Wolfsburgs Riether gewinnt das Kopfball-Duell gegen 96-Angreifer Hanke. dpa
Einen Personalwechsel nahm 96-Coach Dieter Hecking bei Hannover vor: Nach dem 2:0 in Stuttgart war Tarnat nach seiner Mittelfußprellung wieder fit. Lala musste weichen, Schulz rückte von der Verteidiger- auf die Mittelfeldposition vor. Bei Wolfsburg vertraute Trainer Felix Magath exakt der Elf, die 1:0 gegen Rostock gewonnen hatte.
Überaus vorsichtig begannen beide Mannschaften das elfte Niedersachsen-Derby. Kaum zusammenhängende Aktionen, kaum Spielfluss. Der VfL wirkte etwas präsenter, hatte mehr Ballbesitz. Die erste Möglichkeit hatte aber 96: Huszti flankte aus dem linken Halbfeld, am zweiten Pfosten blockte Schäfer Balitschs Volleyabnahme gerade noch ab (12.). Diese Aktion hatte für die Hausherren einen "Hallo-wach"-Effekt - Hannover drängte den VfL nun in die eigene Hälfte. Jentzsch faustete Pintos Weitschuss etwas unorthodox über die Latte (17.).
Das Tor aber fiel auf der anderen Seite. Marcelinho schnappte sich vor dem Strafraum den Ball, umdribbelte Tarnat und spielte dann Doppelpass mit Grafite. Zwischen Cherundolo und Vinicius wuselte der Brasilianer hindurch, umkurvte auch noch Keeper Enke und schob den Ball vom linken Fünfereck aufs Tor - Vinicius' Rettungsversuch kam zu spät (21.).
Es dauerte ein paar Minuten, ehe die Gastgeber sich fingen. Wenig überzeugende Abwehrreihen sollten in der Folge für reichlich Tor- und Torraumszenen sorgen: Tarnat spielte einen weiten Pass auf Pinto, der am linken Strafraumeck den zu spät gestarteten Jentzsch überlupfte. Der Ball prallte an den linken Pfosten, der Ex-Aachener setzte nach und drosch das Sportgerät aus fünf Metern ins kurze Eck (28.).
Doch die Ausgleichs-Freude währte genau 57 Sekunden: Marcelinho nach dem Anspiel links raus zu Krzynowek, der flach nach innen flankte. Die Kugel flitzte durch den Fünfmeterraum, Dejagah rauschte heran und spitzelte das Leder vor Tarnat im Fallen aus vier Metern hoch ins Netz (29.).
Hannovers Abwehrroutinier profitierte wieder fünf Minuten später von einem Fehler von Jentzsch: Der VfL-Keeper flog unter einer Pinto-Ecke hindurch und überraschte Mitspieler Josué, dessen Abwehrversuch per Kopf Richtung eigenes Tor segelte. Tarnat sagte "Danke" und nickte aus zwei Metern ins leere Gehäuse.
Die Hecking-Schützlinge hatten bis zur Pause Vorteile, Pinto prüfte Jentzsch mit einem allerdings nicht allzu scharfen Volleyschuss vom rechten Fünfereck (45.).
Der 10. Spieltag
Bei Wolfsburg kam nach dem Wechsel Munteanu für Krzynowek. Die Hausherren begannen den zweiten Abschnitt, wie sie den ersten beendet hatten und versuchten, Druck aufzubauen. Doch vieles blieb zunächst Stückwerk, die Präzision fehlte vor allem am und im gegnerischen Strafraum. Pintos Schuss aus spitzem Winkel war noch die nennenswerteste Szene in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff (56.).
96 blieb am Drücker, war auch in der Folge engagierter und zeigte mehr Laufbereitschaft. Hanke umkurvte nach Pass von Tarnat den erneut zu spät aus seinem Kasten geeilten Jentzsch, doch Simunek konnte den zu schwachen Abschluss des Nationalstürmers vor der Linie klären (61.). Und vier Minuten später lenkte Wolfsburgs Nummer eins einen Fernschuss von Schulz um den Pfosten.
Die Gäste agierten fast nur noch defensiv, es gab kaum noch Entlastung. Bei Hankes Kopfball vom linken Fünfereck, den Josué auf der Linie klärte, standen die Gastgeber am dichtesten vor dem verdienten Führungstreffer (77.). Doch das Abwehrbollwerk der "Wölfe" hielt bis zum Schlusspfiff.
Viel Aufwand, wenig Ertrag: So lässt sich Hannovers klar überlegen geführte zweite Halbzeit auf den Punkt bringen.
Hannover spielt schon am Freitag in Frankfurt die Auftaktpartie des 11. Spieltags. Wolfsburg tritt Tags darauf zu Hause gegen Nürnberg an.