Schmidt musste im Vergleich zum 2:0-Auswärtssieg in Augsburg einen Wechsel vollziehen: Koo kam für Hofmann (Sehnenriss). Auf der anderen Seite warf Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking nach dem 2:1-Sieg im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League bei Inter Mailand die Rotationsmaschine an und bot gleich sechs neue Spieler in der Startelf auf: Jung, Naldo, Schäfer, Arnold, Schürrle und Bendtner ersetzten Träsch, Knoche, Rodriguez, Caligiuri, Vieirinha und Dost.
Normalerweise war der Europapokal in der laufenden Saison eine Zusatzmotivation für die Niedersachsen, die im Anschluss an ein Europa-League-Spiel 25 von 27 möglichen Punkten eingefahren hatten. In Mainz war von einer Extraportion Selbstvertrauen bei den "Wölfen" dann aber nichts zu sehen, im Gegenteil: Mainz gab den Takt vor!
Der 26. Spieltag
Der FSV legte vom Anpfiff weg ein hohes Tempo vor, stand den Niedersachsen stets auf den Füßen und agierte darüber hinaus zielstrebiger nach vorne. Der VfL tat sich schwer, auch weil das eigene Passspiel ziemlich fehlerbehaftet war und die Offensive nicht wie gewohnt auf Touren kam. Es entwickelte sich demnach ein Spiel, in dem die Rheinhessen besser waren und über ruhende Bälle auch immer wieder für Gefahr sorgten. Auf diese Art fiel dann auch die Führung der Hausherren: Geis' Ecke landete im Zentrum bei Bungert, der sich dynamisch durchsetzte und wuchtig per Kopf das 1:0 markierte (7.).
Im weiteren Verlauf hätte die Mainzer durchaus nachlegen können: Bell köpfte knapp drüber (9.), Geis direkter Freistoß aus 27 Metern knallte ans Lattenkreuz (29.). Die Taktik der Rheinhessen ging voll auf, da machte es auch nichts aus, dass der VfL deutlich mehr Ballbesitz hatte. Den Gästen fehlten schlichtweg die Ideen, um Karius ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Klare Aktionen der Niedersachsen waren quasi nicht existent, das drückte auch Hecking offensichtlich aufs Gemüt, der an der Seitenlinie sichtlich unzufrieden war. Weil aber auch die Mainzer zu selten wirklich zwingend wurden und Okazakis Abseitstor nicht gewertet wurde (40.), stand unter dem Strich aber nur eine knappe 1:0-Pausenführung des FSV - mehr nicht.
Luiz Gustavo holt die Wölfe aus dem Dornröschenschlaf
Au weia: Die Wolfsburger Naldo, Jung und Arnold (v.li.) sichtlich bedient. Getty Images
Hecking reagierte in der Halbzeit und brachte mit Vieirinha und Perisic, die für Guilavogui und Jung kamen, zwei frische Akteure. Besser wurde das Spiel der "Wölfe" dennoch nicht, Unzulänglichkeiten im Spielaufbau blieben auf der Tagesordnung. Das kam den Mainzer durchaus gelegen, konnten sie doch so ihre Führung mit komfortabel verwalten und ab und an über Konter sogar Nadelstiche setzen. Klare Chancen sprangen dabei aber nicht heraus, sodass die Begegnung ziemlich ereignislos daherkam.
Aus Sicht der Nullfünfer war es dennoch ein Vabanaquespiel, das einer Stunde nicht mehr nach Plan lief: Nachdem Luiz Gustavo quasi aus dem Nichts den Pfosten getroffen hatte (60.), stand der Brasilianer bei einer Ecke goldrichtig, um Naldos Kopfball-Vorlage entscheidend ins gegnerische Tor zum 1:1 zu lenken (61.).
Auf einmal war die Partie völlig offen - und der VfL wieder im Spiel. Es wurde lebhafter, Chancen häuften sich: Bungert (70.), Malli (72.) und Koo (73.) vergaben für den FSV, auf der Gegenseite scheiterte De Bruyne an Karius (72.). Die Schlussphase war zweifellos spannend, wenn auch nicht hochklassig. Beide Kontrahenten lauerten auf den Lucky Punch, der schlussendlich aber weder den Rheinhessen noch dem VfL gelingen sollte, sodass es bei der Punkteteilung blieb.
Damit verabschieden sich beide Mannschaften in die Länderspielpause. Für beide geht es in der Bundesliga am Ostersamstag (4. April) weiter: Der 1. FSV Mainz 05 reist dann an die Weser zum SV Werder, Wolfsburg empfängt zu Hause den VfB Stuttgart - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.