Asano schlüpft in Manes Rolle
Seine Mannschaft hatte es 1860-Trainer Vitor Pereira beim 1:0-Sieg in Düsseldorf offensichtlich angetan, denn der Portugiese sah keine Veranlassung für personelle Veränderungen.
Mit derselben Startelf wie beim 3:3 gegen Dynamo Dresden wäre wohl auch Stuttgarts Trainer Wolf gerne angetreten. Doch Flügelflitzer Mané hatte aus der Partie eine Knieblessur davongetragen - und fällt wegen einer notwendigen Operation bis Saisonende aus. Asano sprang ein.
Die Löwen starteten energisch, pressten extrem hoch und erzwangen einige Ballverluste der VfB-Defensive. Bei Ballgewinn ging es dann überfallartig nach vorne: Olic flankte von links, Aigner rutschte im Zentrum einen halben Meter am Ball vorbei (3.). Bei einer Standardsituation schlüpfte der Kroate selbst in die Rolle des Vollstreckers, brachte hinter einen Kopfball aber nicht genügend Druck. Langerak packte zu (4.).
Lacazette strauchelt, steckt aber nicht auf
Schnell minimierten die Giesinger den Aufwand, stellten ihr frühes Anlaufen ein und überließen den Schwaben das Zepter. Insua rückte auffällig häufig ein, Gentner schob eine Position zurück - so schaffte der VfB im Mittelfeldzentrum einige Überzahlsituationen. Der taktische Kniff brachte Stuttgart ein paar Abschlüsse, Gentner (12.), Green (14.) und Baumgartl (17.) fehlten allerdings Druck und Präzision. Punktuell fuhren inzwischen zurückhaltende Münchner schnelle Gegenangriffe. Lacazette machte sich ungestört im Mittelfeld auf, geriet kurz vor dem Sechzehner aber ins Straucheln. Die Löwen setzten nach, Amilton nahm die Kugel entgegen und scheiterte frei vor Langerak. Den Abpraller schnappte sich der Portugiese erneut, legte quer auf den durchgelaufenen Lacazette, der nur noch einschieben musste - 1:0 (23.).
Der Rückstand brachte die Gäste etwas aus dem Rhythmus, Stuttgart spielte selten vertikal und verschleppte immer wieder das Tempo. Und die Münchner? 1860 machte keine Anstalten, sein Defensivkonzept, das eigentlich gegen das Naturell von Trainer Pereira spricht, aufzugeben. Dabei ließen sich die Hausherren allerdings nichts zu Schulden kommen - und nahmen den Vorsprung relativ locker mit in die Pause.
2. Bundesliga, 27. Spieltag
Nach Wiederbeginn blieb das Bild unverändert. Stuttgart verbuchte jede Menge Ballbesitz (zwischen der 45. und 60. Minute knapp 70 Prozent), brachte in das eigene Spiel aber kaum kreative Elemente ein. Als die Abschlussposition nach einer Insua-Hereingabe dann mal vielversprechend war, offenbarte Asano Probleme bei der Ballannahme im Sechzehner (60.).
Die Wechsel verpuffen - Kaminski ist wach
Mit der Einwechslung von Neuhaus (64., für Liendl) und Bülow (66., für Olic) verstärkte Löwen-Coach Pereira die eigenen Defensive weiter, der TSV baute zeitweise zwei Fünferketten hintereinander auf und rührte Beton an. VfB-Trainer Wolf wirkte dem mit drei Wechseln entgegen: Ginczek (60.), Werner und Özcan (beide 72.) sollten den Schwaben frischen Wind einhauchen.
Das Vorhaben scheiterte - weil den Schwaben nach wie vor kein Rezept einfiel, den dichten Abwehrblock um Ba auch nur im Ansatz zu gefährden. So musste in den Schlussminuten die Brechstange herhalten: Ginczek verlängerte einen langen Schlag, Boenisch verstolperte die Kugel im eigenen Sechzehner und legte unfreiwillig für den aufgerückten Kaminski vor, der eiskalt vollendete und dem VfB immerhin einen Zähler sicherte.
1860 spielt am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) in Aue. Stuttgart empfängt zur gleichen Zeit den Karlsruher SC zum Derby.