Erst nach der Pause wurde es temporeich, so wie hier zwischen Thomas Zdebel (li.) und Ioannis Amanatidis. dpa
Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel nahm nach der 1:4-Pleite in Hamburg zwei Wechsel an seiner Startformation vor. Ochs kehrte nach abgesessener Gelbsperre zurück auf die rechte Seite der Viererkette. Vertreter Galindo begann somit wieder in der Innenverteidigung. Russ rutschte ins Mittelfeld und verdrängte Köhler auf die Bank. Im Sturm begann Amanatidis nach seiner Handverletzung für Mantzios. Bochums Coach Marcel Koller veränderte seine Elf nach dem 2:0 gegen Leverkusen lediglich auf einer Position. Der zuletzt Gelb-gesperrte Sestak übernahm den Platz von Epallé.
Auch wenn der Partie zu Beginn Torchancen fehlten, so entwickelte sich dennoch kein uninteressantes Duell. Beide Mannschaften spielten taktisch klug und suchten vorerst selten den Weg in die Spitze. Wenn doch, scheiterten die Kontrahenten jeweils an der gut sortierten Defensive des Gegners. Bis Amanatidis für die leicht feldüberlegene Eintracht den ersten Torschuss der Partie abgab, waren bereits 13 Minuten vergangen. Aus spitzem Winkel scheiterte der Grieche mit links am im kurzen Eck postierten Lastuvka.
Der 23. Spieltag
Viel spektakulärer wurde es auch in der Folge nicht. Frankfurt und Bochum belauerten sich im Mittelfeld und erstickten Offensivbemühungen des Gegners sofort im Keim. Während die Strafräume fast ausnahmslos Sperrgebiet blieben, war das mittlere Segment des Platzes weiter hart umkämpft. Dass die Abwehrreihen in der ersten halben Stunde derart glänzen konnten, lag freilich nicht nur an der taktischen Meisterleistung beider Teams, sondern auch an einer ordentlichen Portion Ideenarmut der Offensivabteilungen. Nach 30 Minuten wurde Frankfurt dann etwas mutiger. Ein harmloser Schuss von Toski erwies sich als Startschuss für kleine Drangphase der Eintracht. Nach gelungener Vorarbeit von Toski vergab Fenin aus 14 Metern die bis dahin beste Chance (33.), ehe Amanatidis haarscharf an einer Russ-Hereingabe vorbeirutschte (35.). Von Bochum war bis zur Halbzeit im Angriff weiter kaum etwas zu sehen. Die beste Gelegenheit vergab Dabrowski per Kopf, nachdem Pfertzel von rechts geflankt hatte (43.).
Die Eintracht startete etwas schwungvoller in den zweiten Durchgang und hatte Erfolg. Ochs leitete im Mittelfeld den Angriff ein, bediente Russ, der nach einigen Metern nach links zum ungedeckten Toski weiterleitete. Der 21-jährige täuschte einen harten Schuss an, schickte Lastuvka so zu Boden und überlupfte den Keeper sehenswert aus 16 Metern zum 1:0 (49.). Die Führung spielte der Eintracht freilich in die Karten, dennoch machte Bochum zunächst keine Anstalten, die Defensive zugunsten intensiverer Offensivbemühungen zu lockern.
Nach einer guten Stunde reagierte Koller, brachte mit Azaouagh und Mieciel zwei frische Offensivkräfte und hatte prompt Erfolg. Nach einem vermeintlichen Handspiel von Inamoto dirigierte Eintracht-Keeper Nikolov gerade die Mauer, die mit dem Rücken zum Ball stand, als Azaouagh einfach abzog und zum 1:1 ins verwaiste lange Eck traf (67.). Der Ausgleich stellte die Partie in der Folge auf den Kopf. Dominierten bis zu diesem Zeitpunkt zwei taktisch geprägte Mannschaften das Geschehen, spielte nun die emotionale Komponente eine weitaus größere Rolle. Das Frankfurter Publikum fühlte sich vom Referee wegen des Ausgleichstreffers betrogen, und auch auf dem Platz wurde es hitziger.
Beide Mannschaften suchten nun die Entscheidung. Während der VfL besonders bei Kontern Gefahr ausstrahlte, griff Frankfurt würtend an. Toski schoss aus 17 Metern drüber (71.), Fink scheiterte an Lastuvka (77.), ehe erneut Toski aus zehn Metern die beste Gelegenheit vergab, als ihm die Kugel über den Fuß rutschte (82.).
In der Schlussphase fehlte der Eintracht Kyrgiakos, der verletzt ausschied und durch Chaftar ersetzt wurde (86.). Auf das Ergebnis hatte dies freilich keine Auswirkungen mehr. Frankfurt stand hinten weiter sicher, konnte in der Offensive die Entscheidung aber auch nicht mehr erzwingen.
Frankfurt trifft am nächsten Samstag auswärts auf den starken Aufsteiger aus Karlsruhe, der VfL Bochum empfängt am gleichen Tag den deutschen Meister aus Stuttgart.