Bundesliga

Kartellamt kippt den geplanten TV-Vertrag

Behörde besteht auf Samstags-Fußball vor 20 Uhr im Free-TV

Kartellamt kippt den geplanten TV-Vertrag

Zentrale TV-Vermarktung untersagt

Das Kartellamt hat entschieden: Die Samstagspiele der Bundesliga laufen vor 20 Uhr im TV. dpa

Unter dieser Voraussetzung erkennt die Behörde die Zentralvermarktung der TV-Rechte durch die Profi-Klubs als "grundsätzlich zulässig" an. Das gab das Kartellamt am Donnerstagmittag auf einer Pressekonferenz in seiner Zentrale in Bonn bekannt.

"Die Zentralvermarktung ist grundsätzlich zulässig, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Verbraucher auch künftig an ihren Vorteilen beteiligt werden. Die von DFL und Sirius bislang vorgeschlagenen Ausschreibungsmodalitäten genügen den Anforderungen nicht. Sie ermöglichen vielmehr erhebliche Monopolgewinne auf Kosten der Verbraucher."

Dr. Bernhard Heitzer, Präsident des Bundeskartellamtes

Heitzer sieht in einer Begrenzung einer zeitnahen Highlight-Berichterstattung die Möglichkeit, "dass die mit dem Erwerb der gebündelten live-Rechte verbundene Monopolstellung durch überhöhte Pay-TV-Abo-Preise ausgenutzt wird." Die von der DFL geplante Highlight-Free-TV-Berichterstattung (derzeit in der ARD-Sportschau) am Samstag nach 22 Uhr hätte nach Heitzers Meinung "weite Bevölkerungskreise de facto ausgeschlossen", weil Berichte über das Topspiel nicht vor 23 Uhr ausgestrahlt worden wären.

Es geht um drei Millarden Euro

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Die Deutsche Fußball Liga (DFL) befürchtet im Falle der Beibehaltung der frühen Zusammenfassung massive finanzielle Einbußen. Dem Milliarden-Geschäft mit der Kirch-Tochter Sirius, die für die nach 2009 folgenden sechs Spielzeiten insgesamt drei Milliarden Euro garantiert, sieht die DFL außerdem in diesem Fall die Grundlage entzogen.

Als von Nutzen für den Verbraucher sieht das Kartellamt zum Beispiel den DFL-Plan, wonach an geraden Spieltagen eine Bundesligapartie am Sonntag live im Free-TV übertragen wird und die Highlight-Berichterstattung am Sonntag schon ab 16 Uhr über die 2. Liga und am Sonntagabend früher als momentan (ab 22 Uhr im DSF) erfolgen wird. Dieser Plan hätte aber nur gegriffen, wenn die fünf Spiele am Samstag frühestens ab 22 Uhr in der zusammenfassenden Berichterstattung im Free-TV ausgestrahlt worden wären.

Die DFL braucht ein neues Konzept

Die DFL wird nun ihre Ausschreibung grundlegend überarbeiten müssen. Da sich das Kartellamt nicht explizit über die Inhalte der Free-TV-Berichterstattung geäußert hat, gilt es nun als denkbar, dass ab der Saison 2009/2010 eine verkürzte Highlight-Berichterstattung über möglicherweise nur 30 Minuten ab 19.30 Uhr erfolgen wird.

Sollte die DFL ihr Rechtepaket ohne eine Free-TV-Zusammenfassung am Hauptspieltag bis 20 Uhr ausschreiben, könnte die Behörde Sanktionen bis hin zur Unterlassungsverfügung verhängen. Ein entsprechendes Vermarktungsmodell "würde förmlich untersagt, wenn die DFL daran festhalten sollte", hieß es in einer Stellungnahme des Kartellamtes.

Krisensitzung in Frankfurt

Der Ligavorstand mit Präsident Reinhard Rauball an der Spitze berät in Frankfurt/Main in einer Präsidiumssitzung ab 13 Uhr über die Situation. Am Freitagmittag um 12 Uhr wird die DFL ihre Reaktion auf das Urteil im Rahmen einer Pressekonferenz in Frankfurt bekanntgeben.