Alex Ferguson änderte sein Team im Vergleich zum 2:0-Viertelfinalerfolg im FA-Cup gegen den FC Arsenal auf vier Positionen. Scholes, Giggs, Nani und Carrick spielten für Fabio da Silva, Rafael da Silva, Gibson und Kapitän Vidic, der wegen einer Wadenverletzung passen musste. Vor allem in der Innenverteidigung drückte die Engländer daher der Schuh, da Vidic und Ferdinand nicht zur Verfügung standen. Smalling und Brown bildeten das Pärchen im Zentrum der Viererkette.
Didier Deschamps verzichtete indes nach dem 2:0-Sieg bei Stade Rennes in der heimischen Liga auf personelle Änderungen. Allerdings tauschte er wie auch sein Gegenüber Ferguson im Vergleich zum 0:0 im Hinspiel dreimal: Gignac, Cheyrou und Taiwo ersetzten Cissé, Kaboré und Brandao, der in seiner Heimat weilte, um aufgekommene Vergewaltigungsvorwürfe aufzuklären. Bei ManUnited spielten Brown, Scholes und Giggs für Vidic, Fletcher und Gibson.
Die Achtelfinal-Rückspiele
Unter der Leitung des spanischen Schiedsrichters Carlos Velasco Carballo gelang den Engländern ein Traumstart: In der fünften Minute kombinierten sich Rooney und Giggs wunderbar durch die gegnerischen Reihen. Am Ende passte Rooney präzise vors Tor zu Hernandez, der aus zwei Metern nur noch einzuschieben brauchte. Marseille war also gleich gezwungen, nach vorne zu spielen - tat dies auch. Folglich entwickelte sich ein offensives Duell, das mit dem defensivgeprägten Hinspiel fast gar nichts gemein hatte.
"OM" agierte aber zu Weilen zu hektisch, sodass bis auf eine Großchance von Gignac, der nach toller Vorarbeit von Ayew aus bester Position über das Tor schoss (9.), nicht viel heraussprang. Die "Red Devils", die zwar deutlich abgezockter auftraten und viel mehr Ballbesitz hatten, waren aber auch nicht zwingend genug. Bis auf einige schlecht ausgeführte Ecken brachten die Gastgeber kaum mehr etwas zustande. Dennoch war es eine unterhaltsame und temporeiche Begegnung, der es eben an Präzision beim finalen Pass mangelte.
Die Sorgenfalten von Ferguson im Hinblick auf seine Abwehr wurden ab der 35. Minute größer, da sich O'Shea bei einem Sprint an den Adduktoren verletzte und durch Rafael da Silva ersetzt wurde. Die Franzosen waren mittlerweile frecher und hatten gesehen, dass ManUnited in der Defensive alles andere als sattelfest war. Allerdings ließen Diawara (35.) und Remy beste Möglichkeiten liegen, sodass die "Red Devils" ihren knappen Vorsprung in die Pause retten konnten.
Marseille drückt - Personalschwund bei Manchester United
Kampf um den Ball: Marseilles Heinze grätscht Nani (re.) ab. Getty Images
Direkt nach dem Seitenwechsel zeigte sich gleich, in welche Richtung die Partie fortan laufen sollte. Olympique legte einen weiteren Gang zu und drängte nun auf den Ausgleich, kam aber in dieser Phase nur einmal gefährlich vor van der Sar auf (Gignac, 48.). Manchester hielt dem Druck stand und schaffte es nach knapp zehn Minuten, wieder für mehr Entlastung zu sorgen. Rooney kam allerdings zweimal in aussichtsreicher Position nicht entscheidend zum Abschluss (57., 64.).
Die spielbestimmende Mannschaft blieb jedoch weiterhin Olympique Marseille, das aber nicht zwingend genug war und zu oft einen Pass zu viel spielte. Auf der anderen Seite gingen den Engländern langsam, aber sich die Verteidiger aus. Rafael da Silva hatte sich eine Muskelverletzung zugezogen und musste durch seinen Zwillingsbruder Fabio ausgetauscht werden. Dieser erlebte dann, wie van der Sar gegen Cheyrou parierte (45.), um dann Sekunden später das 2:0 der eigenen Mannschaft zu bejubeln. Giggs passte präzise von rechts flach in die Mitte zu Hernandez, der sich bedankte und locker einschob.
Dass es dennoch bis zum Schluss spannend blieb, hatte man Brown zu verdanken. Der 31-Jährige köpfte nach einer Ecke unglücklich ins eigene Netz und gab den Franzosen somit neue Hoffnung (82.). Marseille bäumte sich zwar noch einmal auf, packte die Brechstange aus, konnte sich am Ende aber dennoch nicht durchsetzen und verlor somit - wie schon am 29. September 1999 - mit 1:2.
Manchester United empfängt am kommenden Samstag die Bolton Wanderers, in Marseille ist am Sonntag Paris St. Germain zu Gast. Bereits am Freitag geht der Blick nach Nyon, wo der kommende Gegner der Engländer ausgelost wird.