Nach nur einem Punkt aus den ersten drei Bundesliga-Partien visierte Gladbachs neuer Trainer Adi Hütter, der im Vergleich zur 1:2-Auswärtsniederlage bei Union Berlin drei Wechsel vornahm - Startelfdebütant Netz, Ginter und Zakaria spielten für Bensebaini (Verletzung an der Leiste nach Länderspielphase mit Algerien), Wolf und Kramer -, den ersten Dreier an.
Der Österreicher musste allerdings schnell feststellen, dass sich die bis dato dreimal remis spielenden Ostwestfalen als harte Nuss erweisen würden. Denn die von Coach Frank Kramer betreuten Arminen, die nach dem 1:1 gegen Frankfurt unter anderem mit Sommerneuzugang und Ex-Schalker Schöpf sowie in der Abwehr mit de Medina anstelle des verletzten Pieper (Probleme mit dem Sprunggelenk) agierten, gaben vom Start weg Gas. Auch eine sehr gute Chance für Wimmer sprang dabei heraus (3.).
Stindl mit Glück, Okugawa überrascht
Mit fortschreitender Zeit fand die Elf vom Niederrhein dann aber immer besser rein, übte selbst Druck aus und kam zunächst über den von Hertha BSC gekommenen Netz zur ersten guten Möglichkeit (11.). Außerdem hätte Hofmann in der 20. Minute das 1:0 machen müssen, legte frei vor Ortega aber noch für den im Abseits stehenden Plea ab - dessen lockerleichter Einschuss zählte demzufolge nicht.
Bundesliga - 4. Spieltag
In Minute 35 war der Bann aber gebrochen - und zwar mit reichlich Glück: Der von Netz in Szene gesetzte Stindl profitierte bei seinem Distanzschuss von Laursen, der den Abschluss bitter mit seiner Sohle in hohem Bogen über seinen Keeper Ortega hinweg zum 0:1 ins eigene Netz abfälschte. Weil die BMG-Defensive in der Folge komplette Kontrolle über die DSC-Angriffsabteilung hatte, war der knappe Vorsprung auch in dieser Phase verdient. Nur einmal passten Ginter & Co. nicht auf - und das rächte sich: Sekunden vor der Pause, als die Hintermannschaft und Neuhaus eigentich den Gang in die Katakomben herbeisehnten und lockerleicht passten, spielte eben jener Neuhaus einen fatalen Fehlpass auf Prietl - und nach dessen tollem Steilpass war Okugawa frei durch, scheiterte zwar zunächst frei vor Sommer, bekam den Ball aber nochmals vom nicht ganz so gut aussehenden Schweizer zurück und verwandelte dann gedankenschnell zum 1:1 (45.+2). Abseits, auf das zunächst entschieden worden war, lag dabei nicht vor.
Ein Joker dreht auf
Kurz nach Wiederbeginn stand es aber fast wieder 2:1 für die Gastgeber, doch nach schönem Aufbau setzte Plea seinen scharfen Flachschuss haarscharf links vorbei (50.). Etwas später wusste dann Stindl den Ball nicht aufs Tor zu drücken (59.). In einer mitunter wilden, weil hektischen Partie voller Unterbrechungen und Fehler auf beiden Seite meldeten sich aber auch die DSC-Kicker wieder an - und wie: Wimmer nickte aus bester Lage zu zentral in die Arme von Sommer (61.), ehe Klos nach Hack-Flanke drüber köpfte (63.).
In dieser Phase war die Arminia klar am Drücker, deutlich gefährlicher unterwegs - doch dann auf einmal 1:3 hinten. Warum? Weil die Elf vom Niederrhein zweimal mit relativ einfachen Mitteln Joker und Publikumsliebling Herrmann in Szene setzte. Der Dauerbrenner im BMG-Dress flankte zunächst präzise auf Stindl, der per Kopf präzise links neben den Pfosten vollendete (69.), und bediente dann Zakaria. Der Schweizer, im Sommer trotz Werbens anderer Vereine nicht gewechselt, schoss aus etwa 16 Metern halb im Fallen ebenfalls links unten ein (72.). Der Rest ist schnell erzählt: Bis auf eine große Hack-Chance (84., Parade von Sommer) kam von den sich wirklich teuer verkaufenden Arminen nichts mehr, während Benes (86.) und der starke Herrmann (89.) noch fast auf 4:1 erhöht hätten.
Für Gladbach, das mit diesem 3:1-Erfolg also den ersten Befreiungsschlag in dieser Saison in Form des ersten Dreiers landete, geht es am nächsten Samstag (15.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel in Augsburg weiter. Bielefeld hat dann zur gleichen Zeit die TSG Hoffenheim zu Gast.