Zunächst stand die Partie für Neymar unter keinem guten Stern. Viele sahen seine Rückkehr in die Selecao kritisch und hätten lieber einen harten Cut nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM bevorzugt - eben ohne den umstrittenen Angreifer, der inzwischen in Saudi-Arabien kickt. Als Neymar gegen Bolivien dann auch noch in der 17. Minute einen Elfmeter so kläglich verschoss, dass Keeper Viscarra die Kugel sogar festhalten konnte, drohte sein Auftritt im Mangueirao-Stadion von Belem ein Reinfall zu werden.
Nur sieben Minuten später brachte Rodrygo Brasilien allerdings in die Spur, und damit offenbar auch Neymar. Das 2:0 von Raphinha kurz nach der Pause bereitete er vor, ehe er in der 61. Minute selbst zuschlug. In der Nachspielzeit setzte er nach dem zwischenzeitlichen 1:4 von Abrego sogar noch einen drauf, es waren seine Länderspieltreffer 78 und 79.
Neymar ahmt Pelés Jubel nach
Damit hat er nun zwei Treffer mehr als der im Dezember 2022 verstorbene Pelé auf dem Konto. Bei seinen Treffern gedachte er dem dreimaligen Weltmeister, indem er hochsprang und zu einem Faustschlag in die Luft ausholte. Ein Jubel, für den Pelé berühmt war.
"Ich bin sehr glücklich, ich habe keine Worte dafür", sagte Neymar. "Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Rekord erreichen würde. Aber ich möchte klarstellen: Ich bin nicht besser als Pele." Es sei immer sein Traum gewesen, "meine eigene Story zu schreiben, meinen Namen in der Geschichte des brasilianischen Fußballs und der Nationalmannschaft zu verewigen. Das habe ich heute getan."
Interims-Nationaltrainer Fernando Diniz, der das Amt bis zur Übernahme von Carlo Ancelotti im kommenden Jahr besetzt und gegen Bolivien sein Debüt feierte, sprach seinem Star nach der Partie das Vertrauen aus. "Es ist schwer, einen ihm ebenbürtigen Spieler zu finden. Er ist ein Ausnahmetalent", sagte der 49-Jährige.
Der fünfmalige Weltmeister Brasilien trifft am kommenden Dienstag in seinem zweiten Qualifikationsspiel in Lima auf die peruanische Nationalmannschaft.