Champions League

Deutsche Legionäre in Champions-League-Finals

Völler machte den Anfang, Kroos ging in Serie

Einer traf, neun durften jubeln: Deutsche Legionäre in CL-Finals

Hamann jubelte, Ballack haderte: Und das Duo Gündogan und Gosens (li.)?

Hamann jubelte, Ballack haderte: Und das Duo Gündogan und Gosens (li.)? imago images (3)

Es begann mit Rudi Völler, der Minipli schon leicht ergraut, in Perlmuttweiß. Schon die erste Ausgabe der 1992/93 uraufgeführten Champions League endete mit einem Deutschen, der im Trikot einer ausländischen Mannschaft triumphierte (1:0 mit Olympique Marseille gegen Milan). Der Stürmer stand bei OM sogar in der Startelf, und das noch zweieinhalb Jahre vor dem Bosman-Urteil, also bevor die Ausländer-Regel gekippt wurde.

Nach Völler dauerte es fünf Jahre, zwischenzeitlich hatte 1997 mit Borussia Dortmund der erste deutsche Klub die CL gewonnen, bis mit Bodo Illgner der nächste Legionär jubeln durfte. Völlers Weltmeister-Kollege von 1990 stand im königlichen Tor, als Real Madrid erstmals nach 32 Jahren wieder den Henkelpott gewann (1:0 gegen Juventus Turin). 1998 war das, unter dem deutschen Trainer Jupp Heynckes.

Und auch der Dritte im Bunde hatte seinen Anteil am Erfolg. Als Liverpool im Finale 2005 gegen Milan ein Comeback für die Ewigkeit glückte, durfte sich das auch Dietmar Hamann auf die Fahnen schreiben, der zur zweiten Hälfte eingewechselt und zum Lenker im Liverpooler Mittelfeld geworden war. Als einziger Deutscher legte er im Finale der Königsklasse ein Tor auf, das 2:3 durch Vladimir Smicer. Im Elfmeterschießen trat Hamann dann als erster Reds-Profi an - und verwandelte.

Pechvögel Lehmann und Ballack

Einen Champions-League-Abend zum Vergessen erlebte im Endspiel ein Jahr später Jens Lehmann, der im Arsenal-Trikot wegen einer Notbremse frühzeitig vom Platz flog und als erster deutscher Legionär ein CL-Endspiel verlor (1:2 gegen den FC Barcelona). Kaum minder tragisch scheiterte Final-Pechvogel Michael Ballack 2008 mit dem FC Chelsea im Elfmeterschießen gegen Manchester United. Er selbst hatte verwandelt.

Toni Kroos, Casemiro, Luka Modric

Toni Kroos (li.) gewann die Champions League fünfmal, gleich viermal mit Real Madrid. Getty Images

Mit spanischen Mannschaften taten sich die deutschen Legionäre leichter. Sami Khedira zählte bei Reals "La Decima" 2014 gegen Atletico zur Startelf im Endspiel, Stratege Toni Kroos triumphierte beim Rekordsieger des Wettbewerbs gleich viermal: 2016 gegen Atletico, 2017 gegen Khedira und Juventus, 2018 gegen den FC Liverpool mit Emre Can und den tragischen Torwart Loris Karius - und schließlich 2022 erneut gegen Liverpool. Marc-André ter Stegen feierte als CL-Keeper mit dem FC Barcelona 2015 den Titel (3:1 gegen Juventus).

Deutsche auf beiden Seiten

Dass gar drei Deutsche gemeinsam triumphierten, ermöglichte Thomas Tuchel 2021 beim FC Chelsea. Zu seinen Leistungsträgern zählten Antonio Rüdiger, Timo Werner und Kai Havertz, der das Endspiel gegen Manchester City entschied und damit als einziger deutscher Legionär in einem CL-Finale ein Tor schoss - zum Leidwesen von Ilkay Gündogan im Trikot der Skyblues. Julian Draxler und Thilo Kehrer hatten mit Paris Saint-Germain 2020 gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern verloren.

Gündogan droht ein bitteres Novum

In diesem Jahr, wenn ManCity auf Inter Mailand trifft, wird es erneut deutsche Legionäre geben, die im Trikot eines ausländischen Vereins die größte europäische Klub-Trophäe gewinnen. Denn zum vierten Mal nach 2017, 2018 und 2021 stehen auf beiden Seiten Deutsche, Gündogan trifft mit Stefan Ortega Moreno diesmal auf Inters Robin Gosens - und Hakan Calhanoglu, der zwar für die Türkei aufläuft, aber einen deutschen Pass hat. Am meisten auf dem Spiel steht vermeintlich für Gündogan: Zwei CL-Endspiele als Legionär hat noch kein Landsmann verloren.

nba

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