Salihovic verschießt einen frühen Elfmeter
Hoffenheims Trainer Markus Gisdol reagierte auf die 0:4-Schlappe auf Schalke mit zwei personellen Wechseln: Salihovic und Vestergaard verdrängten Herdling und Strobl auf die Bank. Auch Mainz-Coach Thomas Tuchel veränderte seine Startelf nach dem 1:1 gegen Hertha BSC zweifach: Junior Diaz und Koo begannen für Müller (Bank) und Parker (nicht im Kader).
Die Partie startete gleich mit einem Paukenschlag: Als erster Spieler wagte sich Volland über das linke Sechzehnereck in den gegnerischen Strafraum. Dabei wurde er von Bewacher Noveski an der Schulter zu Boden gezogen. Schiedsrichter Daniel Siebert deutete sofort auf den Punkt - Elfmeter (2.)! Salihovic, der zuvor alle seine sieben Saison-Strafstöße verwandelt hatte, trat an, schoss das Spielgerät aber knapp über den linken Winkel (3.). Diesen Tiefschlag steckten die Hausherren aber sofort weg und drängten vehement auf den ersten Treffer: Alleine Volland (6., 7., 16.) verzeichnete drei hochkarätige Chancen, scheiterte aber zweimal am starken FSV-Keeper Karius. Modeste köpfte aus der Nahdistanz knapp vorbei (17.).
Hoffenheim kombiniert, trifft aber nicht
Der 25. Spieltag
Im weiteren Verlauf bekamen die Nullfünfer die TSG wieder besser in den Griff, konnten dabei aber nur selten selbst Akzente setzen. Der FSV versuchte es hin und wieder mit langen Bällen auf den schnellen Okazaki, konnte damit aber keine Gefahr erzeugen. Hoffenheim setzte auf Kombinationsfußball mit teils überraschenden Steilpässen nach vorne. Allerdings verpassten es die Sinsheimer, den längst überfälligen Führungstreffer zu erzielen. Sehenswert zumindest Roberto Firminos Fallrückzieher, den Karius festhielt (32.). Ansonsten neutralisierten sich beide Seiten über weite Strecken im Mittelfeld.
Die Gäste aus Rheinhessen tauten erst gegen Ende der ersten Hälfte ein wenig auf. Geis (39.), Moritz (41.) und Choupo-Moting (44.) verzeichneten immerhin Halbchancen. Ansonsten boten die Nullfünfer vor allem offensiv zu wenig an. Torlos ging es folglich in die Pause.
96 km/h! Polanskis Kanonenschlag passt
Der Mainzer Angreifer Shinji Okazaki (li.) im Zweikampf mit Hoffenheims Niklas Süle (re.). Getty Images
Auch im zweiten Durchgang erwischte 1899 den besseren Start, mit dem Unterschied, dass die Hausherren ihre Chancen dieses Mal eiskalt verwerteten: Junior Diaz köpfte eine Salihovic-Ecke von rechts genau an die Strafraumgrenze, wo ausgerechnet der Ex-Mainzer Polanski volles Risiko ging und einen Kanonenschlag mit 96 km/h abfeuerte. Sein gewaltiger Direktschuss donnerte unhaltbar in den rechten Winkel (49.). Doch damit nicht genug: Keine vier Minuten später hebelte Johnson mit einem Pass vom rechten Flügel die Defensive der Nullfünfer aus. In einer flüssigen Bewegung nahm Roberto Firmino den Ball mit und beförderte diesen mit einem präzisen Schuss aus 16 Metern ins rechte Eck (52.).
Mainz wackelte jetzt gewaltig und kassierte beinahe das 3:0: Salihovics direkter 35-Meter-Freistoß wurde kurz vor Karius noch von Bell abgefälscht. Der Torwart reagierte aber glänzend und rettete mit einem Blitzreflex (55.). Tuchel hatte nun genug gesehen und brachte in einem Doppelwechsel Müller und Saller (59.). Nach der nächsten Großchance der Hausherren - Volland schoss aus 16 Metern knapp am rechten Pfosten vorbei (64.) - erlebte der FSV ein kleines Fußballwunder innerhalb von nur acht Minuten.
Kurios und sensationell: Mainz' magische acht Minuten
Choupo-Moting lenkte eine Flanke von rechts unmittelbar vor dem Tor mit einem Scherenschlag ins Netz (67.). Der mittlerweile ebenfalls eingewechselte Malli gab flach nach innen, wo Süle in einer missglückten Rettungsaktion den Oberschenkel von Saller traf, sodass der Ball über Casteels hinweg im Tor landete (73.). Wenige Sekunden später machten die Gäste die Sensation perfekt: Choupo-Moting flankte von der linken Strafraumkante nach innen. Am zweiten Pfosten enteilte Okazaki Beck und köpfte aus fünf Metern zum 3:2 ein (75.).
In dieser Partie schien nun alles möglich. Entsprechend ging es munter hin und her: Auf der einen Seite scheiterte Volland frei vor Karius an einer Fußabwehr des Torwarts (77.), Beck köpfte knapp vorbei (79.) und traf später nur das Außennetz (85.), und Roberto Firminos Flachschuss sicherte sich ebenfalls Karius (90.+2). Auf der anderen Seite feuerte Malli aus 16 Metern (80.) sowie Müller aus spitzem Winkel (90.+2), beide scheiterten aber an Casteels. Für den Schlusspunkt sorgte schließlich Okazaki, der von Müller auf die Reise geschickt zum 4:2-Endstand traf (90.+2). Danach pfiff Siebert ab.
Hoffenheim ist nächste Woche am Sonntag (17.30 Uhr) in Leverkusen gefordert. Mainz genießt tags zuvor (15.30 Uhr) Heimrecht gegen den FC Bayern.