Was für ein Juwel Dembelé ist, weiß man in Dortmund nicht erst seit Mittwoch. Doch gegen Hertha BSC zeigte der Neuzugang (kicker-Note 2,0) sein Können erneut in zahlreichen Facetten. Immer wieder nahm die Nummer 7 des BVB im Mittelfeld Tempo auf, suchte Eins-gegen-Eins-Situationen. Er glänzte als Vorbereiter (zum Beispiel auf Aubameyang bei dessen Großchance in der ersten Hälfte) und setzte nach seiner Direktabnahme an den Pfosten kurz nach dem Wechsel so entschieden nach, dass in der Folge noch der 1:1-Ausgleich durch Marco Reus fiel .
Klar, nicht immer führen die Dribblings des Franzosen zu etwas. Und neun Minuten vor Ende der regulären Spielzeit hätte er eigentlich das 2:1 markieren müssen, als er den Ball aus guter Schussposition im Strafraum links am offenen linken Eck des Hertha-Tores vorbeisetzte. Doch es darf nicht vergessen werden: Dembelé, in der kicker-Rangliste "Außenbahn offensiv" im Winter auf Platz drei in die internationale Klasse eingestuft , ist 19 Jahre alt, hätte letzte Saison noch in der A-Jugend auflaufen können. Da sollten einige Ballverluste noch erlaubt sein, erst Recht, wenn man die Zuschauer dafür regelmäßig aus den Sitzen reißt.
Spielersteckbrief Dembelé
DFB-Pokal - Achtelfinale
"Wenn er so weitermacht, sind ihm nach oben keine Grenzen gesetzt", lobte auch Torhüter Roman Bürki, der im Elfmeterschießen ebenfalls auftrumpfte : "Er ist immer ein Aktivposten in unserem Spiel, weiß immer etwas anzufangen mit dem Ball."
Auch sein Kämpferherz stellte Dembelé im Pokalfight gegen defensiv gewohnt gut organisierte Berliner unter Beweis. Nach einem Zweikampf mit Vladimir Darida blieb der Franzose, der bereits beim 1:0 gegen Leipzig am Samstag einen Krampf erlitten hatte, liegen und musste vom Platz getragen werden. "Er hatte einen Ganzkörperkrampf und wurde mehr oder weniger reanimiert", berichtet Trainer Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Nachdem er es bis zum Elfmeterpunkt geschafft hatte, waren wir zuversichtlich, dass er eventuell auch schießen kann.
Thomas Tuchel augenzwinkernd über Ousmane Dembelé
Weil der BVB-Coach schon viermal gewechselt hatte, mussten die Gastgeber kurzzeitig in Unterzahl agieren. "In jeder anderen normalen Situation hätte er ausgewechselt werden müssen", befand Tuchel. Doch nachdem ihn mehrere Ärzte und Physios an der Seite minutenlang behandelt hatten, stand Dembelé zu Beginn der zweiten Verlängerung wieder auf dem Platz. Tuchel: "Wir haben ihn gebeten, sich einfach aufs Feld zu stellen, um vielleicht vorne irgendwie noch einen Gegenspieler zu binden." Mitspieler Bürki befand: "Stark, dass er sich nochmal für die Mannschaft aufgerafft hat."
"Wenn er so weitermacht, sind ihm nach oben keine Grenzen gesetzt" - Roman Bürki (r.) über Ousmane Dembelé. picture alliance
Als es wenig später ins Elfmeterschießen ging, übernahm Dembelé sogar noch Verantwortung, verwandelte den ersten BVB-Versuch sicher. "Er hat gesagt, er möchte den ersten schießen. Nachdem er es bis zum Elfmeterpunkt geschafft hatte, waren wir zuversichtlich, dass er eventuell auch schießen kann", berichtete Tuchel mit einem Augenzwinkern und schob nach: "Das ist aller Ehren wert. Er hat einfach das gewisse Etwas. Er entwickelt dann einen gewissen Zorn, wenn es darum geht zu gewinnen. Das steckt tief, tief in ihm drin und das lieben wir."
Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) tritt der auswärts zuletzt alles andere als konstante BVB bei Bundesliga-Schlusslicht Darmstadt 98 an. "Da müssen wir sicher bereit sein zu kämpfen", meinte Bürki. Dembelé hat am Mittwoch bewiesen, dass er auch das kann.
