"4:0, 2:5, jetzt 3:3. So ist der Fußball halt auch. Das war nicht langweilig", erinnerte Skripnik im Anschluss gegenüber Sky an den klaren Erfolg gegen Paderborn, die Pleite in Frankfurt gegen Ex-Trainer Thomas Schaaf und das aktuelle Remis. "Die Jungs haben sich für ihren Einsatz belohnt. Für die Moral ist das 3:3 eine gute Sache."
Selke: "Ich freue mich sehr"
Äußerst angetan zeigte sich der Ukrainer natürlich vom eigenen Nachwuchs: "Jungs wie Melvyn Lorenzen und Davie Selke sind unsere Zukunft, das haben sie bewiesen." Während der 20-jährige Lorenzen in seinem Saisondebüt mit einem sehenswerten Solo die zwischenzeitliche 2:1-Führung erzielte, stach der 19-jährige Selke zum punkteinbringenden 3:3. Der U-19-Europameister erkannte sogar noch mehr in der insgesamt ausgeglichenen Partie: "Ich freue mich sehr, dass wir noch einen Punkt geholt haben. Mit der Leistung hätten wir drei Punkte verdient gehabt."
Gerade dieser späte Gegentreffer ärgerte dagegen 96-Coach Korkut: "Wenn man in der 88. Minute den Ausgleich kassiert, ist man enttäuscht. Wir müssen die eine oder andere Situation besser ausspielen. Dann steht es 4:2 oder 5:2." Ebenfalls frustriert war der Ex-Bremer Christian Schulz: "Wenn man kurz vor Schluss 3:2 führt, will man den Sieg auch mitnehmen. So fühlt es sich wie eine Niederlage an."
Fritz: "Das ist ärgerlich"
Durchpusten war nach dem turbulenten 3:3 angesagt: Werder-Coach Viktor Skripnik. Getty Images
Apropos ärgern: Skripnik zeigte sich nicht sonderlich angetan von den "einfachen Gegentoren". Während dem 0:1 von Hannovers Kapitän Lars Stindl noch eine gute Parade von Ersatztorwart Richard Strebinger vorherging, irrte dieser beim 2:2 von Joselu etwas unbeholfen durch den Strafraum. Beim 2:3 dann ließ die Bremer Verteidigung den Freistoß von Hiroshi Kiyotake komplett durch die eigenen Reihen passieren, wenngleich der zum Ball gehende Joselu beim Abspiel klar im Abseits stand (64.).
Ein grün-weißer Dank galt an diesem Nachmittag auch Kunstschütze Zlatko Junuzovic, der zunächst mit einem direkten Freistoß am Pfosten scheiterte und später einen sehenswert direkt verwandelte (36.). Diesem Treffer zollten die Mitspieler ordentlich Respekt, schlossen sich zu einer gewaltigen Jubeltraube zusammen - zumal das gleiche Kunststück dem Österreicher schon vor zwei Wochen beim 4:0 gegen Paderborn gelungen war.
Spielbericht
Abschließend meldete sich noch SVW-Kapitän Clemens Fritz zu Wort, der sich nach diesem Nordduell, das seit September 2009 nicht mehr 0:0 ausging, stolz auf sein Team zeigte und über das Resultat enttäuscht war: "Wichtig war heute, dass wir immer weiter gekämpft haben. Man hat gesehen, dass wir unbedingt wollten. Dass nicht immer alles klappt, ist normal. Trotzdem wollten wir heute zu Hause drei Punkte holen. Aber das ist uns nicht gelungen und das ist mehr als ärgerlich."
Ein insgesamt friedliches Derby
Die Polizei Bremen hat derweil eine erste Bilanz eines weitestgehend friedlichen kleinen Nordderbys gezogen. Zwei Anhänger seien nur leicht verletzt worden, als am Samstag im Gästeblock zwei pyrotechnische Gegenstände entzündet worden waren. Die Einsatzkräfte nahmen ferner einen 22-Jährigen und einen 31 Jahre alten Tatverdächtigen vorläufig fest.