Es ging zur Sache im Nordderby: Hier zwischen Bremens Borowski und HSV-Kapitän van der Vaart. dpa
Hamburgs Coach Huub Stevens tauschte nach dem 3:1 in Rostock einmal Personal aus und schickte Kompany für den angeschlagenen Benjamin auf den Rasen.
Bei Bremen musste Trainer Thomas Schaaf im Vergleich zum 2:0 gegen Cottbus auf den gelbgesperrten Frings verzichten, für den Baumann wieder ins Team rückte. Diego ersetzte Özil, und vorne spielten Rosenberg und Almeida für Klasnic und Sanogo.
Die Kontrahenten begannen schwungvoll, beide Teams suchten schnell den Weg in die Spitze, der freilich in den ersten Minuten noch von Ungenauigkeiten begleitet wurde. Der HSV hatte leichte Vorteile, vor allem van der Vaarts Standards brachten Gefahr (7., 11.). Die Gastgeber wirkten geordneter, während Werder etwas zu hektisch agierte und so das Leder in der Vorwärtsbewegung oft schnell wieder verlor.
Nach einer Viertelstunde übernahm Hamburg immer mehr das Kommando, van der Vaart war überall zu finden, leitete Angriff auf Angriff ein. Guerrero scheiterte aus halblinker Strafraumposition am biltzschnell abtauchenden Wiese (18.), der mit resolutem Einsatz auch nach van der Vaarts Traumpass einen Schritt vor Jarolim klärte (21.).
Trotz der Überlegenheit fehlte der Stevens-Elf in dem weiterhin temporeichen und intensiven Spiel die ganz klare Einschussmöglichkeit, die sich auf der anderen Seite urplötzlich Almeida eröffnete: Der Portugiese köpfte freistehend vom Elfmeterpunkt nach Vorlage des bis dorthin kaum aufgefallenen Diego scharf, aber zu unplatziert, so dass Rost das Leder über die Latte lenken konnte (26.).
Eingeleitet von Kompanys Zweikampfhärte gegen Diego (32.) schlichen sich in der Folge viele Nickligkeiten ein, die Gemüter kochten bis zum Pausenpfiff in einer nun unappetitlichen Partie hoch. Referee Wagner war lange Zeit ein allzu großzügiger Leiter, bestrafte dann endlich den überharten Einsatz von Baumann und Jensen jeweils mit einer Verwarnung. Bei Wieses rüdem Einsatz vor dem Strafraum gegen Olic, der Glück hatte, keine Kopfverletzung davonzutragen, bewies der Unparteiische zu viel Großmut - Gelb war in dieser Szenen einfach zu wenig (42.).
Van der Vaarts folgender Freistoß, den Jensen am Fünfmeterraum abblockte, war eine der wenigen Szenen, die in dieser Phase mit Fußball zu tun hatte. Denn Sekunden vor dem Halbzeitpfiff hatte auch Rosenberg, der mit gestrecktem Bein gegen Boateng zu Werke ging, Glück, nur den Gelben Karton zu sehen.
Der 32. Spieltag
Mit Owomoyela für den angeschlagenen Pasanen begannen die Gäste den zweiten Durchgang. Nach einem klassischen Konter tauchte Olic halbinks frei am Strafraum auf, scheiterte aber an Wiese, der mit toller Fußabwehr abwehren konnte (48.). Was sich sogleich rächen sollte: Rosenberg behauptete den Ball am Strafraum geschickt gegen Reinhardt und legte auf Almeida ab. Aus 17 Metern jagte der Portugiese das Leder mit seinem schwächeren rechten Fuß unhaltbar für Rost in den rechten Winkel (49.).
Die Stevens-Schützlinge waren vorübergehend geschockt. Erst nach einer unnötigen Aktion von Kapitän Baumann, der van der Vaart im Mittelfeld am Trikot zupfte und die Ampelkarte kassierte (57.), fingen sich die Gastgeber wieder und bauten, wenn auch zunächst verhalten, Druck auf.
Bremens Coach Thomas Schaaf reagierte: Vranjes kam für Almeida (60.). Die Grün-Weißen igelten sich hinten ein und erwarteten die Angriffswellen von van der Vaart & Co., die zwar Einbahnstraßenfußball präsentierten, dabei aber nicht gerade vor Ideenreichtum sprühten.
Dies änderte sich mit Beginn der Schlussphase. Van der Vaart (70.), Olic (73.), Sorin (74.) und Atouba (77.) scheiterten binnen weniger Minuten mehr oder minder knapp, danach aber gelang es der stabilen Defensive der Gäste, den Nordrivalen vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Trochowskis von Klasnic abgefälschter Freistoß, der knapp am Pfosten vorbeirauschte, war die letzte Ausgleichschance der Hamburger (87.). Den Schlusspunkt aber lieferte Vranjes, der nach einem Gerangel mit Atouba seinem Gegenspieler ins Gesicht langte und von Referee Wagner glatt "Rot" sah (90.).
Zeitgleich finden am kommenden Samstag alle Spiele statt: Hamburg reist nach Cottbus, während auf Bremen das nächste Nordduell gegen Hannover wartet.