Bayern-Trainer Pep Guardiola tauschte nach dem 0:0 beim BVB auf ganzen fünf Positionen - und schonte dadurch vor dem bevorstehenden Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale bei Juventus Turin einige sonst gesetzte Akteure( Hinspiel 2:2 ): Benatia, Thiago, Ribery, Coman und Rückkehrer Götze (erster Auftritt seit 4. Oktober 2015) starteten anstelle von Juan Bernat, Vidal, Douglas Costa, Lewandowski (allesamt auf der Bank) und Robben (nicht im Kader).
Werder-Coach Viktor Skripnik musste dagegen nach dem deutlichen 4:1 über Hannover 96 zwangsläufig vier Wechsel vornehmen: Galvez, der 20-jährige Veljkovic, Yatabaré und Ujah begannen für die gesperrten Fritz (10. Gelbe) und Junuzovic (5. Gelbe), die für ihre absichtlichen Karten eine Geldstrafe erhielten , sowie die fehlenden Bartels (Erkältung) und Pizarro (Adduktorenverletzung). Zu einem sportlichen Wiedersehen des 37-Jährigen (elf Tore in dieser Saison) mit seinen Ex-Kollegen aus München kam es demnach nicht, wenngleich der Peruaner natürlich im Stadion war.
Pure Dominanz des FC Bayern
Traf nach 748 Tagen wieder in der Bundesliga: Thiago. Getty Images
Was Pizarro dort aber mit ansehen musste, kam mehr als einem Klassenunterschied gleich: Von Beginn an entwickelte der FCB über die Flügel Druck, spielte sich ballsicher das Leder hin und her und drückte den Gast extrem tief nach hinten. Über weite Strecken zeichnete sich folgendes Bild: Die SVW-Fünferkette stand tief im eigenen Strafraum, während sich das Mittelfeld knapp davor aufbaute. Stürmer Ujah? Nicht existent, weil ihm ganz einfach auch Zuspiele fehlten. Überhaupt passierten die Nordlichter die Mittellinie kaum bis gar nicht, lediglich Vestergaard konnte nach einer Ecke Torwart Neuer per Kopf prüfen (7.). Ansonsten war Druck auf den Ball nicht existent, Lust auf Angriffsfußball beim Gast von der Weser scheinbar gar nicht.
Der 26. Spieltag
Das lag natürlich an der enormen Klasse der Münchner: Thiago spielte auch in akuter Bedrängnis am Strafraum sichere Pässe, über die Flügel narrten die spielfreudigen Coman und Ribery die Gegenspieler am laufenden Band. Die logische Folge war eine 2:0-Pausenführung: Beim 1:0 ließ Coman Öztunali aussteigen und fand mit einer präzisen Flanke den mitgelaufenen und nach 748 Tagen wieder treffsicheren Thiago (9.), ehe Müller einen halbhohen Coman-Pass von der rechten Grundlinie in typischer Manier vollendete (31.). Etwas Glück hatte der Stürmer dabei, dass der eine etwas unglückliche Figur machende Wiedwald den Ball nicht vom Gehäuse weglenken konnte. Alles in allem war die Führung mehr als hochverdient, weitere Bayern-Tore fehlten nur, weil der Rekordmeister am Strafraum ein wenig die nötige Konsequenz vermissen ließ.
Müller stellt persönlichen Rekord auf
In Abschnitt zwei, den die Werderaner mit den frischen Akteuren Lorenzen und Kleinheisler begannen, änderte sich das Bild auch nicht: Bremen stand tief, München machte trotz eines zurückgeschalteten Ganges mehr fürs Spiel. Der Spitzenreiter nutzte die vorhandenen Chancen aber nicht: Thiago feuerte den Ball an die Querlatte (48.), Götze scheiterte nach toller Kombination mit Lahm an Wiedwald (49.) und der wenig später für Götze gekommene Rode setzte das Leder knapp drüber (57.). Zudem scheiterte auch noch Coman am einmal mehr aufpassenden Wiedwald (61.).
Doppelpack beim 5:0 gegen Werder: Thomas Müller. Getty Images
Der "Irgendwie-immer-richtig-stehende-Müller" sorgte schließlich aber doch für das 3:0: Ribery nahm eine Ecke aus 18 Metern direkt. Sein Volley konnte noch vom stark glänzenden Wiedwald pariert werden, im Nachsetzen netzte Müller aus kurzer Distanz aber ein (66.). Mit seinem 27. Pflichtspieltor in dieser Saison übertraf der Weltmeister damit schon jetzt seinen Bestwert aus 2013/14.
Im Anschluss nahmen die Bayern erst recht das Tempo heraus und schalteten in den Verwaltungsmodus, während sich Werder längst dem Schicksal der Niederlage hingegeben hatte. Zahlen aus der 75. Minute zeigten, wie hoch der Klassenunterschied war: angekommene Pässe bei Bayern? 728. Bei Werder? 88. Auch auf der Anzeigentafel kam noch etwas dazu: Joker Lewandowski und Thiago besorgten letztlich das klare 5:0 (86. und 90.). Die Generalprobe vor dem Hit im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen Juventus Turin am Mittwoch (20.45 Uhr) war mehr als geglückt.
In der Bundesliga gastieren die Bayern am Samstag (15.30 Uhr) in Köln. Werder begrüßt gleichzeitig den 1. FSV Mainz 05 im Weser-Stadion.