Der Anfang vom Ende: Hertha-Keeper Burchert streckt sich bei Banovics 0:1 vergebens. picture-alliance
Herthas Coach Lucien Favre stellte sein Team nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Ventspils in der Europa League auf vier Positionen um: Für den am Oberschenkel verletzten Stammkeeper Drobny feierte Ersatzmann Burchert sein Bundesliga-Debüt. In der Abwehr ersetzte Pejcinovic Janker, im Mittelfeld kam Ebert für Hartmann zum Einsatz. Und im Angriff kamen Raffael und Wichniarek für Domovchiyski und Ramos zum Zug.
Auf Seiten von Freiburg brachte Trainer Robin Dutt im Vergleich zur 0:2-Heimniederlage gegen Frankfurt Makiadi für Schuster.
Seine erste Ballberührung hatte sich Burchert sicherlich anders vorgestellt: Der Berliner Schlussmann musste den Ball nach fünf Minuten nämlich aus dem Netz holen! Herthas Abwehr war bei einer schnellen Kombination des SC nicht im Bilde, Idrissou spielte links im Strafraum zurück an den Elfmeterpunkt, wo Banovic vollkommen freistehend einnetzte.
Fast wäre die "Alte Dame" postwendend zurück gewesen, als Eberts abgefälschter Freistoß Zentimeter links vorbeisauste (8.). Stattdessen schlug es vier Minuten später erneut auf der Gegenseite ein: Makiadi traf nach Steilpass von Banovic allerdings aus knapper Abseitsposition frei vor Burchert flach ins rechte Eck - 0:2.
Die Favre-Elf wandelte im Schockzustand über den Platz, die Verunsicherung war fast greifbar. Die Breisgauer standen tief und bremsten die umständlichen Angriffsversuche der Gastgeber ohne große Mühe aus - und die Dutt-Elf blieb bei Kontern stets gefährlich: Bechmann stand dicht vor dem 0:3, brachte das Leder aber frei vor Burchert nicht richtig unter Kontrolle (22.).
Die Hauptstädter präsentierten sich weiterhin in erschreckender Verfassung. Leidenschaftslos in den Zweikämpfen, fahrig im Kombinationsspiel, einfallslos in den Offensivaktionen. Freiburgs Keeper Pouplin musste so bis zum Kabinengang kein einziges Mal ernsthaft eingreifen, war aber Wegbereiter des dritten Treffers seines Teams: Pejcinovic verlängerte seinen Abschlag Richtung eigenes Tor, Idrissou war schneller als Bengtsson und vollendete aus elf Metern halblinker Position halbhoch ins rechte Eck (42.).
Der 6. Spieltag
Mit Cesar und Piszczek für Stein und Nicu begannen die Berliner Durchgang zwei. Zudem stellte Favre hinten auf eine Dreierkette um.
Und die "Alte Dame" mühte sich, zumindest vorübergehend. Symptomatisch jedoch, dass Wichniarek seinen Kopfball freistehend aus fünf Metern danebensetzte (51.) und Ciceros 16-Meter-Schuss genau auf Pouplin flog (55.).
Immerhin "bedrohte" Berlin nun das Gästetor das eine oder andere Mal - bei Eberts Distanzschuss musste sich Pouplin schon strecken (57.). Und Freiburgs Keeper stand auch bei der nächsten nennenswerten Szene im Blickpunkt, als er im Fünfmeterraum ausrutschte, den Ball aber noch rechtzeitig vor Cicero aus der Gefahrenzone befördern konnte (65.).
Derartiger Hilfestellungen hätte es aber an diesem Tag verstärkt bedurft, um den Favre-Schützlingen wieder etwas Leben einzuhauchen. Stattdessen machte Banovic den Deckel drauf: Der Kroate hebelte nach Doppelpass mit Idrissou die gesamte Hintermannschaft der Hauptstädter aus und schoss aus 14 Metern flach ins rechte Eck (68.).
In Scharen wanderten die enttäuschten Zuschauer vorzeitig ab, verpassten allerdings auch nicht mehr viel. Ein paar kleinere Möglichkeiten hüben wie drüben, dann war Schluss.
Fazit: In dieser Verfassung ist der letztjährige Tabellenvierte, nach der fünften Niederlage in Serie gleichzeitig das neue aktuelle Schlusslicht, ein klarer Abstiegskandidat. Freiburg dagegen setzt sich mit dem Dreier vorübergehend ins Mittelfeld ab.
Berlin spielt am nächsten Sonntag in Sinsheim gegen Hoffenheim, die Freiburger spielen am gleichen Tag zu Hause gegen Gladbach.