Taktischer Leckerbissen
Leverkusens Trainer Roger Schmidt vertraute auf dieselbe Startelf, die unter der Woche in der Champions League Zenit St. Petersburg mit 2:0 besiegte . Schalkes Coach Roberto di Matteo musste nach dem 4:3-Sieg in der Königsklasse gegen Sporting Lissabon auf den verletzten Boateng (starke Bänderdehnung im linken Sprunggelenk) verzichten und brachte dafür Choupo-Moting von Beginn an.
Beide Mannschaften lieferten sich eine taktisch geprägte Anfangsphase. Die Werkself stand sehr hoch und rückte mit der Viererkette meistens bis zur Mittellinie auf. Dann agierte Bayer bevorzugt über die Flügel nach vorne, wo die Außenverteidiger immer wieder beherzt mit anschoben. In der gegnerischen Hälfte agierte Leverkusen mit vielen Kurzpässen und spielte schnell und direkt nach vorne. Die Gäste aus Gelsenkirchen wählten einen anderen Ansatz, standen deutlich tiefer, setzten auf einen langsameren Spielaufbau und agierten eher mit langen Bällen.
Sieben Minuten Überzahl
In den Strafräumen blieb es allerdings weitestgehend ruhig. Während die Knappen mit einem Draxler-Kopfball nur eine nennenswerte Möglichkeit verbuchten (7.), verzeichneten die Hausherren immerhin Halbchancen durch Spahic (4.), Bellarabi (12., 45.), Calhanoglu (17., 28.) und Son (32.). Wirklich gefährlich wurde es aber auf beiden Seiten nicht.
Die Knappen konzentrierten sich vor allem auf die Defensive und kamen auch während einer siebenminütigen Überzahlsituation - Reinartz musste wegen einem Cut unter dem rechten Auge erst behandelt und dann ausgewechselt werden (25., Jedvaj kam) - nicht entscheidend nach vorne. Torlos ging es zum Pausentee.
Standardspezialist Calhanoglu schlägt zu
Der 9. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel drückte Leverkusen aufs Tempo. Während sich Schalke immer passiver verhielt, kam Bayer zu mehr und mehr Standardsituationen im gefährlichen Bereich. Erst scheiterte Calhanoglu noch mit einem Freistoß von rechts an Fährmann (49.), von der anderen Seite machte es der Spezialist dann besser: Vor dem linken Sechzehnereck drehte der 20-jährige Deutsch-Türke die Kugel über die Drei-Mann-Mauer hinweg präzise in den linken Winkel (53.).
Nun mussten die Gelsenkirchener eigentlich mehr für ihre lahmende Offensive investieren, kamen aber nach wie vor nicht aus dem Quark. Stattdessen trieb die Werkself unermüdlich nach vorne an und verbuchte weitere gute Möglichkeiten durch Bellarabi (55.), Son (58.) und Kießling (64.).
Jedvaj sieht Rot
In der Schlussphase schafften es die Knappen zwar, das Geschehen etwas weiter in die gegnerische Hälfte zu verlagern, in Strafraumnähe, geschweige denn zum Abschluss, kamen die Königsblauen aber nicht. Auch ein später Platzverweis für Jedvaj, der Kirchhoff mit einer brutalen Grätsche niederstreckte (85.), konnte das Spiel der Gäste nicht mehr beleben. Bayer blieb in Ballbesitz, hielt den Gegner vom eigenen Gehäuse fern und hatte durch Wendell (90.) sogar noch den zweiten Treffer auf dem Fuß. Schlussendlich blieb es bei einem hochverdienten Heimsieg der Werkself (24:4 Torschüsse).
Für Leverkusen geht es in der zweiten Runde des DFB-Pokals am Mittwoch zum Regionalligsten Magdeburg (19 Uhr). Schalke ist bereits ausgeschieden und erst wieder am Freitagabend (20.30 Uhr) gegen den FC Augsburg in der Bundesliga gefordert.