Confederations Cup

Erneute Ausschreitungen auch in Fortaleza

Kongress leitet Maßnahmen ein

Erneute Ausschreitungen auch in Fortaleza

Belo Horizonte: Im Stadion Freudentaumel, auf den Straßen Unruhen aufgrund sozialer Missstände.

Belo Horizonte: Im Stadion Freudentaumel, auf den Straßen Unruhen aufgrund sozialer Missstände. picture-alliance

Vor dem Estadio Castelao in Fortaleza ging die Polizei vor dem Spiel Spanien gegen Italien gewaltsam gegen Demonstraten vor und setzte dabei auch Tränengas ein. Zuvor waren Polizisten von etwa 20 Rowdys aus dem Kreis der 6000 friedlichen Demonstranten angegriffen worden.

In Fortaleza im Nordosten des Landes ist die Lage besonders brisant: Das für viele Millionen Euro komplett neugestaltete Castelao liegt direkt vor einer Favela, in der die ärmsten Bewohner der fünftgrößten Stadt Brasiliens ihr Zuhause haben. Insgesamt haust etwa ein Drittel der 2,5 Millionen Einwohner der Hauptstadt des Bundesstaates Ceará in Armenvierteln.

Straßenschlachten in Belo Horizonte

Von 50.000 friedlichen Demonstranten in Belo Horizonte war am Mittwoch die Rede, allerdings erneut auch von Krawallmachern, die sich Straßenschlachten mit der Polizei lieferten. Am Rande des ersten Halbfinalspiels beim Confed-Cup stand wie erwartet nicht nur der Fußball im Fokus. Die Menschen gingen wieder gegen Korruption und soziale Missstände auf die Straßen - nicht nur in Belo Horizonte, auch in Recife und der Hauptstadt Brasilia.

Die Menschen gingen wieder gegen Korruption und soziale Missstände auf die Straßen - nicht nur in Belo Horizonte, auch in Recife und der Hauptstadt Brasilia.

Rund um das Mineirão-Stadion versuchten vermummte Randalierer, die Absperrgitter vor der Sicherheitszone zu durchbrechen. Molotowcocktails flogen, ein Auto brannte. Die Polizei ging gegen die Randalierer mit Tränengas vor.

Blatter: "Der Fußball bringt nur Freude"

FIFA-Chef Blatter sagte dem Internetportal UOL kurz vor dem Spiel mit Blick auf die Proteste: "Das sind soziale Probleme Brasiliens und nicht des Fußballs. Der Fußball bringt nur Freude, nicht nur für Brasilien, sondern für die ganze Welt." Trotz der Unruhen fühle sich der Schweizer, der Brasilien zwischenzeitlich mit Ziel U-20-WM in der Türkei verlassen hatte "natürlich" sicher.

Die Entscheidungsträger im Land, die sich mit dem Vorwurf der Korruption auseinandersetzen müssen, bewegen sich offenbar. Im Kongress erfüllte das Abgeordnetenhaus mehrere Forderungen der Demonstranten. Die Kammer nahm eine geplante Gesetzesänderung, die Ermittlungsbefugnisse der Staatsanwaltschaft einschränken sollte, zurück. Milliarden-Einnahmen aus dem Ölgeschäft des prosperierenden Landes sollen ausschließlich in Bildung und Gesundheit fließen. Die Korruption soll künftig schärfer bestraft werden. Von einer Volksabstimmung mit dem Ziel einer Politikreform ist die Rede.