Hannover mit neuem System
Hannovers Coach Tayfun Korkut schmiss nach der 0:2-Pleite in Gladbach die Rotationsmaschine an und brachte mit Bittencourt, Felipe, Sakai und Stindl vier Neue für Albornoz, Joao Pereira, Schmiedebach und Prib. Auch Dortmunds Coach Jürgen Klopp nahm vier personelle Veränderungen in seiner Startelf vor. Im Vergleich zur 0:3-Niederlage gegen Juventus Turin in der Champions League brachte er Blaszczykowski, Kehl, Kagawa und Kirch für Bender, Kampl, Mkhitaryan und Schmelzer.
Hannovers angezählter Trainer Korkut war schier gezwungen, Ergebnisse zu liefern und heckte deshalb eine taktische Neuerung aus: Statt auf ein 4-2-3-1 setzte er auf ein neues 4-1-4-1-System mit Sané auf der Sechs und den spielstarken Stindl und Kiyotake auf der Doppel-Zehn. Dabei agierte 96 mit aggressivem Pressing, um den Spielaufbau der Borussia schon früh empfindlich zu stören. Die Marschroute ging bis auf eine Schrecksekunde in der ersten Minute auch auf: Blaszczykowski prüfte Zieler von der Strafraumgrenze, doch der Torwart tauchte ab und parierte stark.
Einstudiert: Reus, Aubameyang, Tor!
Der 26. Spieltag
Der BVB verteidigte recht hoch und stellte den Niedersachsen damit nur wenig Zeit und Raum zum Handeln zur Verfügung. Mit einem offensichtlich am Reisbrett geplanten Spielzug ging Dortmund dann in Führung: Reus steckte für den mit einem explosiven Antritt durchgestarteten Aubameyang an die Strafraumgrenze durch, der frei vor Zieler per Direktschuss zum 1:0 traf (19.). Der Führungstreffer gab den Borussen nur kurzfristige Sicherheit. Hannover nämlich schlug schnell mit einem Konter im eigenen Stadion zurück: Bittencourt flankte flach von links auf den Elfmeterpunkt, wo der alleine gelassene Stindl zum 1:1 vollendete (31.).
Der Ausgleichstreffer hinterließ Spuren bei den Schwarz-Gelben. Die Defensive der Gäste wackelte und fiel beinahe ein zweites Mal: Bittencourt setzte den nächsten schnell vorgetragenen Gegenangriff frei vor Weidenfeller knapp am linken Winkel vorbei (34.). Die Dortmunder Unsicherheit war nun deutlich spürbar. Bis zum Halbzeitpfiff schaffte es 96 immer wieder, die Borussia in die gegnerische Hälfte zurückzudrängen. Mit dem 1:1 ging es in die Pause.
Bittencourt sieht Gelb-Rot - Dortmund dreht auf
Danke, Leonardo: Hannovers Torschütze Lars Stindl (v.) mit Vorbereiter Bittencourt. Getty Images
Auch nach dem Seitenwechsel blieb Hannover aktiv und kam alsbald zur großen Führungschance: Sakai flankte gefährlich von rechts auf den linken Pfosten, wo Joselu aus spitzem Winkel aufs Tor köpfte. Hummels rettete aber mit einem Kopfball auf der Linie hinter dem bereits geschlagenen Weidenfeller (53.). Dann wurde es gleich doppelt bitter für 96: Ex-Dortmunder Bittencourt holte sich binnen fünf (!) Minuten die Ampelkarte ab (55.), was die Borussia postwenden bestrafte. Blaszczykowski steckte für den kreuzenden Reus in den Strafraum durch, der noch einmal quer zum mitgelaufenen Kagawa legte - 2:1 (57.).
Der Schock saß tief bei den Roten, die nur vier Minuten später erneut ein Tor kassierten: Kagawa hob die Kugel gefühlvoll mit dem rechten Außenrist an die Fünfmeterlinie, wo Aubameyang zum Flugkopfball abtauchte und aus kurzer Distanz zum 3:1 erhöhte (61.). Der nächste Nackenschlag für die Niedersachsen, die nun kaum noch entlasten konnten und nur noch selten mit Standards nach vorne kamen. Der BVB schaltete indes einen Gang zurück und sorgte hin und wieder für Torgefahr. Sokratis scheiterte mit einem Schuss aus spitzem Winkel an Zieler (76.), dann tauchte Reus vor dem Schlussmann auf, doch erneut blieb Zieler der Sieger und lenkte den Schuss noch per Fußabwehr an den Pfosten (80.).
Stindl macht es wieder spannend
Statt den Deckel drauf zu machen, musste die Borussia plötzlich wieder zittern: Stindl jagte das Spielgerät mit einem fulminanten Knaller präzise in den rechten Winkel (82.). Nun war auch für das in Unterzahl spielende 96 wieder alles drin. Die 49.000 Zuschauer in der ausverkauften HDI-Arena hatten den erlösenden Torschrei schon auf den Lippen, als Joker Albornoz flach von rechts nach innen flankte. Weidenfeller aber stürzte sich vor dem einschussbereiten Joselu auf den Ball (87.) und hielt den Sieg für die Schwarz-Gelben damit fest.
Nach der Länderspielpause geht es für Dortmund am Samstag, den 4. April (18.30 Uhr) mit dem Prestigeduell gegen den FC Bayern München weiter. Hannover 96 spielt bereits um 15.30 Uhr bei Eintracht Frankfurt vor.