Zum Siegen gezwungen war Kölns Trainer Markus Gisdol - mal wieder. In den bisherigen "Schicksalsspielen" hatte sein Team immer ansprechende Leistungen gezeigt und dem Trainer den Job gerettet - doch diesmal endete es für die Rheinländer und ihren Coach alles andere als gut. Und es begann auch nicht gut. Nach einem Kölner Ballverlust nach eigenem Einwurf kombinierte sich Mainz über rechts in die Mitte und Boetius traf mit einer sehenswerten Direktabnahme die Unterkante der Latte, von wo aus die Kugel zum frühen Führungstreffer für die Gäste ins Tor prallte (11.).
Die krisengeschüttelten Hausherren brauchten im Kölner Dauerregen ein wenig, um den Tiefschlag zu verdauen, kamen dann aber vor allem dank der beiden Startelf-Rückkehrer Kainz und Andersson zu einigen gefährlichen Offensivaktionen. Der Österreicher, der nach dem 0:1 in Wolfsburg links Jakobs ersetzte und nach Knie-OP überhaupt erstmals in dieser Saison begann, machte immer wieder Betrieb über seine Seite und bereitete auch eine von zwei guten Gelegenheiten für Andersson vor. Der ebenfalls genesene Schwede, der für Drexler ins Team gekommen war, zeigte binnen weniger Momente seine Präsenz nach langen Bällen, setzte die Kugel aber jeweils knapp daneben (19., 20.).
Elfmeter nach VAR-Eingriff: Duda gleicht aus
Mainz verlegte sich nach dem frühen Führungstreffer hingegen auf eine klare Ordnung gegen den Ball. Trainer Bo Svensson musste kurzfristig auf den Torschützen aus dem 1:1 gegen Arminia Bielefeld verzichten, Brosinski fehlte aufgrund von muskulären Problemen und wurde durch da Costa ersetzt. Außerdem begann Onisiwo im Sturmzentrum statt Glatzel. Die Mainzer Angreifer bekamen allerdings recht wenige Bälle, sodass es eine Standardsituation benötigte, um wieder zu einer guten Chance zu kommen: Niakhaté scheiterte an Horns Fußabwehr (33.).
Insgesamt aber hatten die Hausherren deutlich mehr vom Spiel - und belohnten sich kurz vor dem Pausenpfiff. Ehizibues Schuss traf Mwenes Hand, nach VAR-Eingriff entschied Schiedsrichter Dr. Felix Brych auf Elfmeter, den Duda zum durchaus verdienten Ausgleich verwandelte (43.). Beinahe wäre es aber doch wieder mit einer Mainzer Führung in die Kabinen gegangen, Horn zeigte gegen Barreiro aber die nächste starke Abwehraktion (45.).
28. Spieltag
Offen geführtes Spiel: Kölns Führung währt nicht lange
In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs verletzte sich Ehizibue am Kopf, der Kölner Rechtsverteidiger musste ebenso wie der mit Gelb vorbelastete Katterbach in der Kabine bleiben. Kurz nach Wiederbeginn traf es dann auch Mainz, Burkardt musste ebenfalls mit einer Kopfverletzung ausgewechselt werden (55.). Die erste Chance des zweiten Durchgangs war dann gleich eine richtig große, Zentner lenkte einen Wolf-Kopfball aus kurzer Distanz an die Latte (58.).
Wenig später war der Mainzer Schlussmann dann allerdings geschlagen: Eine Freistoßflanke von Hector rutschte bis in den Fünfmeterraum durch, wo Skhiri ungedeckt aus kurzer Distanz zum Kopfball kam und auf 2:1 für Köln stellte (61.). Ein Spielstand, der in einem offen geführten Kellerduell aber nicht lange Bestand haben sollte: Mwene schickte Boetius steil, dessen perfekte Hereingabe Onisiwo am zweiten Pfosten über die Linie grätschte (65.).
Barreiro versetzt Köln den späten Stich
Mit zunehmender Spielzeit stellte sich daraufhin zunehmend die Frage: Wer geht noch ins Risiko? Eher auf Sieg spielte jedenfalls Köln, das mit kontrollierter Offensive versuchte, zum Siegtreffer zu kommen - und auch noch die Gelegenheiten dafür hatte. Die beiden eingewechselten Jannes Horn (78.) und Arokodare (84.) trafen jeweils nur das Außennetz. Allerdings gewährte Köln den Mainzern in der Schlussphase auch immer wieder Räume, die die Gäste schließlich noch zum entscheidenden Punch nutzten: Niakhaté schickte Mwene steil, der Österreicher fand Barreiro im Rückraum - und der Luxemburger traf von der Strafraumgrenze exakt neben den rechten Pfosten zum späten Siegtreffer (90.+1).
Mainz distanziert damit die Kölner in der Tabelle auf fünf Punkte und rückt auf Rang 14 vor, Köln ist als großer Verlierer des Spieltags nun Vorletzter und hat drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Fraglich, ob Trainer Markus Gisdol die Domstädter auch am kommenden Samstagabend (18.30 Uhr) ins rheinische Derby in Leverkusen führen wird. Auf die Mainzer wartet hingegen das nächste direkte Duell im Abstiegskampf, der FSV spielt zum Abschluss des 29. Spieltags am Sonntagabend (18 Uhr) gegen Hertha BSC.