Bayer-Coach Sami Hyypiä tauschte nach der 1:2-Niederlage in München dreimal: Sam und der zuletzt angeschlagene Toprak kehrten ebenso in die Startelf zurück wie Guardado, der in der Bundesliga erstmals von Beginn an ran durfte. Boenisch, Can und Wollscheid mussten dafür auf die Bank.
Auf der Gegenseite war Hoffenheims Trainer Markus Gisdol im Vergleich zur 2:4-Schlappe gegen Mainz 05 zum Wechseln genötigt: Torwart Casteels (Infekt nach Mückenstich) sowie Abwehrmann Süle (Achillessehnenprobleme) fehlten und wurden durch Grahl (Tor) und Strobl ersetzt.
Unabhängig vom Hinspiel, das allein wegen des Phantomtores für viel Brisanz gesorgt hatte, lief es vor dem Duell Bayer gegen 1899 bei beiden Mannschaften nicht wirklich gut. Vor allem die Werkself hatte eine desolate Negativserie von acht sieglosen Spielen in Folge hinter sich, während die Sinsheimer "nur" zwei Pleiten nacheinander kassiert hatten.
Der 26. Spieltag
Hüben wie drüben war deshalb zunächst Vorsicht Trumpf und Fehlerminimierung das Leitmotiv. Es entwickelte sich ein intensives Duell, das größtenteils von rassigen Zweikämpfen geprägt war und lange Zeit keine klaren Chancen zu bieten hatte.
Ein Tor fiel dennoch: Bei einem langen Ball stoppte Hilbert den Ball ohne Not mit dem linken Arm, Schiedsrichter Dr. Jochen Drees zeigte umgehend auf den Punkt. Eine knifflige Entscheidung, da mit bloßem Auge nicht zu erkennen war, ob das Handspiel nun außerhalb oder doch innerhalb des Sechzehners stattgefunden hatte. Unabhängig davon stand fest, dass Hilbert in der laufenden Spielzeit bereits zum vierten Mal einen Strafstoß verschuldet hatte. Salihovic war das alles völlig egal, der Bosnier verlud "Elfmeterkiller" Leno, der in der laufenden Saison bereits fünf Strafstöße pariert hatte, und chipte das Leder mittig in die Maschen (14.).
Strohfeuer vor der Pause - Salihovic verletzt ausgewechselt
Diesmal durfte er über ein reguläres Tor jubeln: Leverkusens Stefan Kießling (li.). Getty Images / picture alliance
Danach schlief die Begegnung ein wenig ein. Bayer zeigte sich zwar bemüht, entwickelte aber keine Durchschlagskraft, während sich die Gäste mit Ergebnisverwaltung zufrieden gaben. So dauerte es bis in die Schlussphase des ersten Durchgangs, ehe wieder für Aufregung gesorgt wurde - dann aber so richtig: Zuerst hielt es Spahic nicht mehr hinten, der Bosnier marschierte dynamisch nach vorne und bediente mustergültig im Zentrum Kießling, der per Kopf den gefühlt erst zweiten Ballkontakt direkt zum 1:1-Ausgleich nutzte (39.). Damit stand fest: Auch im zwölften Bundesliga-Duell gegen die Werkself würde 1899 nicht zu null spielen. Das beschäftigte die Gäste jedoch kaum, da sie postwendend die passende Antwort auf den Ausgleich gaben: Firmino schickte Volland steil, der losspurtete, Guardado austanzte und anschließend äußerst sehenswert aus 16 Metern zum 2:1-Pausenstand traf (40.).
Nach Wiederanpfiff brauchte die Partie eine kleine Weile, um auf Touren zu kommen. In der 54. Minute war es schließlich so weit: Guardado scheiterte noch mit seinem sehenswerten 18-Meter-Freistoß an Grahl, der aber nur zur Seite abwehren konnte. Bender setzte nach und bediente per Hacke Rolfes, der sich filigran um die eigene Achse drehte und mit links einnetzte - 2:2. Das war der Auftakt zu einer rasantes Phase, In der beide Mannschaften nun mit offenem Visier spielten. Klar erkennbar war, dass sowohl die Hoffenheimer als auch die Leverkusener den Dreier wollten. Im Mittelfeld hielten sich die Teams fortan nur noch selten auf, agierten dabei aber zuweilen recht hektisch, sodass klare Einschussgelegenheiten trotz großen Engagements selten blieben.
Pech hatte Salihovic, der in der 65. Minute verletzungsbedingt gegen Herdling ausgewechselt werden musste. Damit verloren die Gäste ihre Standardwaffe. Wie wichtig ruhende Bälle im Fußball sein können, das zeigte die Werkself in der 76. Minute, als Joker Derdiyok nach Castro-Ecke nur knapp rechts vorbeiköpfte. Der Schweizer war es dann auch, der gegen immer tiefer stehende Hoffenheimer eine weitere tolle Gelegenheit ungenutzt ließ (88.). Ein Remis lag in der Luft, daraus wurde aber nichts, denn 1899 schlug doch noch einmal zu: Johnson flankte von rechts präzise in die Mitte, wo Modeste auftauchte und trocken den viel umjubelten 3:2-Siegtreffer markierte (89.).
Die gesamte Bundesliga erwartet nun eine englische Woche, demnach müssen beide Mannschaften bereits wieder am kommenden Mittwoch antreten: Leverkusen beim FC Augsburg (20 Uhr), Hoffenheim empfängt gleichzeitig Hannover 96.