Nachgang fast alles um diese Szene; dass Barça nach dem 2:1-Auswärtssieg auf dem besten Weg ist, den Copa-del-Rey-Clasico für sich zu entscheiden, interessierte erst einmal niemanden. "Das mit Pepe ist erbärmlich", echauffierte sich Xavi, "diese Aktionen müssen aus dem Fußball eliminiert werden", forderte Sergi Busquets.

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Pepe ist halt leidenschaftlich bei der Sache.

Ex-Real-Torjäger Emilio Butragueno

Denn Pepes Sicherungen brannten nicht zum ersten Mal durch. Die Zehn-Spiele-Sperre vom April 2009 , als er in einem Ligaspiel einen Gegenspieler des FC Getafe erst zu Boden stieß, dann mehrmals auf ihn eintrat und nach seinem Platzverweis das Schiedsrichtergespann beleidigte, ist nicht nur in Spanien in Erinnerung geblieben.

Trotzdem erhielt der Portugiese auch Rückendeckung. Teamkollege Ricardo Carvalho meinte allen Ernstes: "Er spielt immer sauber, manchmal geht er vielleicht an die Grenzen des Erlaubten, aber er versucht immer den Ball zu spielen." Und Ex-Real-Torjäger Emilio Butragueno sagte lapidar: "Die Nerven sind in diesen Momenten nicht leicht im Zaum zu halten. Pepe ist halt leidenschaftlich bei der Sache. Das ist nicht ideal, aber dennoch wird er weiter Fußball spielen."

Mourinho: "Wenn es passiert ist, muss es natürlich missbilligt werden"

Zurückhaltend äußerten sich zunächst beide Trainer. Barcelonas Coach Pep Guardiola sagte, er selbst habe die Szene auch noch nicht im Fernsehen gesehen, die Spieler hätte es ihm aber gesagt. "Ihr habt es alle im TV gesehen und müsst selbst entscheiden, was ihr denkt." Auch José Mourinho gab an, dass er Pepes Tritt nicht mitbekommen habe. "Aber wenn es passiert ist, muss es natürlich missbilligt werden." Allerdings sagte er auch, dass Pepe "gut für die Mannschaft gearbeitet" habe.

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"Pepe. Was für ein Idiot", twitterte derweil Wayne Rooney, Stürmerstar von Manchester United, und sprach damit wohl einigen Fans aus dem Herzen. "Was die Leute sehen wollen, ist Fußball, keine Tritte", drückte sich Andres Iniesta diplomatischer aus - ein Satz, der auch zu anderen Clasicos in der jüngeren Vergangenheit gepasst hätte.

Neu war diesmal einzig Mourinhos Suche nach dem Schuldigen für die nächste Niederlage gegen Barça. Kein Wort zum Schiedsrichter, kein Wort von Unicef : "Ein Sieg hat viele Väter, eine Niederlage nur einen - und das bin ich", erklärte er durchaus fortschrittlich.

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