Bundesliga

DFL unterstützt Klubs

Schalke-Manager Müller: "Schwammiges Gewohnheitsrecht"

DFL unterstützt Klubs

Holger Hieronymus

Rät den Klubs weiter zur Klage beim CAS: DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus. imago

Die betroffenen Bundesligisten Werder Bremen und Schalke 04, deren brasilianische Profis Diego und Rafinha ohne Erlaubnis der Vereine abgereist waren, haben noch die Möglichkeit, vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS eine Entscheidung herbeizuführen. Vereine wie Spieler hatten im Vorfeld angekündigt, einen Richterspruch aus Lausanne akzeptieren zu wollen.

Werder: Tosic darf abreisen

Dusko Tosic

Ab nach Fernost: Dusko Tosic darf nun doch für Serbien ran. imago

Dem serbischen Verteidiger Dusko Tosic haben die Hanseaten derweil die Abreise nach China genehmigt. "Die Tendenz geht ja dahin, dass eine Abstellungspflicht besteht. Wenn Diego in Peking ist, können wir es einem anderen Spieler nicht verwehren", erklärte Allofs dem sid. Auch Hertha BSC ließ Gojko Kacar am Mittwoch nach Peking reisen.

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Weniger einlenkende Töne gab es aus Gelsenkirchen zu vernehmen. S04-Manager Andreas Müller reagierte auf die neuesten Entwicklungen einfach nur enttäuscht. "Das Urteil haben wir natürlich genau so erwartet. Es hätte uns auch sehr gewundert, wenn der Richter seinen Präsidenten Blatter im Regen stehen gelassen hätte", so Müller. "Wieder beruft sich die FIFA nur auf ein schwammiges Gewohnheitsrecht und nicht auf schriftlich niedergelegte Paragraphen. Dieses Gewohnheitsrecht kann es aber unserer Meinung nach gar nicht geben, denn in den letzten Jahren sind die FIFA-Statuten mehrfach geändert worden", erklärte Müller weiter.

Nach dem FIFA-Urteil ist das Verfahren in ein Berufungsverfahren umgewandelt worden. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Klagen von Schalke 04 und Werder Bremen gegen die Olympia-Abstellungen seiner Spieler nämlich nicht zur Entscheidung angenommen. Die Begründung: Profi-Vereine dürfen sich nicht auf die olympische Charta berufen. Das letzte Wort ist dadurch aber noch nicht gesprochen. Über die Berufungsverfahren der Bundesligaklubs muss das Gericht nämlich noch entscheiden.

Rückendeckung erfahren die Vereine durch die Deutsche Fußball Liga (DFL). "Unsere Juristen sind der Auffassung, dass diese Verfügung den Weg zur CAS geradezu aufzeigt", gibt sich Geschäftsführer Holger Hieronymus gegenüber dem kicker sehr kämpferisch. Der DFL-Mann nannte die Begründung des FIFA-Entscheids "nicht schlüssig und nicht nachvollziehbar". Der Verband unterstützt somit die Klubs bei ihrem Vorgehen und regt an, den Weg zum internationalen Sportgericht CAS fortzusetzen.

Der Anwalt von Schalke 04 und des VfB Stuttgart, Theo Paeffgen, kündigte am Donnerstag denn auch gegenüber "Welt online" an, dass beide Vereine ihre Klage weiterverfolgen wollten. Hertha BSC wird sich einem Gang vor das höchste Sportgericht womöglich anschließen.

Im Ausland hat die Bundesliga mit dem FC Barcelona einen Verbündeten. Der ruhmreiche spanische Klub, dessen argentinischer Star Lionel Messi betroffen ist, wird das Sportgericht anrufen, wie Präsident Joan Laporta bestätigte: "Wenn das Gericht in unserem Sinne entscheidet, gehen wir davon aus, dass Messi zurückkommt."