Paderborns Trainer André Breitenreiter drehte nach der 0:4-Auswärtspleite in Frankfurt kräftig am Personalkarussell: Für Strohdiek, Hartherz, Bakalorz, Koc, Kutschke und Saglik standen diesmal Rafa Lopez, Brückner, Ziegler, Wemmer, Rupp und Lakic von Beginn an auf dem Feld. Um die Aufstellung von Lakic hatte zunächst Verwirrung geherrscht wegen einer vermeintlichen Sperre, die im Computer aufleuchtete. Nach Kontakt mit der DFL war aber klar, dass der Kroate auflaufen durfte.
TSG-Coach Markus Gisdol stellte gegenüber dem 3:0-Heimsieg gegen den Hamburger SV mit Elyounoussi für Schwegler (5. Gelbe Karte) nominell offensiver auf.
Robuste Mittelfeldduelle und etliche Standardsituationen bestimmten die Anfangsphase. Beide Teams attackierten früh, versuchten bereits das Aufbauspiel des Kontrahenten zu stören. Die intensive Partie hatte Tempo und Dynamik, Ballkontrolle blieb aber auf beiden Seiten ein Fremdwort, Torchancen zunächst Fehlanzeige.
Heinloths energischer Vorstoß und seine Flanke, die sich fast in den Winkel gesenkt hätte, bedeutete die erste ernsthafte Chance (14.). Dies blieb vorerst die einzige nennenswerte Torannäherung, weil die Rivalen bei gegnerischem Ballbesitz schnell wieder in die Ordnung fanden und defensiv nicht in ernsthafte Bedrängnis kamen.
1899 besann sich ab Mitte des ersten Durchgangs seiner spielerischen Qualitäten. Der Ball lief nun besser, immer wieder initiierte der im Zentrum sehr präsente Firmino. Im letzten Drittel aber blieben die Gäste, die es meist über die rechte Seite versuchten, ohne große Durchschlagskraft - lediglich Schipplock verzeichnete gegen das engmaschige Abwehrnetz des SCP einen Abschluss (24.).
Auf der Gegenseite setzten die Ostwestfalen vereinzelt Nadelstiche - durchaus ansehnlich (Lakic, 28., 32.). Zwar bekamen die aktiveren Gisdol-Schützlinge die Partie immer besser in den Griff, durch mangelnde Präzision im letzten Drittel aber tauchte 1899 bis zum Wechsel nicht gefährlich vor Kruses Tor auf.
Der 26. Spieltag
Mit Wiederanpfiff setzte Regen ein. Ob das ein Faktor war bei der Großchance des SCP? Brückner setzte sich gleich gegen vier Hoffenheimer durch und legte quer auf Rupp, der bei seinem Schuss zwar ausrutschte, aber das Leder trotzdem Richtung Tor brachte. Kim fälschte glücklich zur Ecke ab (53.).
Die 07er erlebten ihre beste Phase, legten nun auch spielerisch zu. Schipplock fälschte Mehas Freistoß zur Ecke ab (56.), die letzte Aktion des Stürmers, der gegen Szalai ausgetauscht wurde (59.). Um wohl auch dem vor sich hin dümpelnden Offensivspiel der Kraichgauer neues Leben einzuhauchen, denn Firmino & Co. waren weiterhin auf der Suche nach der ersten echten Chance.
Referee Schmidt, der eine großzügige Linie fuhr, hatte in der 55. Minute Bicakcic die erste Gelbe Karte des Spiels gezeigt. Mit Folgen für den Bosnier, der zehn Minuten später im Zweikampf gegen Rupp zu viel Risiko ging und nach seiner Grätsche mit der Ampelkarte runter musste (65.).
Gisdol justierte sein Team mit Abraham für Elyounoussi neu (67.), Breitenreiter brachte Koc für Wemmer (70.). Das Bild des von den Ostwestfalen überlegen geführten zweiten Durchgangs setzte sich weiter fort, in Überzahl drängte der SCP auf den Dreier. TSG-Keeper Baumann war gegen Ziegler (68.), Koc (72.) und Meha (73.) auf dem Posten.
Die Nummer eins der Gäste war auch in der Schlussphase nicht zu bezwingen. Baumann war der Garant für den am Ende glücklichen Punktgewinn der Kraichgauer, weil er auch gegen Lakic (80.) und Meha (83.) famos parierte. Nach einem letzten Freistoßknaller Mehas Zentimeter am Winkel vorbei (90.+1) war Schluss.
Nach der Länderspielpause geht es für den SC Paderborn am Sonntag, den 5. April, um 17.30 Uhr mit einem Auswärtsspiel bei Hertha BSC weiter. Einen Tag zuvor (15.30 Uhr) spielt die TSG Hoffenheim vor heimischer Kulisse gegen Borussia Mönchengladbach.