Bei der Generalprobe für das Champions-League-Finale in London gegen Bayern München am kommenden Samstag schickte BVB-Coach Jürgen Klopp seine - vom verletzten Götze einmal abgesehen - stärkste Mannschaft aufs Feld. Im Vergleich zum 3:3 in Wolfsburg kehrte Subotic anstelle von Santana in die Innenverteidigung zurück, Sahin musste Blaszczykowski weichen. Klopp probierte diesmal die Variante mit Reus auf der "10", Gündogan rückte ins defensive Mittelfeld zurück.
Bei den im Abstiegskampf zum Siegen verdammten Hoffenheimer nahm Trainer Markus Gisdol nach der bitteren 1:4-Heimniederlage gegen den HSV vier Änderungen vor. Vestergaard ersetzte im Abwehrzentrum nach abgessener Gelbsperre Süle. Zudem erhielten Johnson, Polanski und Ochs das Vertrauen. Thesker und Schipplock nahmen auf der Bank Platz, Weis fehlte aufgrund von Bauchmuskelproblemen.
Der 34. Spieltag
Welchen Plan auch immer sich die Hoffenheimer für eine Überraschung in Dortmund zurechtgelegt hatten, nach wenigen Minuten war er über den Haufen geworfen: Einen Kopfball von Blaszczykowski konnte Torhüter Casteels zwar noch parieren, doch Lewandowski war zur Stelle und staubte aus kurzer Distanz ab (6.).
Ein Start nach Maß für den BVB, der in der Folge von überraschend mutlosen Hoffenheimer kaum gefordert wurde. Klopps Befürchtung, die Kraichgauer könnten "mit großer Härte" zu Werke gehen, erwies sich als unbegründet: In einem tempoarmen Spiel, das phasenweise die Züge eines Sommerkicks hatte, erwiesen sich die passiven Gäste als dankbarer Sparringspartner für die Borussia. Vor allem Lewandowski - mit Leverkusens Kießling ja noch im Fernduell um die kicker-Torjägerkanone - hätte noch vor der Pause weitere Treffer nachlegen können. Allerdings bot sich auch Hoffenheim aus dem Nichts die Ausgleichschance: Salihovic scheiterte nach schönen Zuspiel von Firmino jedoch am stark reagierenden Weidenfeller (37.).
Casteels hält die TSG im Spiel
Ein weiteres Bundesliga-Debüt - gegen den HSV hatte Süle selbiges gefeiert - gab es nach dem Wechsel bei Hoffenheim zu vermelden: Szarka ersetzte den gelb-rot-gefährdeten Rudy. Am Spiel endete das wenig: Hoffenheim ließ das große Aufbäumen weiterhin komplett vermissen und konnte sich bei Torhüter Casteels bedanken, der seinem Team die Minimalchance auf den Klassenerhalt mit Paraden gegen Großkreutz (53.), Gündogan (54., Latte) und Kehl (67.)wahrte.
Auch dass Gisdol nach knapp einer Stunde mit Schipplock einen weiteren Angreifer brachte, konnte sein Team nicht aus der Lethargie reißen. Doch auch der BVB ließ die letzte Konsequenz im zweiten Durchgang mit zunehmender Spieldauer vermissen und agierte bei zahlreichen Überzahlsituationen vor dem Tor zu unkonzentriert.
Zwei Elfmeter binnen fünf Minuten sorgen aus dem Nichts für die Wende
So kam es doch noch zur dramatischen Wende, auf die zu diesem Zeitpunkt absolut nichts hingedeutet hatte: Zwei Foulelfmeter binnen fünf Minuten brachten Hoffenheim doch noch den nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg! Erst zeigte Dr. Drees nach einem Zweikampf von Hummels, der danach angeschlagen raus musste, und Volland auf den Punkt - Salihovic verwandelte sicher (77.).
Wenig später tauchte Schipplock nach einem Steilpass frei vor Weidenfeller auf, der sich nur noch mit einer Notbremse helfen konnte. Rot für den Schlussmann und Elfmeter für 1899 waren die Folge! Da der BVB schon dreimal gewechselt hatte, musste nun Großkreutz ins Tor - gegen Elfmeter-Spezialist Salihovic war er machtlos. Der Mittelfeldspieler traf knallhart mittig unter die Latte (82.). Der Spielverlauf war völlig auf den Kopf gestellt. Plötzlich stand Hoffenheim auf dem Relegationsplatz, da Düsseldorf in Hannover klar zurücklag.
In den verbleibenden Minuten warf der BVB in Unterzahl noch einmal alles nach vorne. Und der Ball zappelte nach einem Schuss von Schmelzer in der Nachspielzeit tatsächlich noch im Tor! Die Fahne des Assistenten blieb unten. Ausgleich? Abstieg für Hoffenheim? Nach kurzer Besprechung mit dem Mann an der Linie verwehrte Drees dem Treffer schließlich doch die Anerkennung. Und das wohl zu Recht, denn Lewandowski - der im Fernduell mit Kießling im Übrigen den Kürzeren zog - stand beim Schuss von Schmelzer im Sichtfeld von Casteels im Abseits und machte zudem noch eine Bewegung zum Ball. So blieb es beim 1:2, das den Gästen auf Düsseldorfs Kosten zu Platz 16 reichte.
In der Relegation bietet sich den Kraichgauern nun völlig überraschend doch noch die Chance auf den Klassenerhalt. Am Donnerstag, 23. Mai, empfängt die TSG den 1. FC Kaiserslautern. Vier Tage später steigt auf dem Betzenberg das Rückspiel.