VfL-Trainer Oliver Glasner tauschte bei diesem "vorentscheidenden Spiel" dreimal Personal im Vergleich zum 0:3 in Dortmund: Brekalo, Steffen und Knoche ersetzten Nmecha, Roussillon und Brooks.
Auch Gents Coach Jess Thorup nahm nach dem 3:1 gegen Lüttich drei Änderungen in der Startelf vor: Lustig, Asare und David waren von Beginn an für Castro-Montes, Mohammadi und Bezus (alle Bank) dabei.
Wolfsburger Power-Fußball
Die Wölfe zeigten von Beginn an, dass sie verstanden hatten, welche Bedeutung das Spiel hatte. Sie setzten Gent früh unter Druck und erspielten sich gleich einige Chancen: Brekalo jagte den Ball aus elf Metern über den Kasten (5.), bei Joao Victors Versuch aus spitzem Winkel war Kaminski auf dem Posten (16.). Der VfL war bissig und ließ Gent nicht zur Entfaltung kommen. Immer wieder kam der Bundesligist in der Anfangsphase über die aktiven Außen, William und Steffen, nach vorne. So fiel auch der Führungstreffer: Eine William-Flanke prallte vom Rücken Arnolds vor die Füße von Joao Victor, der flach zum 1:0 traf (20.). Kurz danach lag der Ball erneut im Tor der Belgier. Doch diesmal zählte der Treffer von Arnold aufgrund eines Fouls an Asare zurecht nicht (22.).
Europa League, 4. Spieltag
Nach der Führung nahm Wolfsburg etwas Tempo raus und ließ Gent kommen. Trotzdem hatten die Wölfe das Spiel weitgehend im Griff. Das lag auch daran, dass den Belgiern offensiv nahezu nichts einfiel. Der VfL gewann meist den entscheidenden Zweikampf vor dem Tor. Weil aber nach Ballgewinnen die Konter unsauber gefahren wurden, blieben weitere Chancen bis zum Pausenpfiff aus.
Gent nun das bessere Team
Aus der Kabine kamen die Gäste aus Belgien deutlich aktiver als die Hausherren. Wolfsburg blieb meist zu passiv und legte Gent das 1:1 auf: Brumas verunglückte Kopfballabwehr nahm Yaremchuk am Strafraum sehenswert direkt und jagte das Leder volley und unhaltbar unter die Latte (50.). Den Wölfen fehlte im zweiten Durchgang die Genauigkeit und auch in den Zweikämpfen hielten die Belgier jetzt besser dagegen. Trotzdem hätte Joao Victor die erneute Führung markieren können. Leicht aus dem Gleichgewicht gekommen, konnte der Brasilianer die Hereingabe von Weghorst nicht verwerten.
Wolfsburg hilft Gent beim Toreschießen
Eiskalt zeigten sich die Gäste, die mit zwei Eckbällen das Spiel drehten und Wolfsburg half fleißig mit: Vor dem 1:2 verlor Knoche Depoitre aus den Augen (65.), beim 1:3 brachten die Wölfe den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Ngadeu-Ngadjui köpfte ein (76.). Direkt im Anschluss hatten die Niedersachsen selbst wieder zwei große Möglichkeiten: Erst klärte Odjidja-Ofeo Williams Kopfball auf der Linie (79.), bei der resultierenden Ecke brachten, nach einer Kaminski-Unsicherheit, am langen Pfosten Weghorst und Nmecha den Ball nicht im Tor unter (80.). Obwohl Glasner mit Klaus und Malli noch zwei offensive Kräfte gebracht hatte, reichte es nicht mehr zu einem Tor.
Trost könnte den Wolfsburgen geben, dass im anderen Spiel der Gruppe I Oleksandrija spät zum 2:2 gegen St. Etienne ausglich. Dadurch liegt Wolfsburg weiterhin auf dem zweiten Platz vor St. Etienne und hat ein mögliches Erreichen der Zwischenrunde noch selbst in der Hand.
In der Bundesliga empfängt der VfL am Sonntag (15.30 Uhr) Bayer Leverkusen. Gent tritt ebenfalls am Sonntag (18 Uhr) bei KRC Genk an. In der Europa League geht es für beide Teams in drei Wochen weiter: Wolfsburg gastiert am 28. November bei PFK Oleksandrija (18.55 Uhr), Gent spielt zeitgleich in St. Etienne.