Bundesliga

Borussia Dortmund: BVB-Trainer Thomas Tuchel freut sich über den Biss von Ousmane Dembélé, weiß aber auch: "Es ist oft ein schmaler Grat"

Dortmunds Youngster noch zu oft unbeherrscht

Dembelés Biss - Tuchel: "Es ist oft ein schmaler Grat"

Muss lernen, sein Temperament im Zaum zu halten: BVB-Youngster Ousmane Dembelé.

Muss lernen, sein Temperament im Zaum zu halten: BVB-Youngster Ousmane Dembelé. imago

Dembelé war Weiser bei der Dortmunder 1:2-Niederlage in Berlin in der Nachspielzeit auf den Knöchel gestiegen, nachdem dieser den Ball nach einem Freistoßpfiff gegen Hertha weggedroschen hatte. Die berechtigte Kritik an Weisers - von ihm selbst nach dem Spiel auch eingestandener - Theatralik sollte nicht überdecken, dass der junge Franzose in der Szene mit Gelb gut bedient war. Auch Hertha-Coach Pal Dardai fand: " Wir müssen nicht über Mitch reden, sondern über Dembelé. "

Die Unbeherrschtheit nach Pfiffen ist bei Dembelé häufiger zu beobachten. Nur eine beispielhafte Szene aus Herthas Pokal-Gastspiel beim BVB Anfang Februar: Dortmunds Dribbelkünstler zieht im Mittelfeld mit Tempo an Skjelbred vorbei, der den Franzosen am Arm festhält und zu Fall bringt. Klares Foul, klare Gelbe Karte. Doch Dembelé springt in Rage auf und erzählt dem Norweger aus nächster Nähe ein paar Takte, ehe er von Teamkollege Piszczek weggezogen wird.

Spielersteckbrief Dembelé
Dembelé

Dembelé Ousmane

Diese Impulsivität ist der Hauptgrund dafür, dass Dembelé im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt am Freitag nach der fünften Gelben Karte gesperrt fehlen wird. "Es ist auf jeden Fall ein Thema bei uns", berichtete Thomas Tuchel am Dienstag bei seiner Presskonferenz vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Lotte : "Wir sprechen mit ihm. Aber die Situationen, in denen wir mit ihm in Ruhe sprechen, unterscheiden sich natürlich zu 100 Prozent von denen, in denen ihm solche Sachen passieren."

Tuchel freut sich über Dembelés Jähzorn - Reus und Aubameyang in der Pflicht

Und prinzipiell, betonte Tuchel, freut man sich beim BVB ja "über den Jähzorn und den Biss", den Dembelé entwickeln kann. Wenn daraus solche "absoluten Willensleistungen" resultieren wie beim 2:2 in Hoffenheim , als Dortmund nach dem überzogenen Platzverweis gegen Reus in Unterzahl agieren musste und Dembelé mit viel Wut im Bauch schlichtweg überragte (zwei Assists, kicker-Note 1,0). Oder eben auch bei besagtem Pokalduell mit Hertha, als der 19-Jährige aufgrund von Krämpfen zwar kaum noch laufen konnte, aber im Elfmeterschießen als erster Schütze antrat .

Doch (noch?) gibt es da eben auch noch die andere Seite. "Es ist oft ein schmaler Grat, dass er sich dann auch manchmal ungerecht behandelt fühlt und Dinge zu den Schiedsrichtern sagt oder Dinge kommentiert, die eine Gelbe Karte nach sich ziehen. Das finden wir nicht gut", meinte Tuchel, der auch seine Führungsspieler gefordert sieht: "Es wird auch wichtig sein, dass Spieler wie Marco (Reus, d.Red.) oder Auba (Aubameyang, d.Red.) da auf ihn einwirken und ihre Rolle ernst nehmen."

Beim Thema Theatralik hielt Tuchel sich zurück. "Ich würde es jetzt auch nicht größer hängen als es ist", meinte der BVB-Coach, auch wenn er an die Szene aus dem Hinspiel gegen Hertha in Dortmund (1:1) erinnerte, als Mor nach einem Schubser gegen Langkamp Rot gesehen hatte. Der Verteidiger hatte sich hinterher dafür entschuldigt , dass er etwas übertrieben zu Boden gegangen war.

Ich würde ja gerne darauf antworten, wenn ich nicht wüsste, was dann passiert.

Thomas Tuchel auf die Frage, ob Theatralik nachträglich bestraft werden sollte

Sollte überzogene Theatralik, wie jetzt auch von Weiser, nachträglich bestraft werden? Dazu wollte Tuchel nichts sagen, tat es zwischen den Zeilen dann aber irgendwie doch: "Ich würde ja gerne darauf antworten, wenn ich nicht wüsste, was dann passiert. Deshalb verkneife ich es mir halt. Man muss ja irgendwann mal dazulernen und deshalb halte ich mich damit zurück."

ski