Bundesliga

Die Vereine stellen Bedingungen

CAS widerspricht Blatter - Keine Abstellungspflicht

Die Vereine stellen Bedingungen

Rafinha

Keine Abstellungspflicht: Schalke könnte Rafinha (Mi.) aus Peking zurückbeordern. imago

Wenn der brasilianische Verband die Rahmenbedingungen für seine Teilnahme schaffe, dürfe Diego in Peking an den Start gehen, sagte Werder-Manager Klaus Allofs am Mittwoch nach einer Telefonkonferenz mit Schalke-Vertretern. Unter anderem gehe es um die Absicherung der Spieler im Verletzungsfall, teilte Schalkes Manager Andreas Müller mit. Ein entsprechendes Angebot haben Werder und Schalke dem brasilianischen Verband über Anwalt Paeffgen inzwischen per Fax zukommen lassen.

In Berlin war Hertha-Manager Dieter Hoeneß schon vorgeprescht. Auf einer Pressekonferenz erklärte er, dass sich die Hertha mit Bremen und Schalke zu einer "gemeinsamen Strategie" entschlossen habe. Die Berliner sind durch den Serben Gojko Kacar ebenfalls betroffen. Laut Hoeneß wollen die Vereine einige Bedingungen stellen: Die jeweiligen Verbände sollen für die Zeit der Abstellung die Gehälter der Spieler übernehmen, eine zusätzliche Abstellungsgebühr in nicht genannter Höhe entrichten und zudem eine Unfallversicherung für die Spieler abschließen.

In Brasilien und Argentinien geht man nicht davon aus, bald auf die betreffenden Spieler verzichten zu müssen. "Wir haben keine offizielle Mitteilung bekommen. Die Spieler bleiben Teil des Teams und werden gegen Belgien spielen", betonte Rodrigo Paiva, Sprecher des brasilianischen Verbands. Auch Argentiniens Trainer Sergio Batista ließ kurz nach dem Urteil verkünden, dass Messi in China bleiben werde: "Messi will das ganze olympische Turnier spielen. Er ist für die Startelf vorgesehen."

CAS widerspricht Blatter

Sowohl Diego als auch Rafinha waren von Brasiliens Nationalcoach Carlos Dunga für das olympische Fußballturnier nominiert worden, das nicht im Spielkalender der FIFA geführt wird. Beide Spieler hatten von ihren Arbeitgebern nicht die Spielerlaubnis erhalten. Daraufhin hatten Bremen und Schalke ebenso wie der FC Barcelona im Fall des argentinischen Nationalspielers Lionel Messi den CAS angerufen.

Dieser entschied nun nach wochenlangem Streit zugunsten der Klubs und teilte mit, dass eine Freistellungspflicht für die Olympischen Spiele aus den Statuten der FIFA nicht abgeleitet werden könne. Die Entscheidung betrifft zunächst nur die drei Vereine, die Einspruch eingelegt haben. Andere Klubs können sich allerdings mit einem Widerspruch anschließen.

Die FIFA reagiert "überrascht und enttäuscht"

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"Die FIFA ist überrascht und enttäuscht über die Entscheidung, aber wir respektieren sie", erklärte Präsident Sepp Blatter am Mittwoch. "Dennoch appelliere ich an die Klubs: Lasst die Spieler an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen! Es wäre ein Akt der Solidarität in perfekter Harmonie mit dem olympischen Geist." Das olympische Turnier sei für junge Spieler eine einmalige Chance, auf hohem Niveau internationale Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln. Davon könnten nicht nur die Spieler und die Nationalteams profitieren, sondern auch ihre Klubs. "Ich bedauere, dass CAS den olympischen Geist nicht mit bei der Entscheidung berücksichtigt hat", so Blatter.

Die DFL begrüßt das Urteil

Die DFL begrüßte das Urteil. "Diese Entscheidung haben wir aufgrund der Sach- und Rechtslage in dieser Form erwartet. Wir haben gemeinsam mit dem DFB stets die Auffassung vertreten, dass sich weder aus den FIFA-Reglements, noch aus Gewohnheitsrecht eine Verpflichtung unserer Klubs ableiten lässt, die Spieler freizustellen", erklärte Holger Hieronymus, DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb.

Eins steht wohl für alle Parteien fest: Ähnliche Probleme soll es in vier Jahren bei den Sommerspielen in London nicht mehr geben. "Wir werden mit der FIFA zusammen daran arbeiten, die Regel so zu fassen, dass die Athleten an dem Turnier teilnehmen können", kündigte IOC-Direktor Gilbert Felli an.