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Investor Windhorst bietet Hertha Rückkauf seiner Anteile an

Tennor: "Keine Basis und Perspektive für eine Zusammenarbeit"

Investor Windhorst bietet Hertha Rückkauf seiner Anteile an

Sieht keine Perspektive mehr für eine Zusammenarbeit: Hertha-Investor Lars Windhorst.

Sieht keine Perspektive mehr für eine Zusammenarbeit: Hertha-Investor Lars Windhorst. IMAGO/Nordphoto

"Nach reiflicher Überlegung und Auswertung der letzten drei Monate stellen wir leider fest, dass es keine Basis und keine Perspektive für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Tennor Group und Hertha BSC geben wird", heißt es in einer Erklärung von Windhorsts Tennor-Holding, die dem kicker vorliegt.

"Alle Gespräche mit dem neuen Präsidenten Kay Bernstein haben uns gezeigt, dass zwischen den Erklärungen und dem dann folgenden Verhalten des Präsidenten ein großer Unterschied besteht. Es gab zu keinem Zeitpunkt eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe über wesentliche Fragen der Entwicklung von Hertha BSC. Alle Entscheidungen der vergangenen drei Monate wurden mit Tennor als Mehrheitsgesellschafter weder besprochen noch abgestimmt. Unsere Bereitschaft, Hertha BSC beim Aufbau weiter finanziell zu unterstützen, wurde abgelehnt."

Kay Bernstein ist erkennbar an einer vertrauensvollen und seriösen Zusammenarbeit nicht interessiert.

Auszug aus Schreiben der Tennor-Holding

Weiter heißt es: "Kay Bernstein ist erkennbar an einer vertrauensvollen und seriösen Zusammenarbeit nicht interessiert. Dies zeigt auch der aktuelle Fall der Debatte über eine angebliche Beauftragung der israelischen Agentur durch Tennor. Statt gemeinsam mit uns an der Aufklärung zu arbeiten, hat Präsident Bernstein entschieden, sich ohne Prüfung der Beweislage den Vorverurteilungen anzuschließen. Vielmehr hat der Präsident in einem Gespräch mit uns als Ziel seiner Aktivitäten den "Break" mit Tennor und Lars Windhorst benannt. Unter diesen Voraussetzungen ist eine weitere Zusammenarbeit zum Wohle von Hertha BSC ausgeschlossen. Unsere wirtschaftlichen, aber auch die sportlichen Ziele sind so nicht zu erreichen, und damit ist die wesentliche Grundlage unseres Engagements für Hertha BSC zerstört. Deshalb beenden wir unser Engagement bei Hertha BSC und bieten dem Verein offiziell an, unsere Mehrheits-Anteile in Höhe von 64,7 Prozent zum damaligen Kaufpreis zurückzukaufen."

zum Thema

Vorausgegangen war in den vergangenen Tagen ein Streit zwischen Klub und Investor über Aufarbeitung und Umgang mit der vermeintlichen Spionage-Affäre, in deren Mittelpunkt Windhorst steht. Nachdem die "Financial Times" am vergangenen Donnerstag über einen Auftrag Windhorsts an die israelische Detektei Shibumi Strategy berichtet hatte, Gegenbauer auszuspionieren, zu diskreditieren und den Boden für seinen Sturz zu bereiten, hatte der Klub eine Anwaltskanzlei mit der Aufarbeitung beauftragt und Windhorst bis zum Montag eine Frist für eine detaillierte, schriftliche Stellungnahme gesetzt.

Bernstein-Windhorst-Treffen am Mittwochmorgen - Gremien tagen am Abend

Windhorst, der die Vorgänge weiterhin bestreitet, soll - dem Vernehmen nach fristgerecht, in der Sache aber vergleichsweise knapp - zwar geantwortet haben, war vom Vorgehen des Vereins aber enttäuscht. Nach kicker-Informationen soll es am Mittwochmorgen ein Treffen zwischen Gegenbauer-Nachfolger Bernstein, der seit Ende Juni im Amt ist, und Windhorst gegeben haben. Am Mittwochabend tagen Präsidium und Aufsichtsrat des Vereins. Dann könnte auch ein Antrag auf Ausschluss des Vereinsmitgliedes Windhorst gestellt werden, über den das Vereinsgericht befinden müsste.

Anteils-Rückkauf durch Hertha nahezu ausgeschlossen

Windhorst war im Sommer 2019 als Anteilseigner der Hertha KG eingestiegen und hat für 374 Millionen Euro insgesamt 64,7 Prozent der Anteile an der Profiabteilung erworben. Dass Hertha in der Lage ist, diese - oder eine vergleichbare - Summe aufzubringen, gilt aktuell als nahezu ausgeschlossen.

Auch die im Hintergrund seit Monaten laufende Suche nach einem neuen Investor, der Windhorsts Anteile übernehmen könnte, führte dem Vernehmen nach bisher nicht in die Nähe eines Abschlusses. Kolportiert wird in informierten Kreisen allerdings auch, dass Windhorst seine Anteile für eine Summe veräußern würde, die deutlich unter dem damaligen Kaufpreis liegt.

Steffen Rohr

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