Khedira beginnt, Diego Costa auch
Reals Trainer Carlo Ancelotti veränderte seine Aufstellung gegenüber dem 3:1-Heimsieg gegen Espanyol Barcelona auf drei Positionen: Coentrao, Ronaldo und Modric kamen für Marcelo, Illarramendi und Isco ins Spiel. Auch Khedira stand von Beginn an auf dem Feld. Atletico-Coach Diego Simeone musste im Vergleich zum 1:1-Meisterstück in Barcelona einmal wechseln: Arda Turan konnte verletzungsbedingt nicht auflaufen und wurde durch Raul Garcia ersetzt. Sturm-Hoffnung Diego Costa, zuletzt mit Oberschenkelproblemen ausgewechselt, konnte dagegen auflaufen.
Deja-Vu, Teil 1: Costas Oberschenkel hält erneut nicht
Die Partie im ausverkaufen Estadio da Luz begann genau so, wie man sie erwartet hatte. Real besaß häufiger den Ball, Atletico bestach durch seine große läuferische sowie taktische Leistung und ließ in der eigenen Hälfte nichts zu. Dies galt aber auch für den Defensivverbund der Königlichen, der nach noch nicht einmal neun Minuten schon wieder eine Sorge weniger hatte: Rojiblanco-Stürmer Diego Costa, der nur durch die Künste einer "Wunderheilerin" fitgespritzt worden war, musste verletzt vom Feld und wurde fortan durch Adrian ersetzt.
Diesen Rückschlag verkraftete Atletico gut, schließlich kannte der frischgebackene spanische Meister diese Situation schon vom letzten Ligaspiel gegen den FC Barcelona. Die Königlichen bissen sich unterdessen weiterhin die Zähne an der starken Atleti-Defensive aus, die manchmal auch über die Strenge schlug (Raul Garcias Foul, 27.). Doch auch über die schnellen Außenstürmer bekamen Ancelottis Schützlingen nur wenig Inspirierendes zustande. Ronaldo begab sich daraufhin häufiger ins Zentrum, doch auch dort fiel "CR7" kaum auf. Bis auf einen harmlosen Freistoß war vom Weltfußballer nichts zu sehen (28.).
Deja-Vu, Teil 2: Meistermacher Godin schlägt wieder zu
Erst nach einer halben Stunde wurden die Chancen größer – durch gütige Mithilfe des Gegners. Erst lud Tiago mit einem katastrophalen Fehlpass Bale zum Führungstreffer ein, doch der Waliser schoss aus zwölf Metern neben das Tor (32.). Der schwerwiegende Fehlpass rächte sich sofort: Nach einer eigentlich geklärten Ecke machte Juanfran den Ball wieder scharf, Meisterschafts-Held Godin setzte sich im Kopfballduell gegen Khedira durch und profitierte von einem Stellungsfehler von Casillas - Tor (36.)! Real gelang vor der Pause keine Antwort mehr, stattdessen hatte Adrian noch eine gute Kopfballgelegenheit für Atletico (41.). Obendrein sah Nationalspieler Khedira in der Nachspielzeit die Gelbe Karte (45.+1).
CR7 und Bale vergeben gute Chancen
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich an der Einfallslosigkeit Reals aus dem Spiel heraus nichts. Atletico ließ nahezu nichts anbrennen. Einzig nach Standardsituationen kam nun mal ein wenig Gefahr auf: Ronaldo scheiterte erst per Freistoß an Courtois (54.), 60 Sekunden später köpfte er neben das Tor. Doch Real-Coach Ancelotti konnte trotz der Doppelchance des Weltfußballers nicht gefallen, was seine Männer ablieferten. Deshalb wechselte der 54-Jährige nach einer knappen Stunde doppelt: Marcelo und Isco kamen für Coentrao und Khedira (59.).
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Und so langsam wurde den Königlichen bewusst, was auf dem Spiel stand. Folglich erhöhte Real das Tempo und kam in Person von Ronaldo auch endlich mal aus dem Spiel zu einer Torchance. Dem 29-Jährigen rutschte der Ball aber über die Stirn und auch Benzema flog an der Kugel vorbei (63.). Auch Bale ließ zwei weitere und dazu noch aussichtsreiche Schusschancen liegen, sodass es weiterhin beim 0:1 aus Real-Sicht blieb (73., 78.).
Nachspielzeit: Ramos erlöst die Königlichen
Kurz vor knapp: Sergio Ramos köpft Real in die Verlängerung. Getty Images
Atletico rührte mittlerweile nur noch Beton an und verteidigte den minimalen Vorsprung mit Mann und Maus. Der Strafraum der Rojiblancos wurde schier dauerbelagert und Atletico hatte beim riskanten Einsteigen Juanfrans gegen Marcelo Glück, dass Schiedsrichter Björn Kuipers nicht auf den Punkt zeigte (85.). Fünf Minuten Nachspielzeit musste Atletico noch überstehen, doch Real-Verteidiger Ramos erzwang mit einem perfekten Kopfball doch noch die Verlängerung. Modric hatte zuvor die Ecke ins Zentrum hereingeschlagen und damit den Last-Minute-Ausgleich vorbereitet (90.+3).
Di Marias Antritt ist Gold wert: Bale nickt ein - dann wird's deutlich
In der Verlängerung war es anschließend eine Frage des Willens und der Kraft. Und hier schienen die Königlichen leicht im Vorteil. Nach ereignisloser erster Hälfte der Verlängerung war es der starke Di Maria, der auf dem linken Flügel nochmal einen Sprint anzog, so an drei Gegenspielern vorbeizog und nur an der herausragenden Fußabwehr von Courtois scheiterte. Der Abpraller landete allerdings genau auf der Stirn von Bale, der aus kürzester Distanz die Kugel über die Linie drückte (110.). Die Entscheidung, auch wenn Tiago nach einem Casillas-Fehler nochmal die Chance zur Antwort hatte (114.). Anschließend machten es die Königlichen gegen den erschöpften Stadtrivalen noch deutlich: Marcelo (118.) und Ronaldo per Foulelfmeter (120.) sorgten für den Endstand von 4:1, der Real Madrid den zwölfjährigen Traum von "La Décima" erfüllt.
Die nächste Champions-League-Saison 2014/2015 beginnt mit ihrer Qualifikationsrunde ab dem 1. Juli.