Gladbachs Coach Lucien Favre wechselte nach dem 0:0 in Frankfurt einmal, und das notgedrungen: Jantschke musste wegen eines grippalen Infekts kurzfristig passen und wurde von Korb vertreten. Zurückhaltung in Sachen Wechselpolitik übte auch Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking, der im Vergleich zum 2:2-Europapokal-Aus in Neapel lediglich den wiedergenesenen De Bruyne für Guilavogui (Bank) brachte.
Offenbar steckte den Wölfen die Neapel-Partie noch mächtig in den Knochen, denn die Anfangsphase gehörte zweifellos der Borussia, die vom Anpfiff weg mehr investierte und den besseren Eindruck machte. Zwingende Torchancen konnten sich die Gladbacher aber dennoch nicht erspielen, zu gut präsentierten sich die Niedersachsen defensiv. Die einzige Ausnahme gab es in Minute 21 zu sehen, als Herrmann zu früh abstoppte und deshalb den entscheidenden Schritt bei Kruses Hereingabe zu spät kam.
Der 30. Spieltag
Erst danach wachten die Wolfsburger auf und wurden stärker. Angetrieben vom agilen De Bruyne erhöhten die Gäste die Schlagzahl und kamen prompt über Bendtner (34.), De Bruyne (38.) und Rodriguez (45.) zu vielversprechenden Abschlüssen, blieben aber im ersten Durchgang ebenso ohne Torerfolg wie die Mönchengladbacher. Zusammenfassend betrachtet war der erste Durchgang ein Spiel zweier Mannschaften, die sich auf überschaubarem Niveau ein ausgeglichenes Duell lieferten und dabei primär in der Defensive punkteten.
Offensiv klemmte es auf beiden Seiten, was sich nach Wiederanpfiff vor allem bei der Borussia ändern sollte. Die Favre-Elf kam forsch aus der Kabine und erspielte sich dank ihres gewohnt starken Flügelspiels über Herrmann (50.), Wendt (52.) und Kruse (62.) direkt vielversprechende Abschlüsse, hatte dabei aber kein Glück. Pech hatte auf der Gegenseite Klose, der verletzungsbedingt in der 58. Minute für Knoche ausgewechselt werden musste. Etwas später war dann auch für Perisic, der ab 13. Minute nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Xhaka und anschließender Platzwunde mit Turban gespielt hatte, Schicht im Schacht. Hecking brachte Guilavogui, der mit seiner Physis dem VfL mehr Stabilität verleihen sollte.
Das gelang aber nur bis zur Schlussminute, in der setzte es dann den K.o. für die Wölfe: Die Gladbacher trugen einen Angriff über zahlreiche Stationen vor, ehe Johnson eine Wendt-Hereingabe mit Übersicht auf Kruse passte. Dieser bedankte sich und drosch das Leder aus Nahdistanz in die Maschen zum 1:0-Siegtreffer (90.). Damit bleibt eine bemerkenswerte Serie bestehen: Es war das 95. Spiel in Folge mit Wolfsburger Beteiligung, in dem mindestens ein Treffer fiel. Letztmals spielte der VfL 0:0 am 14. September 2012 in Augsburg.
Das dürften den Wölfen nach diesem Ergebnis aber herzlich egal sein - immerhin verpatzten sie ihre Generalprobe für das anstehende Pokalspiel am Mittwoch bei Arminia Bielefeld (20.30 Uhr). In der Bundesliga wird es für den VfL am Samstag zu Hause im "kleinen" Niedersachsen-Derby gegen Hannover 96 wieder ernst. Gladbach reist tags darauf (17.30 Uhr) zur Hertha nach Berlin.