Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking rotierte im Vergleich zum 1:1 beim 1. FSV Mainz 05 gleich sechsmal: Für Jung, Klose, Schäfer, Arnold (Gelbsperre), Schürrle und Bendtner rückten Träsch, Knoche, Rodriguez, Vieirinha, Caligiuri und Dost in die Anfangsformation.
Der Stuttgarter Coach Huub Stevens dagegen beließ es gegenüber dem 3:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt bei einem Personaltausch: Kostic kam für Werner zum Zug.
Beide Teams suchten in der Anfangsphase schnell den Weg vor das gegnerische Tor. Daraus resultierten etliche Standards, bei denen es auf beiden Seiten an Abstimmung mangelte. Luiz Gustavo nach Ecke und Knoche-Kopfball hatte für die Wölfe eine erste Riesenchance (4.), Niedermeier fehlte es per Kopf für Stuttgart jeweils nach Maxims Vorlagen an Timing (8., 10.). Der VfL hatte mehr Ballbesitz, agierte aber im Vorwärtsgang zunächst sehr fehlerhaft. Klappte einmal ein Zusammenspiel, wurde es sofort gefährlich: Ulreich konnte nach Rodriguez-Flanke gegen Dosts Flugkopfball gerade noch den Einschlag verhindern (15.).
Die defensiv disziplinierten Schwaben blieben mutig. Weiterhin misslungene Kombinationen und halbherziges Abwehrverhalten des VfL ermöglichten gefährliche Aktionen des Schlusslichts. Kostic scheiterte mit einer Topgelegenheit frei vor Benaglio am Keeper (16.), Ginzcek und Harnik verpassten eine Doppelchance (18.), Gentner traf den Ball nicht voll (22.).
Gegen aufmerksame Gäste wollte sich Wolfsburger Offensivzauber auch in der Folge kaum einstellen. Initiator De Bruyne, immer wieder von den Kollegen gesucht, sah sich meist gedoppelt, und auch die Standards des Belgiers hatten erhebliches Verbesserungspotenzial.
Harnik antwortet Rodriguez postwendend
Eine Einzelaktion von Caligiuri mündete dann aber kurz vor der Pause in die Führung der Hecking-Schützlinge, Klein holte den Flügelflitzer im Strafraum an der Grundlinie unnötig von den Beinen - Elfmeter. Rodriguez verwandelte sicher (41.).
Doch Stuttgart schlug zurück, diesmal bestraften Kostic und Harnik schlampiges Abwehrverhalten der Gastgeber: Der Österreicher nickte freistehend die Flanke des agilen Serben zum 1:1-Pausenstand ein, den Naldo hatte flanken lassen (44.).
Der 27. Spieltag
De Bruyne und Dost hießen die Protagonisten der ersten Möglichkeit kurz nach Wiederbeginn, Ulreich reagierte stark (49.). Die Hecking-Elf zog die Zügel an, drückte die Schwaben in deren eigene Hälfte. Die Angriffswellen rollten gegen in dieser Phase nur noch selten Entlastung findende Gäste Richtung Ulreich, der gegen Caligiuri (51.) parierte und bei Vieirinhas Volleyabnahme (56.) das Glück auf seiner Seite hatte.
Der VfB überstand die Drangperiode der Grün-Weißen, für den überraschten Ginzcek war nach Kostics Flanke mehr drin (59.). Nach einer guten Stunde justierte Stevens mit Romeu für den Gelb-verwarnten Serey Dié neu, auf der anderen Seite sollte ein Doppelwechsel - Perisic und Schürrle kamen für Guilavogui und Caligiuri - für neuen Elan sorgen.
Dies sollte gelingen, aber zunächst nutzte Rodriguez seinen zweiten Standard zur erneuten Führung: Der Schweizer brachte einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum. Naldo kam nicht ran, irritierte aber Ulreich, und der aufsetzende Ball sauste hoch ins linke Eck - 2:1 (65.).
Es lief nun rund bei den Wölfen, die sich mit dem zweiten Tor nicht zufrieden gaben. Stuttgarts Offensivbemühungen lieferten nun den Raum für das Passspiel des VfL, Schürrle (72.) und auf Vorlage des Jokers Dost (73.) standen dicht vor dem 3:1. Wenig später sollte es aber klappen mit dem ersten Tor für Schürrle für seinen neuen Klub: De Bruyne verlängerte glücklich einen weiten Abschlag Benaglios in den Lauf des Weltmeisters, der antrat und aus 13 Metern hoch ins linke Eck einschoss (76.).
Mehr passierte nicht mehr, die Autostädter verwalteten den Vorsprung clever, die Kräfte des VfB erlahmten immer mehr und reichten nicht aus, um noch einmal für Gefahr zu sorgen. Damit ist Wolfsburg weiter klar auf Champions-League-Kurs, während die Situation für Stuttgart im Abstiegskampf prekär bleibt.
Wolfsburg trifft bereits am Dienstag (19 Uhr) im Viertelfinale des DFB-Pokals zu Hause auf den SC Freiburg und reist am Samstag (18.30 Uhr) in der Liga zum Hamburger SV. Stuttgart erwartet am Sonntag (17.30 Uhr) Besuch von Werder Bremen.