Fürths Trainer Stefan Leitl veränderte seine Startelf nach der 0:3-Niederlage in Mainz auf vier Positionen: Mit Griesbeck, Itten, Viergever und Willems durften alle vier Last-Minute-Neuzugänge von Beginn an ran. Dafür saßen Abiama und Sarpei auf der Bank, Hoogma und Itter standen nicht im Kader.
Wolfsburgs Coach Mark van Bommel tauschte im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Leipzig gleich fünfmal Personal: Bornauw, Gerhardt, Guilavogui, Mnecha und Waldschmidt spielten für Brooks, Mbabu, Roussillon, Steffen (alle Bank) und Schlager (Kreuzbandriss).
Eiskalte Wölfe: Nmecha tunnelt Buchert
Die Spielvereinigung startete mutig, lief den Gegner schon früh an und versuchte, Fehler zu erzwingen. Der VfL aber agierte spielerisch sicher, konnte sich aus diesen Pressing-Situationen befreien und hatte von Anfang an viel Ballbesitz. Den ersten Abschluss verbuchte das Kleeblatt durch Itten aus spitzem Winkel (8.). Kurz darauf aber gingen die Wölfe mit ihrer ersten Chance in Führung: In einer undurchsichtigen Szene verlor Fürth am eigenen Strafraum die Ordnung. Weghorst bediente Nmecha, der den herausstürzenden Burchert aus rechter Position zum 1:0 tunnelte (10.).
Fürth war um eine schnelle Antwort bemüht, spulte viele Kilometer ab, biss sich aber immer wieder die Zähne am gut geordneten Defensivverbund der Niedersachsen aus. Dabei agierten die Mittelfranken durchaus variabel im Mittelfeld: Die 4-4-2-Grundordnung formierte sich in Ballbesitz zu einer Raute, gegen den Ball stockte Seguin neben Griesbeck zu einer Doppelsechs auf, während Green und Nielsen davor als Wellenbrecher agierten. Insgesamt fehlte es der Spielvereinigung aber an Durchschlagskraft.
Bis zum Halbzeitpfiff flachte die Partie ab. Wolfsburg hielt die Zügel mit 73 Prozent Ballbesitz im ersten Durchgang fest in der Hand, ließ phasenweise Ball und Gegner laufen, setzte dabei punktuelle Angriffe und nahm eine verdiente Pausenführung mit in die Kabine.
Fürth ohne Durchschlagskraft - Weghorst trifft vom Punkt
Bundesliga - 4. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel kehrte das Kleeblatt mit offenem Visier auf den Rasen zurück, spielte aufwändig mit viel Laufeinsatz und kam durch Hrgota (49.) und Itten (59.) zumindest zu Halbchancen. Vom VfL kamen zunächst kaum Offensivimpulse. Zogen die Niedersachsen mal das Tempo an, wurde es auch gleich gefährlich: Nmecha verpasste erst knapp (52.) und setzte später einen Kunstschuss knapp am Ziel vorbei (61.).
Nach einer guten Stunde war plötzlich wieder weniger Zug im Spiel. Mehrere Wechsel beschleunigten den Spielfluss ebenso wenig.
Etwa eine Viertelstunde vor Schluss starteten die Franken die Schlussoffensive. Gegen defensiv abgezockte Wölfe aber gab es nach wie vor kein Durchkommen. Kurz vor Schluss aber musste Casteels doch noch einmal ran: Nach einem Einwurf fasste Joker Abiama spektakulär per Seitfallzieher ab, doch Wolfsburgs Torwart hielt den Auswärtssieg mit einer Glanzparade fest (86.). Bei der folgenden Ecke fuhr Guilavogui im Strafraum das hohe Bein aus. Ein Elfmeterpfiff blieb aber aus, weil der Wolfsburger den Fürther Griesbeck nicht entscheidend behinderte und klar eher am Ball war (86.).
Diesen gab es dafür auf der anderen Seite: Nach leichtem Kontakt von Griesbeck an Waldschmidt bekamen die Gäste einen Foulelfmeter zugesprochen. Weghorst trat an und verlud Burchert mit einem Schuss ins linke Eck (90.+1).
VfL mit makelloser Bilanz
Die Spielvereinigung wartet damit weiter auf den ersten Bundesliga-Heimsieg und auf den ersten Dreier in der laufenden Saison (0/1/3, 2:11 Tore). Der VfL bleibt ohne Punktverlust der Spitzenreiter in der Bundesliga (4/0/0, 6:1 Tore).
Fürs Fürth geht es am Freitag (20.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC weiter. Wolfsburg ist zum Auftakt der Champions League bereits am Dienstag (21 Uhr) beim französischen Meister Lille zu Gast, ehe am Sonntag (19.30 Uhr) das Heimspiel gegen Frankfurt wartet.