Bayern-Trainer Pep Guardiola veränderte seine Startelf nach der vor allem im ersten Durchgang beeindruckenden 6:1-Gala gegen den FC Porto auf fünf Positionen: Dante, Schweinsteiger, Weiser, Gaudino und Rode begannen anstelle von Rafinha (Adduktorenproblemen), Badstuber (Muskelriss im Oberschenkel), Juan Bernat, Xabi Alonso und Thiago (alle auf der Bank). Im Kader stand außerdem wieder Javi Martinez - nach langen 255 Tagen (Kreuzbandriss).
Berlins Coach Pal Dardai musste im Vergleich zum 0:0 gegen Köln einmal tauschen: Der ehemalige Münchner Torhüter Kraft fiel mit einer Rippenprellung aus, Burchert stand dafür im Kasten. Der Ersatzkeeper kehrte damit zum ersten Mal seit dem 17. Oktober 2009 ( 0:3 in Nürnberg ) in die Berliner Startelf in der 1. Bundesliga zurück.
Stocker verpasst haarscharf - Burchert ist kaum gefragt
In der Anfangsviertelstunde durfte sich Burchert in München ruhig einfinden. Bis auf einen Müller-Kopfball, der links vorbeistrich (14.), kamen die Bayern in der Anfangsviertelstunde nicht zu Abschlüssen. Das lag vor allem daran, dass die Berliner mit zwei defensiven Viererreihen sämtliche Lücken gut schlossen. Nach Balleroberungen wurde die "Alte Dame" außerdem recht gefährlich: Plattenhardt schloss aus spitzem Winkel gut ab, Dante rettete beinahe ins eigene Tor (4.). Dann bediente Schulz Stocker am langen Pfosten, der beinahe einschoss (9.).
Die beste Chance des ersten Durchgangs: Valentin Stocker drückt den Ball beinahe ins Tor. Getty Images
Ab der 15. Minute aber begannen die Münchner, die zeitweise mehr als 80 Prozent Ballbesitz hatten, mehr und mehr für Brandherde zu sorgen: Gaudino (17.) und Müller (18.) prüften mit scharfen Schüssen Torhüter Burchert, der stets die Oberhand hatte. Doch schnell entpuppte sich dieser Druck als Strohfeuer. In der Folge verflachte das Geschehen vollends: Die Hausherren wussten mit ihrem vielen Ballbesitz zu wenig anzustellen, während die Dardai-Elf mit guter Zweikampfführung dagegenhielt. Der vielen Restminuten des ersten Durchgang sind deswegen schnell erzählt: Es passierte nichts mehr, mit einem durchaus gerechten 0:0 ging es in die Katakomben.
Der 30. Spieltag
Schulz findet seinen Meister in Neuer
Im zweiten Durchgang bot sich dem Publikum zunächst dasselbe Bild, auch mit dem mittlerweile mitwirkenden Bayern-Spieler Kurt (Pflichtspiel-Debüt): Hertha stand sicher, den Hausherren fiel nichts ein. Nach einigen Minuten verbuchten zudem die Hauptstädter die größte Chance der Partie: Haraguchi steckte stark für Schulz durch. Der wieselflinke Akteur hängte Dante und Boateng ab und eilte frei auf Neuer zu. Der Welttorhüter war allerdings mit einer Glanztat mit dem rechten Arm zur Stelle und verhinderte den Rückstand (55.).
Schweinsteiger hat Pech und steht dann goldrichtig
Schwach waren weiterhin die FCB-Offensivbemühungen, weswegen Trainer Guardiola ein weiteres Mal reagierte und Ideengeber Thiago brachte (67., für Müller). Doch auch der Spanier ordnete sich dem zähen Geplänkel erst einmal unter, wenngleich das Bemühen den Gastgebern nicht abzusprechen war.
Die Akteure, die den Bayern den Arbeitssieg einbrachten: Mitchell Weiser und Torschütze Bastian Schweinsteiger. Getty Images
Spät aber drückte Bayern noch einmal auf die Tube. Aus dieser Umklammerung konnten sich die Gäste schließlich auch nicht mehr befreien: Zunächst war die "Alte Dame" allerdings mit dem Glück im Bunde, als Schweinsteigers Kopfball am rechten Pfosten landete (79.). Nur eine Minute später war es aber soweit: Weiser rannte mit Leichtigkeit an Hegeler, Haraguchi, Skjelbred und Plattenhardt vorbei und zog in Richtung Grundlinie. Es folgte das präzise Zuspiel in den Rückraum zu Schweinsteiger, der mit seinem Rechtsschuss den rechten oberen Winkel fand (80.). Weil den Hauptstädter final nichts mehr einfiel, blieb es beim insgesamt gerechten 1:0-Arbeitssieg der Münchner.
Der FC Bayern empfängt unter der Woche am Dienstag Borussia Dortmund zum DFB-Pokal-Halbfinale (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de). In der Bundesliga reisen die Münchner am kommenden Samstag zum Topspiel (18.30 Uhr) zu Bayer Leverkusen. Hertha empfängt einen Tag später (17.30 Uhr) die Borussia aus Mönchengladbach.