Belgrads Trainer Vladan Milojevic musste im Vergleich zur 0:4-Hinspielniederlage in Liverpool auf seinen etatmäßigen Stoßstürmer Boakye verzichten. Dafür kehrten aber Kapitän Savic, Linksverteidiger Rodic und Marin zurück. Insgesamt gab es fünf Änderungen: Savic, Rodic, Marin, Jovancic und Pavkov spielten für Babic, Gobeljic, Jovicic, Ebecilio und Boakye.
Liverpools Coach Jürgen Klopp beließ es nach dem 1:1-Ligaremis beim FC Arsenal bei drei Wechseln: Matip, Lallana und Sturridge ersetzten Gomez, Fabinho und Roberto Firmino.
Das Stadion Rajko Mitic, in Serbien in Anlehnung an Brasiliens Fußball-Tempel im Volksmund nur Marakana genannt, zählt zu den lautesten Spielstätten der Welt. Und das bekamen die Reds auch zu hören, denn Roter Stern spielte eine erste Hälfte, die sich die Serben wohl nicht im Traum hätten vorstellen können. Vom Anpfiff weg erwies sich Roter Stern als harte Nuss für die Reds, die anders als im Hinspiel diesmal auch defensiv gefordert wurden.
Belgrad beeindruckt - Marin glänzt mit zwei Vorlagen
Gruppe C, 4. Spieltag
Die Belgrader waren sehr laufstark, nahmen die Zweikämpfe an und sorgten gerade über die Flügel für Betrieb in der gegnerischen Deckung. Über Krsticic (3.), Marin (9.) und Savic (15.) kamen die Serben dann auch zu ersten Abschlüssen. Liverpool tat sich schwer, hatte vor allem im Mittelfeld mit der Vorwärtsbewegung Probleme und kam erst nach 17 Minuten zu einer ersten klaren Chance. Die hatte es aber in sich: Sturridge schoss aus sechs Metern freistehend drüber.
Die Quittung dafür folgte etwas später: Marin zog eine Ecke von rechts präzise an den Fünfer zu Pavkov, der wuchtig zum vielumjubelten 1:0 einköpfte (22.). Das Marakana verwandelte sich endgültig in ein Tollhaus, als Pavkov seinen Doppelpack schnürte. Der 24-Jährige traf sehenswert mit einem wuchtigen Schuss aus etwa 23 Metern Entfernung - die Vorlage kam auch diesmal von Marin (29.).
Liverpool erhöht den Druck - Klopp reagiert
Glänzte mit zwei Torvorlagen: Belgrads Marko Marin, hier im Duell mit Trent Alexander-Arnold (r.). Getty Images
Danach erhöhten die Engländer die Schlagzahl und näherten sich über Salah (30.), Lallana (33.) und Sturridge (35.) dem Anschluss an. Die qualitativ beste Chance hatten aber in dieser Phase abermals die Gastgeber: Van Dijk rettete allerdings in letzter Sekunde vor Pavkov (39.) und sorgte so dafür, dass die Reds "nur" mit 0:2 in die Pause mussten.
Klopp reagierte in der Halbzeit mit zwei Wechseln und brachte Gomez und Roberto Firmino für Alexander-Arnold und Sturridge, der oft zu eigensinnig agiert hatte. Die Reds spielten fortan auch in einem 3-4-3, hatten zunächst aber Glück, dass der spanische Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz nicht auf Handelfmeter gegen Milner entschied, der einen Marin-Schuss aus kurzer Distanz an den ausgestreckten Arm bekommen hatte (46.).
Ansonsten entwickelte sich in Hälfte zwei ein Spiel auf ein Tor, auf das von Belgrads Schlussmann Borjan. Liverpool entwickelte großen Druck, setzte sich in der gegnerischen Hälfte fest, kam aber mit wenigen Ausnahmen (Mané, 49.; Robertson, 56.), nicht wirklich zu zwingenden Abschlüssen. Pech hatte Roter Sterns Stojkovic, der nach 59 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Doch auch ohne den montenegrinischen Nationalverteidiger verteidigten die Serben gut, sie profitierten aber davon, dass die Briten oftmals zu hektisch agierten.
Gebrauchter Tag für Salah - Roter Stern spielt konzentriert
Belgrad machte es gut und hatte dann auch noch die nötige Portion Glück. Vor allem Salah glänzte diesmal nicht gewohnt als Knipser: So scheiterte der Ägypter in der 75. Minute zuerst mit einem tückisch abgefälschten Schuss an RSB-Keeper Borjan und Sekunden später am linken Pfosten. Etwas später war für Borjan für Salah erneut Endstation (82.), während van Dijk aus kurzer Entfernung knapp über den Kasten köpfte (85.). Danach brachten es die Serben trotz fünfminütiger Nachspielzeit und einer weiteren Top-Chance von Salah, die Borjan vereitelte (90.+4), konzentriert zu Ende und bewahrten so zu Hause gegen Liverpool ihre weiße Weste - am 24. Oktober 1973 gab es am selben Ort ein 1:2 für die Engländer.
Für Belgrad geht es am Samstag in der Liga mit dem Auswärtsspiel bei Dinamo Vranje weiter, Liverpool ist tags darauf zu Hause (13 Uhr) gegen den FC Fulham in der Pflicht. Am Mittwoch, den 28. November, wird es in der Champions League wieder ernst: Roter Stern ist dann in Neapel zu Gast, Liverpool muss bei PSG ran - Anpfiff ist jeweils um 21 Uhr.