Hellwach präsentierten sich die Hannoveraner in Aachen, vorneweg Kapitän Lala gegen Ebbers. dpa
Eine unglückliche Niederlage hatte Alemannia-Coach Michael Frontzeck unter der Woche beim 1:2 auf Schalke zu beklagen. Da ihn die Leistung seiner Mannschaft dennoch zufrieden stellte, schenkte der 42-Jährige den gleichen Akteuren erneut das Vertrauen. Zumindest auf der Bank konnte Frontzeck wieder die Leistungsträger Schlaudraff und Plaßhenrich begrüßen. Mit dem 5:0 über Hertha BSC verbuchte Hannover 96 einen unerwartet hohen Sieg. Dieter Hecking hatte entsprechend keinen Grund, Wechsel vorzunehmen und schickte die gleiche Startelf aufs Feld.
Besondere Brisanz gewann das Duell des Bundesliga-14. gegen den 10. aus der Rückkehr des alten Trainergespanns: Dieter Hecking und Dirk Bremser hatten Alemannia Aachen in die Erste Liga geführt, aber nach nur drei Spieltagen Richtung Hannover verlassen.
Während des Spiels geriet diese Geschichte schnell zur Nebensache, denn die Spieler zeigten eine ereignisreiche Partie. Den Anfang machten die spielerisch überlegenen Gäste, die die Aachener Abwehr auf einfachste Art und Weise übertölpelten: Einen weiten Einwurf von Tarnat legte Hashemian per Kopf für Yankov auf. Der Bulgare traf den Ball nicht sauber, überwand Straub aber mit einem Aufsetzer, der sich hinter dem Keeper ins Netz senkte (5.).
Der 20. Spieltag
Hannover behielt nach dem Treffer die Kontrolle und hätte durch Hashemain, der mit einer Direktabnahme nach Cherundolo-Flanke aus kurzer Distanz an Straub scheiterte, die Führung ausbauen können (12.). Aachen konnte sich kaum einmal in Szene setzen und wurde von den Gästen weitgehend in der eigenen Hälfte beschäftigt. Folgerichtig legte 96 nach. Lala köpfte das Leder aus der eigenen Hälfte nach vorne, Hashemian verlängerte in den Lauf von Rosenthal. Der 20-Jährige entwischte Sichone und ließ Straub mit einem Heber keine Abwehrchance (23.).
Danach nahm die Partie richtig Fahrt auf. Allerdings war die Alemannia auf die Mithilfe eines Gastes angewiesen. Im Zweikampf mit Rösler erkannte Schiedsrichter Perl ein Foulspiel von Vinicius, so dass es nur drei Minuten nach dem 0:2 einen Foulelfmeter gab. Reghecampf ließ sich die Chance nicht entgehen und erzielte mit einem harten Schuss neben den linken Pfosten den Anschluss (26.).
Doch Hannover schlug umgehend zurück: Ebbers hielt den zum Kopfball gehenden Fahrenhorst deutlich am Trikot, was Schiedsrichter Perl folgerichtig mit einem Elfer bestrafte. Huszti trat an und traf genau in die Mitte des Tores zum 3:1 (31.).
Bis zur Pause wurde es etwas ruhiger. Bis auf Hashemians Kopfballchance in der Nachspielzeit boten sich auf beiden Seiten keine Möglichkeiten mehr.
Machtlos am Boden: Stephan Straub muss auch Husztis Elfer zum 1:3 passieren lassen. dpa
Michael Frontzeck probierte zum zweiten Durchgang personell alles: Nachdem er bereits in der ersten Hälfte den Gelb-belasteten Kapitän Sichone durch Herzig ersetzt hatte, brachte er zudem die gerade erst genesenen Plaßhenrich und Schlaudraff für Fiel und Pinto. Das Spiel der Hausherren wurde dadurch aber kaum schwungvoller. Angetrieben vom eigenen Anhang bemühten sich die Westdeutschen zwar, in Gefahr brachten sie das von Enke gehütete Tor allerdings nicht.
Die Gäste begnügten sich ihrerseits mit der Verwaltung des Zwei-Tore-Vorsprungs und zeigten darüber hinaus nur wenig Engagement, zu weiteren Treffern zu kommen. So blieb die Begegnung in den zweiten 45 Minuten leblos, einzig ein missglückter Abschlag von Enke sorgte für Aufregung. Der Schlussmann traf Ibisevic am Kopf, von wo das Leder Richtung Tor trudelte, letztlich aber knapp vorbeirollte (78.).
In der Nachspielzeit sorgten die eingewechselten Bruggink und Stajner sogar noch für das 4:1, als der Tscheche auf Vorlage seines niederländischen Mitspielers einen mustergültigen Konter erfolgreich abschloss (90.+1).
Nachdem die Alemannia in der Rückrunde weiterhin punktlos ist, kommt es am Samstag gegen Mönchengladbach nicht nur zu einem Nachbarschafts-, sondern auch zu einem echten Kellerduell. Hochverdient "vergoldet" Hannover 96 hingegen mit einem Sieg in Aachen den Erfolg über Hertha BSC und klettert auf Rang acht. So gestärkt empfängt die Hecking-Elf am kommenden Freitag nun Wolfsburg zum Niedersachsen-Derby.