Bochums Trainer Thomas Letsch war nach dem 1:1 gegen Bremen zu drei Änderungen gezwungen: Für Gamboa (Gelbsperre) sowie Schlotterbeck (muskuläre Probleme) und Stöger (krank) liefen Oermann, Loosli (Startelfdebüt) sowie Förster auf.
Stuttgarts Coach Sebastian Hoeneß wartete im Vergleich zur 1:3-Niederlage in Gladbach mit einem Personalwechsel auf und schickte Leweling für Stenzel auf den Rasen.
Undav früh auf Betriebstemperatur
An der Castroper Straße erwischte der VfB bei Temperaturen um den Gefrierpunkt den besseren Start. Undav scheiterte bei der besten Gelegenheit im ersten Durchgang am aufmerksamen Riemann (5.), der dann Glück hatte, dass der Stürmer bei seiner zweiten Chance rechts vorbeiköpfte (10.). Bochum bot seinen Fans kaum Erwärmendes, offenbarte im Vorwärtsgang Schwächen im Passspiel, blieb in der Abwehr in der Folge aber weitgehend stabil.
Bis zur Pause fast nur Magerkost
Bundesliga, 18. Spieltag
Schnell verflachte die Partie, der die Gäste nach gutem Beginn trotz mehr Ballbesitz (61 Prozent in der ersten Hälfte) nicht weiter ihren Stempel aufzudrücken vermochten und in der Folge gegen kompakte und zweikampfstarke Westfalen keinen Rhythmus fanden. Schwach und einfallslos war auf beiden Seiten die Spieleröffnung - Nübel glich sich beim Stilmittel an Riemann an und suchte wie sein Gegenüber oft erfolglos den weiten Schlag.
Der VfL blieb gänzlich ohne Offensivakzente. Es war weiterhin einzig Undav, der sich ausbreitende Ereignislosigkeit etwas unterbrach (27., 38.). Vier Gelbe Karten bis zur Pause zeugten von Intensität, spielerisch blieb das unattraktive Duell im Keller.
Eine Stunde Halbzeitpause
Weil Stuttgarter Fahnen Flucht- und Rettungswege verdeckten, nach Ansicht von Feuerwehr und Ordnungsamt ein Sicherheitsrisiko darstellten und erst nach einiger Verzögerung Einigkeit erzielt wurde, dass die Partie fortgesetzt werden kann, ging es erst nach einer Stunde (!) weiter.
Bald nach Wiederanpfiff jubelte dann Bochum, das unter gütiger Mithilfe des VfB gleich seine erste zwingende Chance im Spiel nutzte: Antwi-Adjei spitzelte den Ball nach Stillers unsauberem Pass zu Bero, der gegen Zagadou Tempo aufnahm und Nübel aus acht Metern überwand (50.).
Leweling und Stiller lassen den Ausgleich liegen
Nun kam Fahrt ins Spiel, weil sich die taktischen Fesseln lösten und die Stuttgarter mit mehr Tempo und Struktur auf das 1:1 drängten. Bochum bot Paroli, war aber im Glück, als Leweling (58.) und Stiller (61.) den Ausgleich jeweils hauchdünn verpassten. Der VfL hatte nun Platz für Konter, Antwi-Adjei verzog knapp, ein Treffer hätte dem Videobeweis wegen Abseits aber wohl nicht standgehalten (69.).
Die Intensität stieg stetig an, die Schwaben kamen mit Macht, die Gastgeber hielten mit Verve und Leidenschaft dagegen. Riemann parierte gegen Undav (77.), auf der Gegenseite vergab Bero aus ähnlicher Position wie bei der Führung die Vorentscheidung (81.). Letztlich war Stuttgarts Anrennen gegen das Abwehrbollwerk des VfL vergeblich, weil Anton auch den letzten Hochkaräter vergab (85.) - es blieb beim 1:0.
Bochum hat am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) eine kurze Anreise, muss dann beim BVB antreten. Stuttgart empfängt einen Tag zuvor (15.30 Uhr) RB Leipzig.