Buffon, Draxler, Kehrer, Neymar & Co.: PSG tut sich schwer
Napoli-Coach Carlo Ancelotti, der mit seinem Team bei der Generalprobe am Wochenende ein klares 5:1 gegen den FC Empoli erreicht und damit den Platz in der Spitzengruppe untermauert hatte, stellte sein Team gegen Paris nach dem 2:2 im Hinspiel einmal mehr taktisch herausragend ein. Kapitän Hamsik, Aufbauspieler Allan und ein bärenstarker Innenverteidiger Koulibaly ließen im Grunde bis auf drei Annäherungen von Verratti (5.), Meunier (16.) und Mbappé (23.) nichts anbrennen.
Mit alldem konnte PSG-Trainer Thomas Tuchel, der in Ligue 1 mit dem 2:1 gegen Lille bei zwölf Siegen aus zwölf Spielen steht, nicht zufrieden sein - und war es auch nicht: Der ehemalige Mainzer und Dortmunder, der im Tor auf Ikone Buffon (erster Einsatz in dieser CL-Saison und erste Italien-Rückkehr nach seinem Wechsel weg von Juventus) und außerdem auch auf die Ex-Schalker Kehrer und Draxler setzte, agierte stets lautstark an der Seitenlinie. Seinem Team fehlte schlichtweg der Esprit, die Idee, die Cleverness gegen eben sehr clevere Süditaliener.
Juan Bernat entfliegt der Abwehr
Doch das Team von Ancelotti (zweimaliger Champions-League-Sieger mit Milan, einmaliger mit Real Madrid), der sein 200. Spiel auf europäischer Ebene durchlebte, sollte sich nach einer späten Chance von Insigne (45.) einmal unkonzentriert zeigen. Das bestrafte PSG eiskalt: Neymar chippte die Kugel in den Rücken der Abwehr zu Mbappé, der über links in den Sechzehner eindrang und clever zurück zum einstartenden Juan Bernat legte. Der ehemalige Bayern-Spieler stolperte im Anschluss etwas, bekam die Kugel aber doch noch gekonnt rechts unten ins Eck geschossen (45.+2).
Dauerfeuer Napoli - und ein standhafter Buffon
Gruppe C, 4. Spieltag
Paris durfte also mit einer 1:0-Führung den zweiten Abschnitt beginnen, musste allerdings schnell feststellen, dass nun die Zeit der Neapolitaner anbrach. Denn fortan drehten die Hausherren unterstützt von einem lautstarken Publikum im altehrwürdigen San Paolo richtig auf - und näherten sich dem Ausgleich mächtig an: Mertens scheiterte gleich zweimal an einem nun mehrmals herausgeforderten Buffon (51.), José Callejon traf aus bester Lage nicht (53.), Mertens schoss aus wenigen Metern drüber (54.), Fabian verfehlte sein Ziel auch noch zweimal (55. und 57.).
Patzer Silva, Foul Buffon, Tor Insigne
Von Paris kam derweil bis auf einen aussichtsreichen wie schlecht ausgespielten Konter über Neymar und Mbappé (56.) gar nichts - und nach einem fatalen Abwehrschnitzer kassierte PSG dafür die Quittung: Thiago Silva säbelte über den Ball, José Callejon spritzte in den Strafraum und konnte vom Brasilianer wie von Buffon nur noch in die Zange genommen werden. Es gab Elfmeter, Insigne trat an und traf präzise wie scharf links unten ins Eck (63.).
Kein Elfmeter - und kein Paris mehr
Die Pariser Antwort auf dieses Gegentor? Kaum vorhanden! Lediglich Juan Bernat dribbelte sich einmal gekonnt bis in den Strafraum, kassierte einen Treffer von Maksimovic und fiel. Referee Björn Kuipers (Niederlande) entschied zur Verwunderung der Franzosen aber nicht auf Elfmeter (72.).
Die Schlussphase brach an - und mit ihr zog sich ein cleveres Napoli wieder zurück. Das 1:1 genügte der Mannschaft vom Vesuv, und sie verteidigte es in der Tat auch geschickt. Denn von PSG kam nichts mehr Weltbewegendes. Was auch daran lag, dass gerade Neymar noch viel zu viel im Alleingang probierte.
Für Napoli, das damit in der Gruppe C bei sechs Punkten steht und den direkten Vergleich mit den Franzosen nach dem 2:2 im Prinzenpark gewinnen würde, geht es am Samstag (20.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim CFC Genua weiter. Paris ist tags darauf (21 Uhr) bei Champions-League-Teilnehmer Monaco zu Gast - und steht in der Königsklasse mit nur fünf Zählern unter Druck.