Bundesliga

Schließt Hertha Investor Lars Windhorst aus dem Verein aus?

Der Investor ist seit Sommer 2019 Mitglied

Schließt Hertha Windhorst aus dem Verein aus?

Die Fans forderten bereits den Ausschluss von Lars Windhorst.

Die Fans forderten bereits den Ausschluss von Lars Windhorst. IMAGO/Fotostand

Vor dem Bundesligaspiel gegen die TSG Hoffenheim (1:1) am Sonntag hatten Vertreter der Ostkurve vor dem Olympiastadion einen Flyer verteilt, auf dem stand: "Wir alle sind gefordert, uns diesem Umtreiben von Lars Windhorst entschlossen entgegenzustellen. Er schadet mit seinem Vorgehen unserem Verein. Er schreckt vor nichts zurück. Dazu dürfen wir nicht schweigen." Zudem meldete sich der "Förderkreis Ostkurve" mit einem Newsletter zu Wort, in dem der Investor attackiert wurde: "Nach der letzten Mitgliederversammlung wurde ein Neuanfang hingelegt, der uns Herthanern gut tat. Umso bedenklicher, dass dieser Neuanfang sabotiert und mit Füßen getreten wird. Getreten von einem Mann, der durch seine Handlungen und Aussagen sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart dem Ansehen und dem Erfolg von Hertha BSC schadet."

Hertha und Windhorst: Die Hintergründe

In der Ostkurve war zu Beginn des Spiels über drei Reihen hinweg ein Transparent mit der Aufschrift "Schmutzkampagnen, Detektive und Millionen werden es nicht beenden, Hertha BSC bleibt fest in unseren Händen." zu sehen. Kurz darauf war zu lesen: "Windhorst raus aus unserem Verein."

Auslöser der Proteste war ein Bericht der "Financial Times" vom Donnerstag, in dem Windhorst vorgeworfen wurde, die israelische Wirtschaftsdetektei Shibumi Strategy beauftragt zu haben, Gegenbauer auszuspionieren, zu diskreditieren und mit einer Undercover-Kampagne aus dem Amt zu drängen. Hertha hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine externe Anwaltskanzlei mandatiert, um das Geschehen aufzuarbeiten, und Windhorst bis zum heutigen Montag um eine schriftliche Stellungnahme gebeten. Windhorst selbst hatte am Samstag via Facebook die Vorwürfe bestritten und in Richtung der Klub-Bosse verkündet: "Dies alles hat mit Neuanfang und Respekt nichts zu tun."

Greift Paragraf 29 der Hertha-Satzung?

Sollte die Kanzlei eine Faktenlage zusammentragen, die Windhorst belastet, könnte der Verein mit einem Vereinsausschluss reagieren. Windhorst ist seit Sommer 2019, dem Beginn seines Hertha-Investments, Mitglied. In Herthas Satzung heißt es in Paragraf 29, dass ein Ausschluss aus dem Verein nur bei „grob vereinsschädigendem Verhalten, schweren vorsätzlichen Zuwiderhandlungen gegen die Satzung, besonders schwerwiegendem, unsportlichem oder unkameradschaftlichem Verhalten oder bei Vorliegen entsprechender Beschlüsse des Präsidiums oder der Abteilungsleitung" verhängt werden könne.

Eine rufschädigende Kampagne gegen den damaligen Präsidenten Werner Gegenbauer könnte so bewertet werden. Darüber befinden müsste Herthas fünfköpfiges Vereinsgericht, dem der Berliner Rechtsanwalt Arnd Barnitzke vorsitzt. Käme es zu diesem Schritt, der auch ein Zeichen an die eigene Basis wäre, wäre Windhorst als Mitglied aus dem Verein raus, aber als Mehrheitsgesellschafter weiter an Bord. Er hält 64,7 Prozent der Anteile an der Hertha KG, für die insgesamt 375 Millionen Euro geflossen sind - ein Preis, der aktuell nicht mal ansatzweise zu erzielen wäre.

Steffen Rohr

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kicker-Wochenendrückblick vom 25.09.2023
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