Würzburgs Trainer Bernhard Trares stellte nach dem verpatzten Jahresauftakt gegen den Karlsruher SC auf vier Positionen um: Zwischen den Pfosten erhielt Bonmann zum erst zweiten Mal in dieser Saison den Vorzug, die Neuzugänge Pieringer (SC Freiburg II) und Feltscher (LA Galaxy) feierten ihr Kickers-Debüt, außerdem war auch Hansen mit von der Partie. Giefer, Munsy, Dietz und Meisel blieb deshalb nur die Bank.
St. Paulis Coach Timo Schultz rotierte nach der 1:2-Pleite in Fürth größtenteils zurück, brachte gar fünf neue Akteure in die erste Elf. Unter anderem startete der 17-jährige Matanovic in der Sturmspitze.
Pieringer macht Werbung für sich
In der Anfangsphase des Keller-Showdowns scheuten die beiden abstiegsbedrohten Teams noch etwas das Risiko. St. Pauli bemühte sich beim anfänglichen Abtasten zwar um Kontrolle, doch es waren die Rothosen, die zu Beginn etwas mehr Gefahr versprühten - und in der neunten Minute bereits in Führung gingen. Stürmer Pieringer holte nach einer feinen Ballannahme gegen Knoll einen Strafstoß heraus und verwandelte diesen kurzerhand selbst zum 1:0.
Der 12. Spieltag
St. Pauli fehlt erst nicht viel, dann ein Spieler
Wie reagierten die Kiez-Kicker auf den Nackenschlag? Mit einer Drangphase. St. Pauli erarbeitete sich einige hochkarätige Chancen, kam aber nicht zum Ausgleich, weil Kyereh (14.) und Matanovic (25.) jeweils am Aluminium scheiterten. In der Zwischenzeit hätte Hägele eigentlich die Würzburger Führung verdoppeln müssen, ließ bei einer maßgeschneiderten Flanke von Feltscher aber die Torjägerqualitäten vermissen (19.).
Als wäre der Rückstand trotz Überlegenheit für die Hanseaten noch nicht schlimm genug, kam es kurz vor der Pause noch dicker: Kapitän Knoll, beim Elfmeter bereits verwarnt, stellte an der Mittellinie gegen Baumann den Körper rein und holte sich die Gelb-Rote Karte von Referee Michael Bacher ab (41.). Somit ging es für die Kiez-Kicker mit einer geringen Hypothek und einem Mann weniger in den zweiten Durchgang.
Gelbe Karten en masse, Benatelli der Vollstrecker
Nach dem Seitenwechsel ging es nahtlos weiter beim Krisengipfel: intensive Zweikämpfe, die am Ende zu insgesamt neun Verwarnungen führten, bedingungsloser Einsatz und einige vielversprechende Torchancen auf beiden Seiten. Die Unterzahl der Gäste aus Hamburg machte sich nicht wirklich bemerkbar, im Gegenteil: Der FCSP erspielte sich phasenweise sogar Vorteile und schaffte in der 57. Minute tatsächlich den Ausgleich. Es war ausgerechnet Ex-Würzburger Benatelli, der von einem glücklichen Abpraller profitierte und aus zehn Metern problemlos zum 1:1 vollstreckte.
Kurz darauf hätte Hansen beinahe die Würzburger Führung wiederhergestellt, verfehlte mit seinem Kopfball aber knapp das Gehäuse (61.). Im restlichen Verlauf der Partie litt der Spielfluss extrem unter den zahlreichen Verwarnungen und Wechseln. Wirklich vielversprechende Chancen ließen sich mühelos an einer Hand abzählen, letztlich blieb es aber beim Unentschieden, das bei keiner der beiden Mannschaften für Luftsprünge sorgte, für das seit nunmehr zwölf Spielen sieglose St. Pauli aber wohl etwas mehr Wert war. Weiterhin sind es vier Punkte Vorsprung auf das Schlusslicht aus Unterfranken.
Die Kickers kämpfen am Samstag (13 Uhr) in Osnabrück um die ersten Auswärtspunkte. Der FC St. Pauli ist gleichzeitig gegen Holstein Kiel gefordert.