Bundesliga

Freiburgs Rekord-Joker Petersen und die "Riege der großen Namen"

Freiburg hofft auf Dortmund

Joker Petersen und die "Riege der großen Namen"

"Mehr als stolz über den siebten Platz": Freiburgs Nils Petersen.

"Mehr als stolz über den siebten Platz": Freiburgs Nils Petersen. imago

Der frühere Bayern-Stürmer Alexander Zickler gehörte am vergangenen Samstag zu den Legenden des Rekordmeisters, die vor dem Spiel gegen Freiburg mit Böllerschüssen begrüßt und auf eine Bühne geholt wurden und danach Spalier standen für den aktuellen Meister. "Das ist auch Schicksal", kommentierte Petersen, "er hat wahrscheinlich in dieser Saison nie ein SC Freiburg-Spiel gesehen, und da passiert es." Mit seinem 19. Jokertor hat Petersen Zickler in der ewigen Bestenliste überholt. "Es ist ein positiver Rekord, da steht man dann in der Riege mit den großen Namen", freute sich der 28-Jährige. Eine Gratulation vom bislang führenden Zickler gab es übrigens nicht. Beide haben sich im Trubel der Meisterfeier nicht gesehen.

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Die große Show in der Allianz-Arena hatte schon vor dem Spiel und in der Pause begonnen, was jeweils Verzögerungen des Anpfiffs zur Folge hatte. Das hat nicht nur SC-Trainer Christian Streich kritisiert, sondern auch die Bayern-Spieler Arjen Robben und Mats Hummels. Petersen hatte für die "unfassbare Show" zumindest ein Schmunzeln übrig. "Der Eintritt war jeden Cent wert. Und dann geht man in der Halbzeit rein und sieht auf einmal Anastacia und fragt sich: Was kommt denn jetzt noch?" Der FCB müsse seinen Fans und Geldgebern einfach etwas bieten. Aber auch der ehemalige Bayern-Spieler sah die negative Seite der mit dem Auftritt des Popstars verbundenen Verzögerung. "Zum Glück ging es nicht um den Abstieg, dann wäre es fatal gewesen", sagte Petersen, "die Beine werden müde, wenn du nur hinterherläufst, und dann stehst du zehn Minuten rum." Zudem seien die anderen Spiele dann früher fertig, was "auch nicht einfach ist".

Nächstes Wochenende bin ich Dortmund-Fan, die ganze Mannschaft ist Dortmund-Fan.

Nils Petersen

Den Freiburgern hätte in München allerdings ohnehin nur ein Sieg geholfen, um sich direkt für Europa zu qualifizieren. Unmöglich schien das am Samstag, trotz Überlegenheit der Bayern, nicht. Vor allem als Petersen kurz nach seiner Einwechslung eine Doppelchance zum 1:1-Ausgleich hatte, aber an Torwart Tom Starke scheiterte. "Ich habe mich geärgert, dann wären wir näher dran gewesen als mit meinem Tor zum 1:2", erklärte der spätere Torschütze, "wir hätten gerne Bayern die Party genommen, und das war möglich heute."

Streichs Prophezeiung

Trotzdem war Petersen "mehr als stolz über den siebten Platz" und die "ganz tolle Saison", die seine Mannschaft gespielt habe. Sie habe damit umgehen müssen, dass die Erwartungshaltung nach den ersten guten Leistungen immer größer geworden sei. Das Team habe "großes Potenzial", und das habe es in dieser Saison "ganz ausgeschöpft". Trainer Christian Streich hatte das offenbar schon ganz früh geahnt. Eine Woche nachdem der SC sein Auftaktspiel in Berlin in der Nachspielzeit verloren hatte, habe er eine Ansprache gehalten, in der er prognostiziert habe, dass die Freiburger im ersten Drittel landen könnten, wenn sie gut spielen, erzählte Petersen: "Jeder hat gedacht, das war eine mutige Ansage, und wir waren damals weit weg davon, das zu denken. Aber wir haben viel Vertrauen in den Trainer. Wir wissen, was er für eine Ahnung hat, und das hat er gut vorausgesehen." Streich selbst kann sich an solche Prophezeiungen allerdings nicht erinnern.

Dortmund-Fan Petersen

Weil es für das erste Drittel nun ganz knapp doch nicht gereicht hat und der SC als Siebter auf einen Pokalsieg des BVB hoffen muss, um in der Qualifikation zur Europa League dabei zu sein, haben die Schwarz-Gelben jetzt noch ein paar Fans mehr. "Ich kaufe mir alles, ein Trikot, was auch immer, wenn es Glück bringt", kündigte Petersen an, "nächstes Wochenende bin ich Dortmund-Fan, die ganze Mannschaft ist Dortmund-Fan." Die Chance international zu spielen gebe es für einen Verein wie den Sportclub nicht so oft: "Wolfsburg, Gladbach, Schalke und Leverkusen werden die nächsten Jahre wieder auftrumpfen und den SC hinter sich lassen."

Daniela Frahm

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