HSV-Coach Bruno Labbadia tauschte gegenüber dem torlosen Remis in Mainz zweimal Personal: Gregoritsch und Lasogga hatten ihre Gelbsperren abgesessen und kehrten anstelle von Bahoui und Schipplock erwartungsgemäß in die Hamburger Offensive zurück. Wölfe-Dompteur Dieter Hecking wirbelte sein Team im Vergleich zur derben 1:5-Klatsche in Dortmund derweil ordentlich durcheinander: Casteels übernahm zwischen den Pfosten für Stammkeeper Benaglio. Dante verteidigte statt Knoche. Seguin, der zuletzt bereits zweimal eingewechselt worden war, gab sein Startelf-Debüt, Caligiuri musste für ihn weichen. Zudem begannen Vieirinha und Kruse anstelle von Guilavogui und Dost, was in der Summe fünf Startelf-Änderungen bedeutete.
Ilicevic, Lasogga, daneben!
Zu Spielbeginn wärmte allenfalls die Frühlingssonne die Zuschauer im Volksparkstadion. Das Nordduell vor gleichwohl stimmungsvoller Kulisse gestaltete sich im Gegensatz dazu zunächst äußerst unterkühlt. Die Kontrahenten legten ihr Augenmerk auf sichere Ballzirkulation. Das Tempo war niedrig, zielführende Aktionen in der Offensive blieben aus. Fünf Minuten blinkten in Hamburg von der Anzeigetafel, als sich der HSV ein erstes Mal vor dem gegnerischen Gehäuse zu Wort meldete: Ilicevic nutzte seinen Freiraum, um eine flache Hereingabe an den ersten Pfosten zu lancieren. Dort beförderte Lasogga - von Dante bedrängt - das Leder am Gästekasten vorbei.
Die Rothosen übernahmen nun die Spielkontrolle. Die Hamburger investierten in der Folge mehr in den Vorwärtsgang. Doch es mangelte dem Bundesliga-Dino an Präzision und Durchschlagskraft, um den gut sortierten Wolfsburger Defensivverbund auszuhebeln. So mussten für den HSV Standards herhalten: Greogritsch schüttelte nach einer Hunt-Ecke Schäfer ab, wuchtete das Spielgerät aber über das Wölfe-Tor (13.).
Der Bundesliga-Dino mühte sich im Vorwärtsbewegung, das Duell der Nordklubs blieb im ersten Durchgang aber dennoch ein wenig attraktives. Nach einer knappen halben Stunde verbuchten zuvor im Offensivspiel unauffällige Gäste allerdings ihre erste Chance: Schürrle nahm auf der linken Bahn Schäfer mit, dessen scharfe Hereingabe ins Zentrum Kruse im Rutschen knapp verpasste (29.).
Träsch hämmert vorbei
Wolfsburg schien aus dieser Aktion Mut zu ziehen. Die zuletzt siebenmal in Serie sieglosen Gäste machten nun mehr im Spiel nach vorne. Kurz vor dem Kabinengang bot sich der Hecking-Elf nach einem Freistoß eine weitere Gelegenheit, in Front zu gehen: Naldo schnappte sich über 30 Meter vor dem HSV-Gehäuse das Leder. Der abgefälschte Aufsetzer des VfL-Kapitäns stellte Drobny, der den Ball zur Seite abwehrte, vor Probleme. Träsch hämmerte die Kugel im Nachschuss hoch am rechten Kreuzeck vorbei (44.), Pause!
Bundesliga, 33. Spieltag
Den zweiten Durchgang nahmen beide Teams mit unverändertem Personal in Angriff. Unverändert blieb auch, dass den Zuschauern in der Hansestadt zumeist gemächlicher Sommerfußball geboten wurde. In der Offensive auffälliger war wie schon gegen Ende der ersten Hälfte der VfL. Drobny entschärfte eine tückischen Vieirinha-Freistoß (53.), ein Kopfball von Arnold landete in den Handschuhen des erneut aufmerksamen Hamburger Schlussmanns (62.).
Spahic schiebt Rückstand auf
Der HSV hatte den Zugriff auf die Partie verloren. Es brauchte eine deutliche Belebung der Offensive, für die der von den Rothosen scheidende Olic fast unmittelbar nach seiner Einwechslung sorgte: Der Kroate jagte das Spielgerät kernig ans Außennetz (67.). Das Nordduell wurde nun flotter: Verantwortlich dafür in der Folge war weiterhin Wolfsburg: Schürrle wurde von Arnold gekonnt freigespielt. Spahic klärte den Schuss des Weltmeisters vor der Linie (71.).
Die Niedersachsen näherten sich der Führung an. Kurz nachdem Drobny eine saftigen Schuss des eingewechselten Caligiuri im kurzen Eck entschärft hatte (72.), war auch der HSV-Keeper machtlos: Nach einer Schäfer-Ecke behauptete sich Naldo im Luftkampf und lenkte das Leder vor das HSV-Tor. Dort zeigte sich der ebenfalls aufgerückte Luiz Gustavo handlungsschnell und stellte aus kurzer Distanz auf 1:0 für die Gäste.
Die Antwort des Bundesliga-Dinos blieb – abgesehen von einem gefährlichen Ilicevic-Schuss (74.) - aus. Da die Konkurrenz im Keller aber für den HSV spielte, trägt er auch in der kommenden Saison diesen Ehrentitel. In der letzten der 34 Runden ist der HSV am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Augsburg zu Gast. Der VfL Wolfsburg genießt zum Saisonabschluss zeitgleich gegen den VfB Stuttgart Heimrecht.