Frankfurts Trainer Dino Toppmöller brachte nach der 6:0-Gala gegen HJK Helsinki in der Conference League gleich fünf Neue: Trapp kehrte anstelle von Grahl zwischen die Pfosten zurück, während davor Pacho, Max, Larsson und Buta für Smolcic, Nkounkou, Götze und Dina Ebimbe aufliefen. Es war mit Ausnahme des genesenen Trapp dieselbe Elf wie beim 3:1 in Sinsheim. "Wir hatten in Hoffenheim unsere beste Saisonleistung, die Jungs haben sich das auch verdient", begründete Toppmöller seine Aufstellungsentscheidung am DAZN-Mikro.
Auf der Gegenseite musste BVB-Coach Edin Terzic im Vergleich zum 1:0 bei Newcastle United in der Champions League sowohl auf Can (Schlag aufs Knie) als auch auf Nmecha (muskuläre Probleme) verzichten. So bekamen Özcan und Reyna, der erstmals in dieser Saison von Anfang auflief, ihre Bewährungschance. Hummels bestritt derweil sein 350. Bundesliga-Spiel für Schwarz-Gelb, er überholte damit in der ewigen Bestenliste des Klubs Roman Weidenfeller und rangiert damit hinter Michael Zorc (463) fortan auf Platz 2.
Bundesliga, 9. Spieltag
Widrige Bedingungen in Frankfurt
Für Toppmöller war die "Partie eine gute Gelegenheit, um zu sehen, wie weit man ist, weil Dortmund ein anderer Gradmesser" sei. Als Herausforderung stellten sich auch die äußeren Bedingungen heraus, in Frankfurt goss es wie aus Eimern - das wirkte sich jedoch kaum aufs Spiel aus. Es entwickelte sich ein rasantes Spiel zweier Mannschaften, die sich wenig schenkten. Dortmund presste hoch, störte die SGE immer wieder im Spielaufbau und verbuchte über Malen auch den ersten nennenswerten Abschluss (3.).
Auf der Gegenseite hatte Wolf dann aber gewaltiges Pech, als ihm nach Kobels bärenstarker Parade gegen Larsson Knauff den Ball aus kürzester Entfernung an den abgespreizten linken Arm schoss. Schiedsrichter Robert Schröder schaute sich die Szene nach VAR-Intervention an und entschied auf Strafstoß - regelgerecht, aber sehr unglücklich für die Westfalen. Marmoush war's egal, er jagte den Ball anschließend mittig zum 1:0 in Maschen (8.).
Marmoush schnürt Doppelpack - Kobel muss früh raus
Danach wurde die Eintracht immer besser, mit hoher Laufintensität machten sie das Spielfeld immer wieder eng, rissen bei Kontern über die rechte Seite immer wieder Lücken und kamen auch zu Chancen - besonders auffällig: Das Zusammenspiel zwischen Bensebaini und Reyna auf links funktioniert so gut wie gar nicht. Wenig überraschend fiel dann auch das nächste Tor über diese Seite: Larsson bewies ein gutes Auge für Buta, der daraufhin binnen Sekunden zweimal am stark reagierenden Kobel scheiterte. Marmoush aber setzte nach und staubte zum 2:0 ab (24.). Zu allem Überfluss kam hinzu, dass unmittelbar danach die Partie für Kobel bereits gelaufen war. Der Schweizer Schlussmann hatte es zwar nach einem Ellenbogentreffer von Schlotterbeck probiert, musste dann aber passen. Es kam Meyer (26.).
Rätselhaft: Für Schiedsrichter Robert Schröder war die Aktion von Meyer gegen Marmoush nicht strafstoßwürdig. IMAGO/Jan Huebner
Der rückte dann etwas später in den Fokus, als es nach seiner Rettungstat gegen Marmoush zum VAR-Check kam. Die Bilder zeigten, dass Marmoush zuerst am Ball war und auch, dass Meyer den Frankfurter mit der Hand am Fuß traf.
Schröder sah sich die Szene länger an und entschied sich zum Unmut der Frankfurter gegen einen Elfmeter. So viel Pech der BVB beim (korrekten) ersten Strafstoß hatte, weil unbeabsichtigtes Handspiel, so viel Glück hatte er in dieser Szene (36.). So blieben die Westfalen im Spiel und schafften sogar noch vor der Halbzeit den Anschluss: Sabitzer vollstreckte aus 16 Metern flach ins rechte Eck (45.+2).
Moukoko sticht kurz nach der Pause
Das 2:1 war zugleich der Halbzeitstand, auch weil Marmoush nur den Pfosten traf (45.+2) und Hummels auf der anderen Seite knapp verzog (45.+7). Terzic reagierte zur Halbzeit und brachte mit Adeyemi und Moukoko für Reyna und Malen frische Kräfte, musste dann aber sogleich den ersten Schreckmoment überstehen, als Knauff an Meyer scheiterte und Marmoush den Abpraller haarscharf links vorbeispitzelte (47.).
Dann aber war es Moukoko, der stach: Nachdem Knauffs Kopfballabwehr beim 18-Jährigen gelandet war, vollstreckte dieser aus zwölf Metern trocken zum 2:2. Anschließend wurde wieder geprüft, ob der im Abseits stehende Füllkrug SGE-Keeper Trapp behindert hatte. Der 30-Jährige hatte sich aber nicht bewegt und war auch nicht im Blickfeld von Trapp, ergo zählte der Treffer (55.). Damit war alles wieder auf Null gestellt.
Brandt macht seinen Fehler wieder gut
Der BVB agierte in Hälfte zwei im 4-3-3 und bekam so besseren Zugriff aufs Spiel, die Eintracht entfachte nicht mehr so viel Gefahr. Dann aber schenkte der eingewechselte Brandt den Ball leichtfertig her und war so Ausgangspunkt des 3:2: Skhiri setzte Chaibi mit einem klasse Tiefenpass in Szene, der Algerier hatte zunächst Glück mit der Ballan- und mitnahme, vollstreckte dann aber gekonnt ins lange Eck.
Brandt machte seinen Fehler jedoch rasch wieder gut. In der 82. Minute war er bei Adeyemis scharfer Hereingabe zur Stelle und traf aus kurzer Entfernung zum 3:3 - seine achte Torbeteiligung im achten Ligaspiel in Folge (vier Treffer, vier Vorlagen). Kurz vor Schluss ließ Schröder auch noch ein Ziehen von Larsson gegen Schlotterbeck im Strafraum durchgehen (90.+1), sodass Brandts 3:3 der Schlusspunkt in dieser rasanten Begegnung war, die so vieles zu bieten hatte, nur keinen Sieger. Damit bleiben auch die Super-Serien beider Teams bestehen: Der BVB ist seit nunmehr 17 Ligaspielen (11-6-0) ungeschlagen, die Eintracht weiß indes seit 15 Heimspielen (8-7-0) nicht, wie sich eine Niederlage anfühlt.
Zeit zum Ausruhen haben beide Klubs nicht, denn es steht bereits die nächste englische Woche an: Eintracht Frankfurt reist am Mittwoch (20.45 Uhr) im Rahmen des DFB-Pokals zu Viktoria Köln, die Dortmunder sind am selben Tag ab 18 Uhr gegen Hoffenheim gefordert. In der Bundesliga geht es für beide am Samstag weiter: Die SGE reist am Nachmittag zum kriselnden Union Berlin (15.30 Uhr), ehe der BVB am Abend im Topspiel den FC Bayern München zum Tanz bittet.