Verkehrte Welt?
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp änderte seine in der Champions League bei Galatasaray Istanbul mit 4:0 erfolgreiche Startelf auf drei Positionen: Durm, Gündogan und Ramos begannen für Kagawa, Kehl und Sokratis (alle Bank). Hannovers Coach Tayfun Korkut musste nach dem 0:3 gegen Gladbach auf seine beiden Außenverteidiger Sakai (Schlag auf den Oberschenkel) und Pander (Magen-Darm-Infektion) verzichten und schickte dafür Felipe und Stankevicius (Bundesliga-Debüt mit 33) auf den Rasen.
Eigentlich hatte Korkut angekündigt, mit vier gelernten Innenverteidigern in der Viererkette möglichst tief stehen zu wollen. Auf dem neu verlegten Rasen im mit 80.667 Zuschauern ausverkauften Signal-Iduna-Park tat seine Mannschaft aber genau das Gegenteil: 96 suchte die Flucht nach vorne, nutzte dabei die komplette Breite des Platzes und näherte sich mit Halbchancen dem BVB-Tor an (Joselu, 3.; Bittencourt, 6.). Die Borussia kam hingegen nur schwer ins Spiel, lief oft nur hinterher und verzeichnete ihre erste Möglichkeit erst nach elf Minuten, als Mkhitaryan aus der Drehung an einer Zieler-Parade scheiterte (12.).
Zieler verhindert den Rückstand
Diese Aktion wirke als Weckruf für die Schwarz-Gelben, denn fortan nahmen die Hausherren das Heft des Handelns in die Hand, bauten zunehmend Druck auf und erarbeiteten sich ein klares Chancenplus: Piszczek provozierte mit einer Flanke beinahe ein Gülselam-Eigentor (17.), Zieler lenkte einen Hummels-Kopfball mit der nächsten Glanztat gerade noch an die Latte (18.), Reus zielte jeweils denkbar knapp am Aluminium vorbei (18., 20.) und auch Aubameyang hämmerte einen Freistoß nur haarscharf über die Latte (24.).
Nach diesem Chancenfeuerwerk verflachte die Partie plötzlich wieder. Hannover entlastete wieder besser und hielt Dortmund erfolgreich vom eigenen Gehäuse fern. Wirklich nach vorne kamen die Niedersachsen dabei allerdings ebenfalls nicht. Auf der anderen Seite kam immerhin Reus nach feinem Doppelpass mit Aubameyang noch einmal durch und feuerte einen weiteren Warnschuss ab. Diesen setzte der Flügelflitzer nur wenige Zentimeter zu hoch an (39.). Torlos ging es in die Pause.
Kiyotake stellt den Spielverlauf auf den Kopf
Der 9. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel stieg Dortmund sofort aufs Gaspedal und startete immer wieder Angriffe Richtung 96-Tor. Dabei verbuchte Reus die nächsten zwei hochkarätigen Chancen: Erst schoss der deutsche Nationalspieler flach rechts am Pfosten vorbei (47.). Dann, nach einer feinen Kombination über Hummels, Piszczek und Aubameyang kam der 25-Jährige aus zehn Metern zum Schuss, doch Zieler drehte das Geschoss stark um den Pfosten (55.).
Der Führungstreffer für den BVB lag in der Luft, doch es kam alles anders. Mit der ersten Möglichkeit im zweiten Durchgang ging Hannover in Führung: Kiyotake zirkelte einen Freistoß aus 20 Metern halblinker Position über die Fünf-Mann-Mauer hinweg ins linke Eck (62.). Eine Antwort der Borussia? Fehlanzeige! Stattdessen geriet der mittlerweile erkaltete Weidenfeller voll auf Betriebstemperatur: Der Torwart entschärfte einen Kiyotake-Schuss aus nur acht Metern (65.) und parierte auch ein Joselu-Geschoss per Fußabwehr (65.).
Gülselam sieht Gelb-Rot
Dem sichtlich geschockten BVB fiel lange nichts ein, die Klopp-Elf schaffte es kaum noch in den gegnerischen Strafraum. Nach zehn Minuten aber erholten sich die Schwarz-Gelben so langsam und brachten wieder etwas aufs Papier: Ramos köpfte knapp vorbei (76.), Mkhitaryan versuchte es verzweifelt aus der zweiten Reihe (83., 90.+1) - ebenfalls ohne Erfolg. Am Ende stand für Dortmund die vierte Liga-Niederlage in Folge, weil es die Borussia auch gegen zehn 96er - Gülselam sah Gelb-Rot (89.) - nicht schaffte, das Tor zu treffen.
Sowohl Dortmund als auch Hannover sind in der kommenden Woche gegen Zweitligisten in der zweiten Runde des DFB-Pokals gefordert. Die Borussia tritt am Dienstag (20.30 Uhr) beim FC St. Pauli an, 96 muss bereits um 19 Uhr beim VfR Aalen antreten.