Der Wolfsburger Trainer Oliver Glasner musste auf Anführer Arnold verzichten, der beim 2:2 bei Union Berlin Rot gesehen hatte und daher gesperrt fehlte. Für ihn rückte Kapitän Guilavogui auf die Sechs. Außerdem kehrte Lacroix nach überstandener COVID-19-Infektion in die Innenverteidigung zurück und ersetzte Pongracic, den noch Probleme nach seiner Corona-Erkrankung plagten. Die dritte Änderung: Mbabu spielte für Brekalo, Baku rückte auf die Offensivposition.
Bei Leipzig brachte Coach Julian Nagelsmann im Vergleich zur 1:3-Niederlage gegen Dortmund Mukiele und Kampl für Adams und Poulsen.
Wolfsburg noch im Tiefschlaf: Mukiele völlig ungedeckt
Eine der beiden Änderungen machte sich bereits äußerst früh bezahlt. Nach einem Leipziger Spielzug über Haidara und Forsberg stand Mukiele am zweiten Pfosten frei und markierte aus kurzer Distanz den Leipziger Führungstreffer (4.). Wolfsburg war in dieser Szene noch gar nicht auf dem Platz und hatte es Leipzig äußerst einfach gemacht. Zwar gelang Weghorst die vermeintlich schnelle Antwort, sein Treffer zählte aufgrund eines vorausgegangenen Handspiels aber nicht (6.).
VfL wird stärker - und dreht die Partie
In der Folge entwickelte sich eine recht ausgeglichene Partie, die sich hauptsächlich zwischen den Strafräumen abspielte. Die zweite Möglichkeit im Spiel führte dann aber auch prompt zum zweiten Tor: Wolfsburg kombinierte sich präzise über den linken Flügel nach vorne, Gerhardt schlug eine Maßflanke auf Weghorst, der im Flug den Ausgleich köpfte - ein blitzsauberer Spielzug (22.).
Die Niedersachsen wurden nun stärker, erarbeiteten sich vor allem ein Übergewicht in der Zentrale - und nutzten einen von vielen Ballgewinnen zum nicht unverdienten Führungstreffer: Sabitzer verlor den Ball tief in der Leipziger Hälfte an Gerhardt, der sofort Steffen bediente. Der Schuss des Schweizers aus knapp 20 Metern wurde noch entscheidend von Orban abgefälscht und schlug genau im rechten Eck ein (35.). Leipzig hätte beinahe schnell geantwortet, Casteels entschärfte einen Upamecano-Kopfball nach einer Ecke jedoch mit einem starken Reflex (38.). Die Halbzeitführung für den vor allem im Mittelfeld cleverer agierenden VfL war dennoch alles andere als unverdient.
Bundesliga - 16. Spieltag
Brooks und Lacroix nicht im Bilde - Orban profitiert
Nagelsmann reagierte auf die durchwachsene Vorstellung seines Teams im ersten Durchgang und brachte zur Halbzeit Nkunku für Forsberg. Der Franzose brachte sofort neuen Schwung ins Leipziger Offensivspiel und war auch am Ausgleichstreffer beteiligt: Einen von Nkunku zunächst herausgeholten und dann auch getretenen Freistoß bekam Gerhardt nicht entscheidend geklärt. Haidara grätschte den Ball daraufhin eigentlich relativ harmlos aufs Wolfsburger Tor, doch Brooks und Lacroix ließen den Ball jeweils passieren und überraschten damit ihren Keeper Casteels, der den Kullerball nur noch vor die Füße von Orban abwehren konnte. Der Innenverteidiger staubte aus kürzester Distanz ab - ein sehr krummes Tor (54.).
In der Folge entwickelte sich ein sehr offen geführtes Spiel mit besten Chancen auf beiden Seiten. Für Wolfsburg traf Brooks nach einer Ecke den Pfosten (62.), doch noch gefährlicher wirkte jetzt Leipzig - vor allem in Person von Olmo: Der Spanier prüfte Casteels zweimal aus der Distanz (67., 69.) und kam nach einer Ecke zu einer guten Kopfballgelegenheit, Guilavogui rettete kurz vor der Linie (69.).
Offenes Visier in der Schlussphase - aber kein Sieger
Auch in der Schlussphase spielten beide Teams munter auf Sieg. Vor allem Leipzig ließ noch eine Vielzahl an Gelegenheiten aus: Haidara (83.) und Angelino (84.) schossen knapp vorbei, Sabitzer vergab eine exzellente Freistoßposition fahrlässig (90.), der eingewechselte Kluivert traf den Ball freistehend nicht richtig (90.+2). Für Wolfsburg, das ebenfalls ständig den Weg nach vorne suchte, spielerisch aber nicht mehr ganz mithalten konnte, verpasste Weghorst den Lucky Punch (88.).
Am Ende blieb es also beim Remis - und damit auch bei der mauen Bilanz beider Mannschaften gegen die Top-Teams der Liga. Sowohl Wolfsburg als auch Leipzig warten weiterhin auf den ersten Sieg gegen eine Mannschaft aus dem oberen Tabellendrittel. RB kann das am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen Union Berlin noch ändern, Wolfsburg gastiert bereits am Dienstag (20.30 Uhr) in Mainz.