Hamburgs Trainer Hannes Wolf musste im Vergleich zum 4:0-Derbysieg gegen St. Pauli auf Kapitän Hunt verzichten, der mit muskulären Problemen im Oberschenkel ausfiel. Für ihn rückte Özcan ins Zentrum, Jatta kam in die Startformation.
Darmstadts Coach Dimitrios Grammozis schickte die gleiche Elf ins Rennen, die beim 3:2 gegen Kiel für seinen ersten Sieg als Darmstadt-Coach gesorgt hatte.
HSV beginnt stürmisch: Jatta und Lasogga treffen
In Hamburg wurde Grammozis' Team von sofort hellwachen Hausherren in der Anfangsphase aber regelrecht überrannt. Nach gerade einmal 40 Sekunden sah Holland für ein taktisches Foul bereits die erste Gelbe Karte, den anschließenden Freistoß zirkelte Douglas Santos vom rechten Strafraumeck ans Lattenkreuz (2.). Nach einer ähnlichen Freistoßposition von der linken Seite lag die Kugel dann kurze Zeit später im Tor: Özcan servierte den Ball mit Schnitt ins Zentrum, wo Jatta zu viel Platz erhielt und zur frühen Führung einköpfte (5.).
Der HSV ließ den Fuß auf dem Gaspedal, für die Lilien ging es zu Beginn viel zu schnell. Nach Vorarbeit von Jatta vergab Narey zunächst freistehend (8.), nach der nächsten feinen Kombination holte der Rechtsaußen dann im Duell gegen Wittek einen Elfmeter für die Hausherren heraus. Lasogga trat an und donnerte die Kugel vom Punkt kompromisslos unter die Latte - das 2:0 für den HSV (16.). Im Anschluss an den frühen Doppelschlag schalteten die Hanseaten einen Gang zurück. Das Spielgeschehen beruhigte sich merklich, Darmstadt kam etwas besser ins Spiel und durch Mehlem, der an einer Grätsche von Bates hängenblieb, zu einer guten Möglichkeit zum Anschluss (20.).
Grammozis wechselt früh: Jones sichtlich bedient
Gegen Ende der ersten Hälfte übernahm der HSV zwar wieder das Kommando und kam zu zahlreichen Eckbällen, die aber nur in einer Kopfballmöglichkeit für van Drongelen (38.) resultierten. Das bemerkenswerteste Ereignis der Schlussphase des ersten Durchgangs: Grammozis wechselte den sichtlich bedienten Jones bereits in der 32. Minute aus und ersetzte ihn durch Stark.
2. Bundeliga, 26. Spieltag
HSV schläfrig - Mehlem bringt Darmstadt wieder ran
Der eingewechselte Mittelfeldmann war nach dem Seitenwechsel dann entscheidend daran beteiligt, dass sein Team wieder zurück ins Spiel fand. Mit einem einfachen Steilpass hebelte Stark die sich im kollektiven Tiefschlaf befindende HSV-Abwehr komplett aus, sodass Mehlem von links alleine auf Pollersbeck zulaufen und auf 1:2 verkürzen konnte (52.). Darmstadt hatte durch den Anschlusstreffer nun Selbstvertrauen getankt und setzte zunehmend passiv agierende Hamburger immer weiter unter Druck. Eine Volley-Abnahme von Stark klatschte nur gegen den rechten Innenpfosten (70.).
Kempe und Mehlem machen Aufholjagd perfekt
Der HSV verlegte sich in dieser Phase hauptsächlich aufs Kontern und kam durch den eingewechselten Ito (59.) sowie Douglas Santos (68.) und Mangala (79.) zu nicht ungefährlichen Abschlüssen, agierte aber bei weitem nicht mehr so präzise und temporeich wie noch im ersten Durchgang und musste den Ausgleich hinnehmen. Standardspezialist Kempe schickte einen Freistoß aus 17 Metern ins linke Eck (82.). Erst jetzt wurde der HSV wieder zielstrebiger und hatte durch Mangala (87.) und Jatta (89., 90.+2) gleich mehrere gute Möglichkeiten, doch noch den Dreier einzufahren, ließ sie aber allesamt ungenutzt.
Das sollte sich rächen: Wenige Sekunden vor dem Abpfiff kam Mehlem halblinks noch einmal an den Ball, zog in die Mitte und schickte die Kugel dann aus rund 16 Metern ins linke Eck (90.+2) - der Schlusspunkt einer spektakulären Aufholjagd und der erste Auswärts-Dreier für Darmstadt nach zuletzt zehn sieglosen Partien.
Der HSV gastiert nach der Länderspielpause am Samstag (13 Uhr) in Bochum. Darmstadt empfängt zur gleichen Zeit Regensburg.