Lupenreiner Hattrick: Ivica Olic schoss in der ersten Hälfte alle drei Tore. dpa
Auf beiden Seiten gab es viele prominente Verletzte, so dass die Trainer auf wichtigen Positionen ihre Mannschaften umstellen mussten. Coach Huub Stevens veränderte sein Team im Vergleich zum 1:0 in Bielefeld auf vier Positionen. Atouba, Kompany, Zidan und Trochowski liefen für Brecko, de Jong, van der Vaart und Guerrero auf.
Keine einfache Aufgabe war die Aufstellung beim VfB. Auch Armin Veh schickte nach dem 0:2 gegen Hannover vier "Neue" aufs Feld: Pisot mit seinem Debüt, Bastürk, Farnerud und Ewerthon ersetzten Meira, Boka, Cacau und Marica.
Mit fünfzehnminütiger Verspätung wurde die Partie angepfiffen, nachdem es beim Einlass für die Zuschauer Probleme gab - ein Werbebanner drohte von der Fassade zu fallen. Probleme hatte auch gleich der VfB. Einmal mehr verpatzten die Schwaben die Anfangsminuten. Hilbert verlor einen Zweikampf gegen Zidan, der Olic schickte. Der Kroate legte den Ball an Schäfer vorbei in die lange Ecke und Hamburg führte (7.).
Der frühe Schock war den Spielern anzumerken. Die Bemühungen in der Offensive waren verkrampft, von der spielerischen Leichtigkeit vergangener Tage blieb nichts mehr übrig. In der Folge spielte der HSV sehr kontrolliert und nutzte die Stuttgarter Verunsicherung erneut eiskalt aus. Die völlig indisponierte Abwehr der Gäste schaute zu, als Demel mehr zufällig auf Olic schoss, der aus kurzer Distanz einen zweiten Treffer markieren konnte (22.). Die überforderten Stuttgarter mussten jetzt aufpassen, nicht völlig vorgeführt zu werden. Nahezu jeder Hamburger Angriff wurde jetzt gefährlich, während die Veh-Elf weiter auf ihre erste Chance warten musste. Dagegen war die Stevens-Elf weiter glänzend aufgelegt und konnte nach Belieben agieren.
Die Vorführung des VfB nahm jetzt schon fast tragische Züge an und es kam wie es kommen musste. Nach einem Pass von Jarolim auf Olic - Osorio hob das Abseits auf - war Schäfer unnötiger Weise aus dem Tor gekommen und der Kroate konnte völlig unbedrängt seinen dritten Treffer erzielen (35.). Es war der erste lupenreine Hattrick in der Hamburger Bundesliga-Geschichte. In der Offensive der Stuttgarter lief weiterhin nichts zusammen. Über links kam gar nichts, über rechts mühten sich Osorio und Hilbert vergeblich. Beim HSV gelang hingegen alles und der Gegner hatte dem druckvollen Kurzpassspiel nichts entgegen zu setzen. Und es kam noch schlimmer. Nach einem Zweikampf mit Jarolim stocherte Pardo nach dem Ball, traf aber den Hamburger und musste mit Rot vom Platz (45.).
Der 10. Spieltag
Ewerthon musste in der Kabine bleiben und Meißner kam, um die Defensive zu verstärken. Für Stuttgart ging es ohnehin nur noch darum, das Ergebnis zu halten. Und Hamburg schien Mitleid zu haben, ging auch nicht mehr volles Tempo, aber selbst das reichte, um nachzulegen. Trochowski flankte an den Fünfmeterraum. Pisot und Schäfer gingen nicht entschieden genug zum Ball, was es Mathijsen einfach machte, einzuköpfen (59.).
Nach einer Ecke von Farnerud wurde der Veh-Elf sogar noch ein kleines Erfolgserlebnis zuteil, als Tasci zur Stelle war und per Kopf einen Treffer für Stuttgart erzielte (73.). Hamburg versäumte es durch Sam, der alleine enteilt war, den alten Abstand wieder herzustellen, als er überhastet abschloss und an Schäfer scheiterte (79.).
In den letzten Minuten wurden die Bemühungen auf beiden Seiten weitestgehend eingestellt und Stuttgart konnte froh darüber sein, nicht noch höher verloren zu haben.
Ohne Gnade fordert der enge Terminkalender beide Mannschaften bereits wieder unter der Woche. Hamburg spielt am Donnerstag (19 Uhr) im UEFA Cup bei Brann Bergen, danach am Sonntag in Duisburg. Stuttgart muss am Dienstag in der Champions League gegen Lyon schon wieder ran, danach am Samstag gegen Leverkusen.