Beim runderneuerten VfB vertraute Coach Armin Veh auf vier Neuzugänge: Rechts hinten begann der Mexikaner Osorio, dessen Landsmann Pardo sollte vor der Abwehr als Abräumer fungieren. Ebenfalls im Mittelfeld feierten mit Hilbert (ehemals Greuther Fürth) und dem Schweden Farnerud zwei weitere Neue ebenfalls ihre Bundesliga-Premiere. Es fehlte Meira (Muskelfaserriss). Bei Nürnberg musste Trainer Hans Meyer auf den Tschechen Polak (Gelb-Rot-Sperre) verzichten. Sein Nationalmannschaftskollege Galasek, namhafte Neuverpflichtung von Ajax Amsterdam, sollte als "Sechser" vor der Viererkette defensiv organisieren und auch ankurbeln. Hinten begannen Wolf und Kristiansen für den sich noch nicht in Bestform befindlichen Nikl sowie Pinola (Trainingsrückstand).
Bierofka vergibt die beste Torchance des VfB nach einer knappen halben Stunde. imago
Im Gottlieb-Daimler-Stadion dauerte das Abtasten beider Teams gute zehn Minuten, ehe VfB-Angreifer Tomasson den ersten Warnschuss aufs gegnerische Tor abgab. Aus 20 Metern zielte der Däne allerdings genau auf Keeper Schäfer, den neuen Club-Kapitän.
Meistens spielte sich das Geschehen im Mittelfeld ab. Die Anspiele in die Spitze waren ungenau, auch waren die Stürmer auf beiden Seiten eng markiert und hatten es so schwer, sich in Szene zu setzen. Ein echtes Highlight in einer sich in mäßigem Tempo dahinschleppenden Partie lieferte dann der Slowake Vittek, als er VfB-Schlussmann Hildebrand mit einem Volleyknaller aus 13 Metern zu einer Faustparade zwang (16.).
Die Franken versuchten sich meist mit ruhigen und kontrollierten Ballstaffetten aus der eigenen Abwehr in die gegnerische Hälfte zu spielen, während die Veh-Elf das Feld des Öfteren mit weiten Bällen in die Spitze zu überbrücken suchte. Beide Varianten führten selten zu echten Tormöglichkeiten.
Nur wenn es schnell ging, brannte es im Gästestrafraum. So nach Hilberts Flankenlauf, als Schäfer dessen Flanke nur unzureichend abwehrte und Bierofka zum Glück für die Meyer-Elf den Nachschuss aus sieben Metern in die Wolken jagte (28.).
Der 1. Spieltag
Ein Freistoß des fleißigen Banovic brachte dann die Führung auf der Gegenseite: Der Kroate zirkelte den Ball aus dem linken Halbfeld in den Strafraum, wo sich Vittek blitzschnell löste und nahezu unbehelligt aus sieben Metern ins linke untere Eck einköpfte (37.). Der VfB reagierte, versuchte Druck aufzubauen, wirkte dabei allerdings gegen die meist bestens organisierte Club-Deckung uninspiriert. Ausnahme: Nach Farneruds Steilpass in den Strafraum musste sich Schäfer nach Bierofkas Schrägschuss ganz lang machen (45.). Fast im Gegenzug ein erneuter Tiefschlag für die Hausherren: Vittek flankte von rechts, Banovic legte per Kopf am linken Fünfereck auf Schroth ab, der im Tiefflug das Leder aus fünf Metern mittlerer Position ins linke untere Eck einnickte (45.+1).
Gut gemacht, Robert! Vittek empfängt nach dem Führungstor die Glückwünsche der Teamkameraden. imago
Wer im zweiten Durchgang nun einen stürmenden VfB erwartete, der Alles oder Nichts spielen würde, sah sich getäuscht. Nicht die Schwaben, sondern die Gäste hatten gleich beste Möglichkeiten: Mnari sowie Vittek und Glauber hatten binnen einer Minute das 0:3 auf dem Fuß (50.).
Ein Doppelwechsel bei den Hausherren – Cacau und da Silva kamen für Gomez und Bierofka – sollte neuen Elan bringen (60.). Und kaum auf dem Feld, zwang der ehemalige Nürnberger Cacau Schäfer mit einem 20-Meter-Knaller zu einer Glanztat (62.). Dieser Aufreger aber sollte eine der wenigen Gelegenheiten für eine nach wie vor zu statisch agierende Veh-Elf sein. Zwar agierten die Franken abschnittsweise nun etwas leichtsinnig, konnten aber dabei auf einen Gegner "zählen", dem es nicht gelang, über einen längeren Zeitraum Druck aufzubauen.
Der Club wollte nicht, der VfB konnte nicht: Müde schleppte die Heimelf über das Feld, Nürnberg musste sich kaum mehr anstrengen, bis gegen einen immer mehr nachlassenden Gegner der erste "Dreier" unter Dach und Fach war: Erst recht nicht, als Saenko nach einem mustergültigem Konter den Gegner nach Banovics dritter Torvorlage mit einem Schuss in den rechten Winkel endgültig ausgeknockt hatte (78.).